Landwirt Theo Spengler präsentiert stolz seine Himbeeren. Foto: Kapitel-Stietzel

Egal ob Verkaufsautomaten oder andere Innovationen: Theo Spengler aus Dundenheim zeigt, wie man sich mit moderner Technik, sozialen Medien und neuen unternehmerischen Ansätzen auf dem Markt behauptet.

Dundenheim - Die Sonne prallt vom Himmel herab und die Himbeersaison hat gerade begonnen. Eigentlich eine stressige Zeit für einen Beerenhof, doch man merkt Theo Spengler die jahrelange Berufserfahrung an: Ruhig und freundlich führt er über seinen Hof und erzählt von seinem Betrieb – keine Spur von Aufregung oder Stress. Spengler baut auf 26 Hektar, neben den für seinen Hof namensgebenden Erd- und Himbeeren, unter anderem auch Weizen an. Die Maisproduktion musste er für dieses Jahr zurückfahren, da die "Produktionskosten dieses Jahr immens hoch sind". Stattdessen baut er jetzt auch Soja an. Tiere hält er auf seinem Hof keine mehr.

In Zeiten, in denen Landwirte oft um ihre Existenz kämpfen müssen und das idyllische Bild eines kleinen Bauernhofs mit einem Acker oft nicht mehr zeitgemäß ist, zeigt Spengler, wie man sich als Unternehmer breit aufstellen kann: "Ich verwalte im Prinzip drei Betriebe: Meinen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, ich bin gewerblicher Wiederverkäufer für Produkte von anderen Landwirten und ich helfe meiner Tochter beim Wiederverkauf ihrer Him- und Brombeeren." Das zeigt sich auch daran, dass er nicht nur beim Gespräch mit der LZ, sondern auch bei der Arbeit auf dem Feld im Ohr eine Freisprechanlage trägt – um jederzeit für Kunden erreichbar zu sein.

Computer-Spritzanlagen und feinfühlige Frauen

Aber nicht nur beim Unternehmerischen, sondern auch bei der technischen Ausstattung hat Spengler die Zeichen der Zeit erkannt: So läuft die Spritztechnik für die Felder inzwischen automatisch und computergesteuert ab. Der traditionelle Hofladen ist einem Verkaufsautomaten am Hofeingang gewichen: "Jetzt über die Coronazeit mussten wir froh sein über unsere Automaten" – so ersparte sich die Familie auf dem Hof viel Aufwand.

Die Beerenernte laufe aber noch klassisch ab: Unterstützung bei der Ernte erfährt der Hof durch Rumäninnen. Damit hatte Spengler gerade im letzten Pandemiejahr Probleme: Er wollte, dass die Erntehelferinnen geimpft sind, aber viele Rumänen seien strikt gegen die Corona-Impfung. Auf die Frage, warum er Frauen für die Ernte bevorzuge, antwortet er mit einem wissenden Lächeln: "Frauen sind viel feinfühliger als wir Männer. Das ist gerade bei der Ernte von Erdbeeren sehr wichtig."

Trotz der modernen Ausrichtung ist Spenglers Hof ein traditioneller Familienbetrieb: Bereits der Großvater bewirtschaftete den Hof. Die Familie hält zusammen: Spenglers Bruder, der einen eigenen Hof bewirtschaftet, leiht zum Beispiel oft seinen Pflug, während Spengler den Hühnerbetrieb seines Neffen mit Tierfutter versorgt. "Man kann mit solchen Kooperationen Kosten sparen", so Spengler.

Vermarktung über die sozialen Netzwerke

Außerdem helfen seine Tochter und der Schwiegersohn bei der zeitgemäßen Vermarktung. Diese läuft über soziale Netzwerke: Der eigene Facebook- und Instagramauftritt für den Hof helfen laut Spengler sehr – gerade in Zeiten, in denen es in Supermärkten das ganze Jahr über jedes erdenkliche Obst und Gemüse gibt: "Viele Leute wissen nicht mehr, wann, was, wo wächst oder geerntet wird." Mit einem Update-Post in den sozialen Netzwerken könne man die Kunden hingegen darüber sofort informieren.

Theo Spenglers Hofladen in der Offenburgerstraße 5 in Neuried-Dundenheim ist inzwischen komplett automatisiert: An zwei der Verkaufsautomaten gibt es unter anderem Eier, Beeren und Nudeln von Landwirten aus Neuried und Umgebung. An einem weiteren Automaten kann man sich mit Milch versorgen: Man stellt dazu einfach seine Flasche in den Automaten, wählt die Füllmenge aus und wirft sein Geld ein. Den Rest macht der Automat von alleine. Alle drei Maschinen sind öffentlich zugänglich, rund um die Uhr verfügbar und es gibt ausreichend Parkplätze für Kunden.