Der Windpark Hohenlochen mit vier Anlagen liegt auf den Gemarkungen Hausach und Oberwolfach. Foto: Badenova

Der Windpark Hohenlochen mit vier Windkraftanlagen ist am Montag eingeweiht worden. Künftig wird Strom für mehr als 22 000 Personen produziert und damit jährlich 17 000 Tonnen CO2 vermieden.

Hausach/Oberwolfach - Die Anfahrt zum Windpark gestaltete sich einigermaßen aufwendig. Vom ersten Windrad aus ging es per Shuttle-Bus weiter zur Anlage vier. Dort wurden zunächst anhand eines Image-Films die großen Herausforderungen des Artenschutzes, der Logistik und des Wetters benannt. Im Zuge des Anlagen-Baus wurde ein Auerhuhn-Aktionsplan erstellt, die Zuwegung hergestellt, das Fundament samt Energie-Anlage gebaut und schließlich die Rotorblätter installiert. Entstanden sind vier Anlagen mit jeweils 4,2 Megawatt Nennleistung und der beachtlichen Dimension von 230 Metern Gesamthöhe.

"Fünf nach Zwölf" beim Klimawandel

Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher oblag die Einführung in die Anlage. Im Kontext der Klimakonferenz in Glasgow sei klar, dass es bereits "Fünf nach Zwölf" in Sachen Klimawandel wäre. Es sei eine anspruchsvolle Aufgabe, gemeinsam Lösungen zu finden. Schon weit vor der Atom-Katastrophe in Fukushima habe sich die Badenova dazu auf den Weg gemacht. Dabei sei eine kontroverse Diskussion zur Umsetzung der Windenergie-Anlagen im Einklang mit der Natur wichtig, weshalb große Flächen für den Artenschutz geschaffen worden seien.

70 Meter lange Bank soll Wanderern Ausmaße des Windrads näher bringen

Der Respekt vor dem Freizeitwert der Region sei groß, schließlich verlaufe ein Teil des Westwegs entlang der Windräder. Und um den Wandernden die Länge eines Windrad-Flügels darzustellen, wurde eigens eine 70 Meter lange Rast-Bank aufgebaut. Am Ende seiner Ausführungen stand das ganz große Dankeschön an Behördenvertreter und Anwohner, an die beteiligten Kommunen und die Mitarbeiter der jeweiligen Bauhöfe: "Nur gemeinsam kann man Projekte dieser Größenordnung bewältigen." Und weil die Zeit in Sachen Klimaschutz dränge, stehe die Badenova bereits mit dem nächsten Projekt im Kahlenwald (Seelbach) parat.

Baumann: Signal aus Glasow kleiner als erhofft

Staatssekretär Andre Baumann (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Grüne) betonte, das Signal aus Glasgow sei kleiner als erhofft. Mit einer Zeitreise zum Standort in 100 Jahren sprach er von einem Klima wie am Oberrheingraben, die "Brot-Baumarten" der Waldbesitzer werde es nicht mehr geben.

Land bildet eine Task-Force

Um die Planungs- und Genehmigungszeiten für neue Anlagen zu halbieren, sei seitens des Landes eine Task-Force gebildet worden. Das Miteinander aus Natur- und Klimaschutz sei in der Novelle zum Klimaschutz bereits verankert worden. "Künftig wird jede Region zwei Prozent der Fläche für Photovoltaik- oder Windenergie-Anlagen zur Verfügung stellen müssen", erklärte der Staatssekretär. Vom Landesforst sei bereits eine Vergabe-Offensive gestartet worden, um auf landeseigenen Waldflächen den Ausbau voranzutreiben. "Bei einem Voll-Ausbau wird am Ende gerade einmal 0,02 Prozent der gesamten Waldfläche verschwinden", umriss Baumann den Platzbedarf.

Info: Podiumsrunde

Statt Reden hatten sich die Verantwortlichen für eine Podiumsrunde mit Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, dem ersten Landesbeamten im Ortenaukreis Nikolas Stoermer, Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind sowie Michael Kleiner seitens des Unternehmens entschieden. Für Schäfer sind derartige Einweihungen noch nicht an der Tagesordnung, obwohl dieses Jahr die neunte Anlage in Betrieb gehe. Stoermer erklärte, dass nicht das Genehmigungsverfahren sieben Jahre dauere, sondern das Prozedere vom Projekt-Beschluss über die Standortsuche und Grundstücksverhandlungen bis hin zu den Gutachten und Anhörung der Belange ihre Zeit bräuchten. Bauernfeind schilderte den Prozess in Oberwolfach mit ordentlich Gegenwind, dem man mit Transparenz begegnet sei und schließlich die Mehrheit von Projekten zum Klimaschutz überzeugt habe. Kleinert rechnet auf die gesamte Laufzeit mit einer Rückzahlung durch Pacht, Gewerbesteuer und Auszahlungen von insgesamt etwa 30 Millionen Euro für die Region.