Ist für die Wahl bestens gerüstet: Hartmut Läßle verteilt Flyer in Schwanau. Foto: Privat Foto: Lahrer Zeitung

Kommunalwahl: 52-Jähriger aus Wittenweier will unabhängig sein / Mehr Transparenz in den Räten

Hartmut Läßle hat viel vor. Auf der Liste für die Kommunalwahl, die seinen Namen trägt, ist er der einzige Kandidat. Wichtig ist ihm eine lebhafte Debattenkultur sowie eine stärkere Einbindung der Bürger.

Wittenweier. Ganz alleine wird Hartmut Läßles Name auf seiner gleichnamigen Liste für die Kommunalwahl stehen. Auf einer der drei bestehenden Listen zu kandidieren, wäre am einfachsten gewesen, aber für ihn muss es nicht immer das Einfachste sein. Dabei ist seine Kandidatur keine Premiere, bereits 2009 hatte er für eine Liste kandidiert, damals noch für die SPD. "Eine einzige Stimme hat mir damals gefehlt, um aufgenommen zu werden", erinnert sich der 52-Jährige.

Jetzt will er es erneut versuchen, nur dieses Mal alleine. "Ich möchte in meinen Entscheidungen frei sein. Ich möchte bei manchen Themen einen Kontrapunkt zu dem Standpunkt anderer Fraktionen setzen." Trotzdem möchte er mit den anderen Fraktionen zusammen arbeiten.

"Ich habe mir lange überlegt, was ich machen will. Ich bin nicht der Meinung, dass momentan alles gut läuft. Das ein oder andere könnte auch anders betrachtet werden, sagt er.

Es gibt einige Dinge, die ihm im jetzigen Gemeinde- und Ortschaftsrat stören. Vor allem kritisiert er die fehlende Debattenkultur und den Ablauf von Gemeinde- und Ortschaftsratssitzungen. Dort werde besonders viel in nichtöffentlichen Sitzungen entschieden, sagt er. "Das finde ich nicht schön." Er wünsche sich deshalb auch mehr Debatten und Transparenz in den Räten.

Bürger sollen mehr einbezogen werden

Auch die Bürger sollen mehr mit einbezogen werden, ganz egal ob Jung oder Alt, und das nicht nur in einer Frage-Viertelstunde. Weiterhin möchte Läßle mehr bezahlbaren Wohnraum fördern sowie gestaffelte Beiträge für den Besuch der Kindergärten und für eine Kinderganztagesbetreuung einführen.

Und wie schätzt er selbst seine Chancen bei der Kommunalwahl ein? Das es für Einzelkämpfer schwierig sei, sei ihm bewusst, dennoch: "Ich kann es gar nicht einschätzen. Ich weiß aber, dass viele sich ein bisschen mehr Leben wünschen. Ich will nicht ausschließen, dass ich in Schwanau einige Stimmen bekomme", sagt Läßle. Um es in den Gemeinde- oder Ortschaftsrat zu schaffen, benötige er als Einzelperson mehr als 1000 Stimmen, von rund 400 Wählern. Angst hat er trotzdem keine. "Ich bin ein aufgeschlossener und kreativer Mensch", sagt er von sich. Läßle selbst bezeichnet sich als Schwanauer, der sich gegen stumpfes Ortsteildenken ausspricht. "Ich möchte eine lebenswerte Gemeinde, für die Starken, aber auch für die nicht so Leistungsfähigen. Die Schwachen dürfen nicht vergessen werden."

Und dann habe er sich doch relativ spontan entschlossen, alleine anzutreten – und dieses Mal parteilos. Dennoch: "Der SPD bin ich politisch immer noch am nächsten.", sagt Läßle, der als Sozialarbeiter und Berufsbeistand beim Amt für Beistandschaften und Erwachsenenschutz beim Kanton Basel-Stadt arbeitet

"Ich bin politisch und an der Gemeinde interessiert. Da will ich mitmischen", erklärt er seine Teilnahme an der Wahl. Demnächst sollen in ganz Schwanau seine Flyer für die Kommunalwahl in den Amtsblättern ausgegeben werden. "Das ganze macht mir ja schon ein kleines bisschen Spaß", schmunzelt Läßle.

Harmut Läßle möchte mit seiner Kandidatur auch den gängen Vorurteilen entgegenwirken. "Ich lasse mir nicht sagen, ich schwätze viel und machte nichts", so der 52-Jährige.