Die geplante Fusion von SHV, BHV und HVW zu einem großen Verband bringt laut den Handballern der Region Vor- aber auch Nachteile mit sich. Symbolfoto: Wolf/ Collage: Geitlinger

Handball: Handballer der Region sehen weniger Auswahl-Chancen für Talente / Strukturelle Vorteile erwartet

Aus dem Südbadischen Handball Verband (SHV), Badischen Handball Verband (BHV) und dem Handballverband Württemberg (HVW) soll ein Groß-Verband entstehen. Dieser Plan trifft bei den Handballern der Region auf ein geteiltes Echo.

Felix Heuberger, Sportlicher Leiter des TuS Schutterwald, hat beim Gedanken an die Verbandsfusion noch Bedenken. "Nur eine Landes-Mannschaft macht mir bei der Jugendförderung Sorgen", so Heuberger. In der kleineren Verbandsstruktur hätten derzeit auch Jugendliche aus den, so Heuberger, "Dorfvereinen" eine gute Chance, es in die Auswahl zu schaffen und dort auch von den Profi-Vereinen wie den Rhein-Neckar Löwen gesehen zu werden. Wenn alle Jugendliche nur noch um die Nominierung in eine Auswahl-Mannschaft kämpfen, wird die Konkurrenz deutlich größer – und mehr Spieler können sich den Traum, in die Auswahl berufen zu werden, nicht erfüllen. "Dann mache ich mir große Sorgen um die Jugendförderung", sagt Heuberger.

Der Zusammenschluss zu einem Groß-Verband habe aber im nationalen Vergleich Vorteile. "Wir sind mit unser kleinen Struktur im Vergleich mit anderen Landesverbänden geschwächt. Ein großer Verband gibt uns mehr Strahlkraft im ganzen Land", hofft Heuberger. Die Sorge, dass der einzelne Verein in einem großen Verband weniger gehört wird, hat er nicht. "Es gibt immer laute und leise Vereine, die mehr oder weniger gehört werden. Das wird sich nicht ändern."

Stefan Bayer, Trainer vom TuS Altenheim, sieht in einem Zusammenschluss der Verbände "kein Problem". An den vielen Spielgemeinschaften sehe man ja, dass auch die Vereine einen ähnlichen Weg einschlagen. "Mit nur einer Auswahl-Mannschaft wird es für die südbadischen Talente natürlich schwieriger werden. Denn im Stuttgarter Raum gibt es Internate mit Top-Talenten, die dann auch in die Auswahl drängen. Aber es wird ja weiterhin untergliederte Förderprogramme geben", so Bayer.

Sein Trainerkollege Michael Bohn vom HGW Hofweier hat bei einer Verbandsfusion die Befürchtung, dass der kleine SHV gegenüber den württemberger Verbänden bei Entscheidungen zu wenig Einfluss geltend macht. "Es geht ja weiterhin darum, unsere Interessen hier vor Ort zu vertreten. Da muss der SHV gegenüber den anderen mit breiter Brust auftreten."

Grundsätzlich sei es aber nicht verkehrt, die Kräfte zu bündeln und Bohn würde auch begrüßen, zukünftig klare Infos von einem Verband zu bekommen. "Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie handlungsunfähig der SHV ist. Es gab keine Infos, wie es bei uns weitergehen kann. Da musste man sich immer daran orientieren, was die Württemberger machen."