Die Mahlberger und Orschweierer können aufatmen: Bis 2024 sollen die Lärmschutzwände stehen. Auf dem Bild ist der Orschweierer Bahnhof zu sehen. Foto: Merz

Viele Jahre lang hat die Stadt Mahlberg zum Schutz ihrer Anwohner Lärm- und Schallschutzwände entlang der Bestandsstraße zur Rheintalbahn gefordert. 2024 sollen diese Wirklichkeit werden, wie auf der Bürger-Info bestätigt wurde.

Mahlberg - Bereits bei den Gesprächen zum geplanten Ausbau der Rheintalbahn hatte die Stadt Lärmschutzwände gefordert – diese waren jedoch stets abgelehnt worden, erinnerte Bürgermeister Dietmar Benz. Anfang 2019 waren dann neue, verbesserte Bundes-Förderrichtlinien beschlossen worden, sodass im Juli 2020 endlich auch Mahlberg und Orschweier Schutzwände zugestanden wurden. Finanziert werden sie von der Bahn mit Bundesmitteln.

Nachts nur noch 44 Dezibel: Der Karlsruher Südwest-Lärmsanierungsleiter Hasan Ilhan und Projektbearbeiter Stefan Nerlich erläuterten am Dienstagabend in der Orschweierer Mehrzweckhalle die jetzt abgeschlossenen Planungen. Eine Berechnung hatte ergeben, dass die Lärmschutzwände der Gemeinde zustehen, um damit etwa nachts zwischen 23 und 6 Uhr den Lärmpegel auf 44 dB(A) in Wohngebieten zu senken.

1,4 Kilometer lang: Die Wände werden insgesamt 1,4 Kilometer lang, davon sind 579 Meter auf Mahlberger und 817 Meter auf Orschweierer Gemarkung. Ab Gleisoberkante werden sie drei Meter hoch. Zu den bestehenden Gleisen sollen sie auf der Bahn-Ostseite mindestens 3,3 Meter Abstand haben, mit wenigen Lücken etwa bei Industriehallen.

2000 Euro pro Meter: Für die Wände werden alle fünf Meter stählerne Gründungsrohre mit einbetonierten Stahlpfosten eingebaut. Zwischen diesen werden anschließend je 1,2 Tonnen schwere Betonsockel, darüber dann die eigentlichen Schallschutz-Elemente aus Aluminium gesetzt. Die vom Bund zu bezahlenden Kosten werden auf 2,8 Millionen Euro geschätzt – pro Meter also 2000 Euro. 

Baubeginn im Oktober 2023: Das Bau-Genehmigungsverfahren soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Dann geht es an Auftrags-Ausschreibungen. Ab Februar 2023 beginnen dann die Vorarbeiten. Richtig los geht es mit den Hauptarbeiten dann erst ab Oktober nächsten Jahres. Bis Anfang 2024 sollen die Lärmschutzwände dann fertig stehen. Zuvor werden Habitatflächen etwa für Eidechsen entstehen und am Orschweierer Bahnhof Fahrradständer versetzt und Fahrradboxen leicht umplatziert werden.  

Obere Hälfte transparent: Orschweiers Ortsvorsteher Bernd Dosch erfuhr zu seiner Beruhigung, dass die Gemeinde Einfluss auf die farbliche Gestaltung der künftigen Wände hat und diese überdies im Bereich des Bahnhofes auf oberer Hälfte transparent gestaltet werden. Stadtrat Nikolaj Blasi sorgte sich um künftige Farb-Schmierereien auf den Wänden. Die sollen per Spezialbeschichtung leichter zu entfernen sein, erfuhr er.

Ungewisse Zukunft: Im Rahmen des Ausbaus der Rheintalbahn bis 2036 sollen die bestehenden Gleise ertüchtigt werden. Dafür ist es notwendig, die Lärmschutzwände wieder abzubauen. Die Frage von Stadtrat Jürgen Weber, ob die Lärmschutzwände nach der Ertüchtigung wieder erneut aufgestellt werden, vermochte Ilhan nicht zu beantworten. Das sei ein ganz anderes Projekt der Deutschen Bahn, mit dem man keine Berührungspunkte habe.

Bürgermeister Benz ergänzte: Man sei in dieser Sache noch in Gesprächen mit der Bahn. Wenn deren Trassen-Planfeststellungsunterlagen demnächst vorliegen und öffentlich ausgelegt werden, werde man weitersehen. Sonderlich optimistisch zeigte sich Benz allerdings nicht: "Wir haben lange für unseren Lärmschutz gekämpft und werden dann wohl erneut politisch aktiv werden müssen, um ihn zu behalten." Unklar bleibt, ob eine gewünschte Verlängerung der Lärmschutzwände um 200 Meter bei Mahlberg planerisch angekommen ist. "Ich nehme das mit", versprach Ilhan.