Die Freie Wolfacher Narrenzunft musste in diesem Jahr wie alle anderen Narren auf Umzüge wie hier aus dem Jahr 2013 und Zunftabende verzichten. Im kommenden Jahr wollen sie die Fasnet aber wieder aufleben lassen. Archivfoto: Buchholz Quelle: Unbekannt

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Die nächste Fasnet in Wolfach könnte wieder fast normal werden. Die Freie Narrenzunft Wolfach hat nun ihren Fahrplan für das kommende Jahr vorgestellt. Umzüge, Zunftabend und Schnurren sind darin wieder vorerst fester Bestandteil.

Wolfach. Die Verantwortlichen stellten das Papier auf der Herbstsitzung des Großen Narrenrats im Kurgarten-Hotel vor.

Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler blickte nach der von Urs von Zelewski geleiteten Wahl (siehe Info) außerdem kurz auf die pandemiebedingt ausgefallene Fasnet 2021 zurück: Zumindest mit dem opulenten Narrenblättle wurde ein närrischer Blick auf die Geschehnisse im Städtle möglich, das Zunftschild am Stadttor markierte die närrischen Tage und eine Schaufenster-Ausstellung hielt die Erinnerung an die närrische Tradition hoch.

Dazu kamen noch einige Online-Formate und für die Sammler wurde ein Fasnetsabzeichen aufgelegt. Die eingesparte Energie bündelte die Narrenzunft in die Sanierung des Eingangsbereichs der Narrenkammer; 15 Jahre nach dem Erwerb der Immobilie bekam diese ein schmuckes Entree und wurde energetisch optimiert (wir berichteten). Dank vieler ehrenamtlicher Arbeitsstunden konnte der Kostenrahmen von 50 000 Euro eingehalten werden und auch die kurzfristig nötige Sanierung der Holzdecke im Versammlungsraum war finanziell noch darstellbar.

In den Zahlen von Säckelmeister Hans Glunk spiegelte sich die Sanierung dennoch dementsprechend in einem satten Minus wider, für die Finanzierung hat die Zunft einen Kredit zu günstigen Konditionen aufgenommen.

Der Narrenfahrplan 2022 fußt auf den Entscheidungen der Landespolitik, die sich klar für die Veranstaltung der Fasnet ausgesprochen hat und mit der Vereinigung der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte (VSAN) das genaue Vorgehen erarbeiten will.

Mangels konkreter Vorgaben wolle die Freie Narrenzunft Wolfach keine "Kaffeesatz-Leserei" betreiben, aber: Der Narrenfahrplan sieht alle klassischen Termine wie die Umzüge, den Zunftabend und das Schnurren vor, einzig die beiden närrischen Besuche im Johannes-Brenz-Heim wurden als "möglicherweise wegfallend" deklariert.

Als großes Narrentreffen mit Übernachtung steht für die Zunft der Besuch bei der Narrenzunft Nautle in Burladingen Ende Januar 2022 auf der Agenda. Damit löst die Zunft den letzten Gegenbesuch vom Narrentreffen 2015 in Wolfach ein und die Altweibermühle wird noch einmal auswärts aufgeführt. Am Fasnetssonntag werden die Wolfacher den kurzen Weg wolfaufwärts zum Umzug in Oberwolfach antreten.

Am Schmutzigen Donnerstag wird in einer närrischen Feierstunde im Anschluss an den "Narrischen Kaffee" die Komplettierung des Narrenbrunnens um die Figuren "Kaffeetante" und "Trommler" begangen. Beide stammen wie die ersten Figuren vor über einem halben Jahrhundert aus der Hand des Zeller Bildhauers Walter Haaf.

Über die närrischen Tage verteilt werden die "Rösle" ihr 60-jähriges Jubiläum mit kleineren Aktionen feiern, für den Schellemendig ist ein Gruppenfoto geplant. Wer immer ein Rösle-Häs im Schrank hat, ist aufgefordert, es an diesem Tag auf die Straße zu bringen.

Einen kleinen Fingerzeig hinsichtlich möglicher Organisationsformen der Fasnet 2022 gab es mit der Martinisitzung am 11. November. Diese wird im Lokal Krone als 2G-Veranstaltung ohne Maskenpflicht stattfinden. "Jeder, der sich impfen lässt, macht uns die Organisation unserer Fasnet einfacher", schob der Narrenvater nach. Vorbild sei die Stadt- beziehungsweise Narrenkapelle mit einer Impfquote von 96 Prozent.