Auf den Feldern von Bernhard Irion wachsen unter anderem Erdbeeren. Noch sind sie aber nicht reif. Foto: Piskadlo

Sojabohnen, Kartoffeln, Erdbeeren und viele weitere Kulturen wachsen auf den insgesamt 45 Hektar Ackerböden, die Bernhard Irion mit seinem Sohn Andreas bewirtschaftet. Dabei setzt der Landwirt auf "integrierten Pflanzenschutz".

Nonnenweier - Bernhard Irion hat bereits in Kinderschuhen im familiären Landwirtschaftsbetrieb Hand angelegt. Schon damals habe er seinem Großvater geholfen und sei hin und wieder sogar im Unimog seines Opas eingeschlafen. "Dort habe ich mich wohlgefühlt und war sicher aufgehoben", erinnert sich Irion im Gespräch mit unserer Zeitung.

Heute bewirtschaftet Irion bereits seit mehreren Jahrzehnten Ackerfelder in Eigenverantwortung. Früher war der Betreib nicht nur auf den Ackerbau spezialisiert, sondern hielt auch Tiere und baute Tabak an. Tabak wird in Irions Betrieb jedoch seit 34 Jahren nicht mehr hergestellt. Grund dafür seien zu hohe Kosten für neue Gerätschaften und zu wenig Zeit. Heute sind lediglich Überbleibsel der Tabakherstellung zu sehen: Alte Haken, an denen die Tabakblätter zum Trocknen aufgehangen worden sind. Aus ähnlichen Gründen hat sich Irion vor 19 Jahren dazu entschieden, auch keine Nutztiere mehr zu halten. Mit Ausnahme von wenigen Hühnern, die Irion zur "Hobbyhaltung hält", so der Landwirt.

"Ich sage immer: Mein Arbeitstag beginnt mit dem Aufstehen und endet dann, wenn ich ins Bett gehe", antwortet Irion auf die Frage, wie lange ein durchschnittlicher Arbeitstag dauert. Hilfe bekommt der Landwirt meist von seinem Sohn Andreas, welcher ebenfalls im landwirtschaftlichen Betrieb Fuß gefasst hat. Auch von seinem Nachbarn, Reinhard Frenk, erhält Irion Unterstützung.

Bernhard Irion hat bereits vor 36 Jahren Sojabohnen gepflanzt und war somit einer der Vorreiter im Ortenaukreis. Außerdem werden auch Getreide, Dinkel, Gerste, Körnermais, Erdbeeren und Kartoffeln auf den Ackerflächen angebaut. Irion allein ist für 20 Hektar Acker zuständig. Sein Sohn übernimmt weitere 25 Hektar. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld ist lediglich circa 0,7 Hektar groß. Diese Fläche ist auf vielen verschiedenen Feldern in der Umgebung, wie beispielsweise Kippenheim oder Schutterzell aufgeteilt.

Irion engagiert sich außerdem in einer Gemeinschaft der deutschen Landwirte: Die vereinigte Hagelversicherung. Dieser Verein setzt sich für witterungsbedingte Schäden an der Ernte aller versicherten Landwirte ein. Ein häufiges Vorkommen: Frostschäden an Erdbeeren. Aufgrund seiner vielen Erfahrungen im Ackerbau übernimmt der Landwirt die Rolle eines Sachverständigen, der gerufen wird, um das Ausmaß der Schäden zu begutachten. "Der Verein sucht händeringend nach Mitgliedern, da die Schäden immer häufiger vorkommen", erklärt Irion. Als Gegenleistung bekommt der Landwirt den Zugang zur modernen Wetterstation des Vereins. Diese ermittelt viele wichtige Daten bezüglich Luft- und Bodentemperatur, Wetterbedingungen und Windstärke. Dadurch sei es Irion möglich, integrierten Pflanzenschutz zu betreiben, das heißt, den Einsatz von chemischen Pflegemitteln auf das notwendige Maß zu begrenzen. "Wenn ich das Weizen bespritze und es danach regnet, wirkt das Mittel nicht, wie es soll", erklärt Irion. Deshalb müsse er auf den richtigen Zeitpunkt warten, um das Weizen mit "Fungizid" zu bearbeiten. Dadurch befreit er seine Ernte von Pilzkrankheiten. Es bestehe jedoch kein Grund zur Sorge: "Bis das Korn gedroschen wird, ist das Mittel längst abgebaut", so der Landwirt.

Anfänglich skeptisch über neue technischen Möglichkeiten

Weitere Pflegemaßnahmen nimmt Irion lieber maschinell oder per Handarbeit vor. Dafür stehen viele Geräte und Fahrzeuge auf dem Hof bereit. Für den Bespritzungsprozess benutzt er beispielsweise eine moderne Anlage. Diese merkt sich per GPS, an welchen Stellen das Pflegemittel gesprüht wurde. Somit hören die Düsen auf zu spritzen, wenn Irion mehrmals mit dem Gerät über eine Stelle fährt. Dadurch werde einerseits teures Pflegemittel gespart und andererseits die Saat geschont. "Anfangs war ich noch ein wenig skeptisch, doch der technische Fortschritt hat uns die Arbeit sehr erleichtert. Ich erinnere mich noch an die Zeit mit meinem Opa – da liegen Welten dazwischen", erzählt Irion.

Das sind unsere Landwirte

Wie sieht die Arbeit der Landwirte in der Region aus? Wie hat sie sich im Laufe der Jahre verändert? Und welche Herausforderungen bringt die Zukunft? In unserer Serie "unsere Landwirte" stellen wir die Kreisvorsitzenden im Landwirtschaftsverband BLHV und ihre Betriebe vor. In der Serie geht es um die Arbeiten, die gerade auf den jeweiligen Feldern anstehen, aber auch um die Probleme.