Ausschuss: Es ist ungewiss, ob im LGS-See künftig noch gebadet werden darf
Der LGS-See ist nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Wildtieren beliebt. Das führt zu größeren Problemen, über die am Mittwochabend erstmals der Technische Ausschuss diskutiert hat.
Lahr - Das Dilemma ist sattsam bekannt: In den wöchentlichen Wasserproben wurden Ende Juni Bakterien gefunden, die eine Verschmutzung durch Fäkalien von Wasservögeln anzeigten. Daher war das Baden volle sechs Wochen verboten, bis die Messwerte Anfang August wieder in Ordnung waren.
Doch wie soll es langfristig mit dem Badesee weitergehen, da die Wasservögel sich dort nach wie vor wohlfühlen und die nächste Überschreitung der Grenzwerte nur als eine Frage der Zeit erscheint? Das Ortenauer Gesundheitsamt hat jedenfalls "größte Bedenken" geäußert, ob sich die Badewasserqualität langfristig halten lässt, und deshalb von der Stadt eine Erklärung verlangt, wie sie das Problem lösen will. Das geht aus der Vorlage für den Technischen Ausschuss hervor.
In dem Papier nennt die Stadt mehrere Alternativen, darunter sogar die Jagd auf die Tiere (die nur unter strengen Auflagen möglich wäre) sowie ihre Vergrämung durch eine Beregnungsanlage. Auch denkbar: Das Entnehmen der Eier des Schwanenpaars, damit sich diese Tiere dort nicht vermehren. Denn allein ein Schwan verspeist und verdaut täglich vier Kilo Futter.
Ein weiteres Szenario für den LGS-See, das bei der Stadt durchgespielt wird, ist eine Parkaufsicht durch Personal, das die Einhaltung des Fütterungsverbots für die Wasservögel überwacht. Als mögliche Alternative für den Badebetrieb dort nennt die Stadt den Verleih von Tretbooten.
Im Ausschuss war erwartungsgemäß niemand dafür, Jagd auf die Vögel zu machen ("das gäbe einen Aufschrei", so Hermann Kleinschmidt, SPD). Mehrere Mitglieder äußerten aber ihre Skepsis, ob sich der Badebetrieb dort auf Dauer halten lässt. Von mehreren Seiten war aber auch zu hören, dass es schade wäre, wenn dort nicht mehr gebadet werden dürfte. Bürgermeister Tilman Petters betonte, dass der See rege genutzt werde und das gesamte Areal aufwerte. Richard Sottru, Abteilungsleiter Öffentliches Grün und Umwelt, teilte mit, dass nach Wissen der Stadt noch kein Badegast erkrankt sei – auch wenn die Überschreitung der Grenzwerte zeitweise "extrem" gewesen sei. Die Stadt, so wurde deutlich, will den Badebetrieb nicht einfach so aufgeben.
Die jährlichen Betriebskosten des LGS-Sees wurden in der Ausschusssitzung auf 94 000 Euro beziffert. Etwa ein Drittel davon entfällt auf die Wartung der Wasserpumpen, weitere Kosten fallen für Strom, Wasseranalysen oder den Einsatz eines Mähbootes an, das Algen entfernt.