Dieses Bild vom Gipfel des Hühnersedels übermittelte die Webcam am Bergkiosk am Dienstag. Auf dem 744 Meter hohen Gipfel war das Phänomen des Sahara-Staubs besonders intensiv zu beobachten. Foto: Wetterstation Ettenheimmünster

Der Himmel über der Region ist seit Mittwoch gelb-orange gefärbt, Autos und Fenster mit rotem Staub überzogen. Das Phänomen des Sahara-Staubs ist in der Region nicht neu, dieses Mal aber besonders extrem, bilanziert die Wetterstation Ettenheimmünster.

Ettenheimmünster - Etwa einmal im Jahr sei in der Ortenau das Phänomen des durchwehenden Saharastaubs zu beobachten, erklärt Stefan Ohnemus von Wetterstation Ettenheimmünster der Lahrer Zeitung. Dabei wirbeln bodennahe Turbulenzen gewaltige Mengen Sand in der Wüste Nordafrikas auf. Die Partikel steigen bis zu fünf Kilometer in die Atmosphäre und können dort bis zu einem halben Jahr schweben – und gelangen bei einer günstigen Wetterlage bis nach Europa.

Dieses Mal sei das Wetterphänomen in der Region aber "sehr extrem" zu beobachten. Der Grund: Da kaum Wind geweht habe, sei der Staub in der Gegend hängengeblieben. Dadurch, dass es dann am Dienstag noch geregnet hat, habe sich der rote Staub zudem in Form des sogenannten "Blutregens" auf Autos, Wegen und Häusern abgesetzt – sonst wäre das Wetterphänomen in der Gegend kaum spürbar gewesen. "Es hat alles zusammengepasst", fasst Ohnemus es gegenüber der Lahrer Zeitung zusammen. Der Dienstag sei zudem auch der Tag gewesen, an dem das Phänomen am stärksten zu beobachten gewesen war. "Ab Freitag haben wir wieder einen strahlend blauen Himmel", verspricht Ohnemus den Ortenauern.

Trockenster März seit 33 Jahren

Solange aber wird der Sahara-Staub das Wetter in der Region noch beeinflussen. So hatte es statt der 20 Grad mit Sonnenschein am Mittwoch nur zehn Grad gegeben, da der Sahara-Staub eine Art Decke gebildet und die Sonnenstrahlen abgehalten habe. Statt der prognostizierten zehn Stunden habe es nur eine halbe Stunde Sonnenschein gegeben, berichtet Ohnemus. Zudem hatte es am Mittwochmorgen unerwartet Nebel gegeben, der hatte aber nichts mit dem Sahara-Staub zu tun.

Auch mit dem Klimawandel hat der Sahara-Staub nichts zu tun, erklärt Ohnemus: "Das gab es schon vorher." Allerdings würden die Wetterphänomene durch diesen immer extremer werden. So könne er für die Region schon jetzt auf "den trockensten März der letzten 33 Jahre" prognostizieren. Nur 2,9 Liter Regen auf den Quadratmeter seien bislang gefallen "und es sieht in den nächsten 14 Tagen nicht nach Regen aus", so der Wetterexperte.

Richtiger Umgang mit dem Staub

Gesundheitsschädlich sei der Sahara-Staub nicht, beruhigt Ohnemus. Was die Autos betrifft, so rät der ADAC diese von der Staubschicht zu befreien, bevor diese sich einbrennt. Dazu sollte man entweder das Auto in eine Waschanlage fahren oder das Auto mit viel Wasser abspritzen. Bei wenig Wasser bestehe die Gefahr, dass man den Staub einmassieren und so Kratzer auf dem Lack verursache. Zudem solle man den Innenraumfilter, auch Pollenfilter genannt, überprüfen. Was die Autofahrer ärgert, freut die Natur: Die Böden werden durch den Sahara-Staub mit Mineralien versorgt und fruchtbarer.