Darf der SC Sand bald wieder jubeln? Der derzeitige Plan sieht vor, dass die Frauen-Bundesliga ab dem 29. Mai den Spielbetrieb aufnimmt. Foto: Archivfoto Braun

Frauenfußball: Bundesligist will ins Mannschaftstraining einsteigen / Erstes Spiel ist für den 29. Mai angesetzt

Fußball Lahr - Auch wenn der Neustart noch längst nicht in trockenen Tüchern ist, wäre der Ortenauer Bundesligist SC Sand bereit. Neben finanziellen Beweggründen will man auch sportlich noch etwas erreichen. Das Ziel ist der Triumph im DFB-Pokal.

Bundesligist SC Sand könnte wieder in Mannschaftstraining einsteigen 

Während die erste und zweite Fußball-Bundesliga am Wochenende ihren ersten Geisterspieltag über die Bühne gebracht haben, waren die Drittligisten und die Teams der Frauen-Bundesliga noch zur Untätigkeit verdammt. Ab dem heutigen Montag könnte beim Ortenauer Bundesligisten SC Sand allerdings etwas Normalität zurückkehren. Sollte das Gesundheitsamt grünes Licht geben, will man ins Mannschaftstraining einsteigen, wie Pressesprecher Heiko Borscheid am Sonntag mitteilte.

Die Voraussetzungen dafür wurden geschaffen: Die ersten beiden Corona-Testreihen bei Spielerinnen und den Verantwortlichen waren negativ, teilt der Verein mit. "Ab sofort wird dieses Prozedere jede Woche wiederholt", heißt es in einer Pressemitteilung. Auch mit dem Hygienekonzept für die Frauen-Bundesliga hat man sich bereits eingehend beschäftigt. "Das lässt sich alles umsetzen", sagt Klaus Drengwitz, Vorstandssprecher beim SC Sand.

Ein Woche Trainingslager als Quarantäne

Eine Woche vor dem Startschuss müsste das Team demnach in ein einwöchiges Quarantäne-Trainingslager. Ein geeigneter Ort dafür sei bereits gefunden, so Drengwitz. Und auch im Team herrsche große Vorfreude auf die Bundesliga. "Unsere Mädels sind ganz verrückt nach Fußball", erzählt Drengwitz.

Ob aber wirklich am 29. Mai das Auswärtsspiel beim 1. FFC Frankfurt stattfinden kann (Eurosport würde live übertragen), ist derzeit noch offen. Denn während wohl viele Teams bald wieder trainieren dürfen, ist in Jena von der Politik aus derzeit nicht einmal Gruppentraining möglich. Das trifft neben den Frauen vom FF USV Jena auch den Männer-Drittligisten Carl Zeiss Jena.

Doch während in der dritten Liga seit Tagen Uneinigkeit zwischen DFB und einigen Teams über die Fortführung der Saison herrscht, gibt es in der Frauen-Bundesliga eine große Mehrheit für den Neustart. Das dürfte auch finanzielle Gründe haben. Denn die 7,5 Millionen Euro, die aus dem DFL-Solidarfonds an 19 Drittligisten sowie sechs Frauenteams gezahlt werden sollen, sind von einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs abhängig. Heißt: Spielt der SC Sand in dieser Saison nicht mehr, bekommt er auch nichts von den 300 000 Euro.

Mai wird in Sachen Finanzen entscheidend

Da der Ball bislang noch nicht wieder rollte, ist auch auf dem Sander Konto bislang nichts eingegangen. In Sachen Finanzen sei der Mai daher "ein ausschlaggebender Monat", ist Drengwitz ehrlich. "Wenn die Saison nicht beendet wird, gibt es extreme Probleme", befürchtet er. Am 25. Mai wird ein außerordentlicher DFB-Bundestag auch über die Fortführung der Frauen-Bundesliga entscheiden. Das allerletzte Wort haben aber natürlich die Politik und die Gesundheitsbehörden.

Optimismus im Hinblick auf DFB-Pokal

Doch auch sportlich hofft man beim SC auf die Wiederaufnahme. Im DFB-Pokal-Viertelfinale spielt man gegen den Zweitligisten Bielefeld, laut DFB soll diese Runde bereits am 3. Juni gespielt werden. Neben den Zusatzeinnahmen wäre das auch sportlich interessant. "Der SC Sand will den DFB-Pokal holen", sagt Drengwitz voller Optimismus.

"Im DFB-Pokal sollten wir in der Lage sein, einen Zweitligisten, der ganz am Ende der Tabelle steht, zu schlagen und hoffen dann auf ein gutes Los im Halbfinale", wird auch Trainer Sven Thoß in einer Mitteilung zitiert. Das Finale soll am 4. Juli in Köln stattfinden – wie die Liga natürlich ebenfalls vor leeren Rängen. "Ohne Zuschauer kann ich mit leben – aber nicht ohne Geld", lautet der Ansatz von Drengwitz.

Spiele sollen im Offenburger Autokino übertragen werden 

Er selbst würde übrigens eher nicht mit in Quarantäne gehen. Ob er dann ins Stadion darf, ist unklar. Solange jedoch pro Spieltag Geld aus dem Solidarfonds nach Sand fließt, dürfte das für ihn verschmerzbar sein. Zudem will er den Plan weiterverfolgen, dass die Sander Spiele im Offenburger Autokino übertragen werden. Drengwitz wäre dann wohl Stammgast.