Der Linkshänder Jens Schöngarth (Mitte) – hier beim Allstar Game 2015 im DHB-Dress – spielt in der kommenden Saison für Sporting Lissabon. Foto: Karmann Foto: Lahrer Zeitung

Handball: Ehemaliger HR Ortenau-Spieler wechselt zu Sporting Lissabon / Tim Suton nach Verletzung zurück

Jens Schöngarth, ehemaliger Spieler der HR Ortenau, hat einen neuen Verein. Der gebürtige Emmendinger wechselt vom HSV zum portugiesischen Erstligisten Sporting Lissabon. Ausschlaggebend waren wirtschaftliche Gründe beim HSV Handball.

Für Jens Schöngarth waren die vergangenen Monate durchaus ereignisreich. Nachdem er die Saison beim Zweitligisten Handball Sport Verein Hamburg begann, wurde er im Januar zur SG Flensburg-Handewitt ausgeliehen. Dort erfüllte sich der 31-Jährige, der bei der SG Köndringen/Teningen mit dem Handballspielen begann und von 2007 bis 2009 bei der HR Ortenau spielte, den Traum von der Champions League.

Ein weiterer Traum blieb Linkshänder Schöngarth bei der SG jedoch verwehrt: Die Meisterschaft. Denn schon bei seinen bisherigen Vereinen (2009 bis 2012 Melsungen, 2012 bis 2016 N-Lübbecke, 2016 SC Magdeburg, 2016 bis 2019 Frisch Auf Göppingen) war es Schöngarth bislang nicht vergönnt, die Meisterschale zu gewinnen, mit Göppingen holte er 2017 den EHF-Pokal, 2016 wurde er mit Magdeburg Deutscher Pokalsieger.

Meisterschaftstraum könnte wahr werden

"Es wäre schon schöner gewesen, sich hier noch mal mit einer Schale zu sehen. Aber es gibt nun mal Dinge, die größer sind, als unser geliebter Handball", sagte Schöngarth bei der Verabschiedung in Flensburg im Mai. Damals dachte er noch, dass er nun zurück zum HSV gehen wird. Doch seit etwa zwei Wochen steht fest, dass Schöngarth künftig beim portugiesischen Erstligisten Sporting Lissabon spielen wird. Beim mehrfachen portugiesischen Meister könnte Schöngarth sich nun auch den Traum des nationalen Meistertitels erfüllen.

Als Grund für den Wechsel wird von den Hamburgern die wirtschaftliche Situation im Zuge der Corona-Krise genannt. "Stand jetzt müssen wir von einem reduzierten Gesamtetat ausgehen, was uns dazu zwingt, finanziell vorsichtig zu agieren", wird HSVH-Präsident Marc Evermann auf der Vereinswebseite zitiert. Man sei froh, dass Schöngarth eine neue Perspektive gefunden habe, so der Präsident weiter.

Schwere Entscheidung für Jens Schöngarth

Für der 18-fachen Nationalspieler Schöngarth endet die Hamburger Zeit damit vorzeitig, eigentlich wäre sein Vertrag noch bis 2021 weitergelaufen. "Der Abschied macht mich natürlich traurig, da ich mich mit meiner Familie in Hamburg wahnsinnig wohl gefühlt habe und meinen Vertrag auch gerne erfüllt hätte. Aber ich weiß um die Situation und Corona trifft leider alle Vereine hart. Wenn ich dem Verein so helfen kann, diese Krise zu überstehen und sich weiter zu entwickeln, dann trage ich so meinen Teil dazu bei, auch wenn mir der Schritt und die Entscheidung überhaupt nicht leicht gefallen sind", sagt Schöngarth zu dem Wechsel. Für die Zukunft könne er sich vorstellen, mit seiner Familie auch wieder in die Hansestadt zurückzukehren, heißt es in der Vereinsmitteilung. "Wir haben uns hier sofort heimisch gefühlt", so der 31-jährige Südbadener.

Derweil hat Tim Suton, der beim TV Willstätt ausgebildet wurde, am Wochenende sein Comeback nach langer Verletzungspause gefeiert. Anfang Oktober hatte sich der Spielmacher des TBV Lemgo-Lippe das Kreuzband gerissen. Im Testspiel gegen die MT Melsungen stand er nun wieder auf der Platte. "Tim hat eine ganze Zeit spielen können und hat das wirklich gut gemacht. Darüber sind wir sehr froh", freute sich sein Trainer Florian Kehrmann. Bei der Heim-WM 2019 war Suton für den verletzten Martin Strobel nachnominiert worden.