Bildhauer Lukas Schmid und Initiatorin Michaela Eisenbraun mit dem fertigen Kunstwerk Foto: Ortsverwaltung Ettenheimmünster

Fußgänger in Ettenheimmünster erwartet im "Löhle" nun eine Überraschung: In einen großen Baumstumpf ist eine Eulenfamilie geschnitzt. Zu verdanken ist das Bildhauer Lukas Schmid und Initiatorin und Spenderin Michaela Eisenbraun.

Ettenheimmünster - Nicht nur die Initiatorin des Kunstwerks auch die Ettenheimmünsterer haben die Eulenfamilie, die seit einer Woche die Wanderer auf ihrem Weg durch den Wald anblickt, bereits ins Herz geschlossen. "Ich bin mit meiner Schwiegermutter und den Nachbarn hoch zu den Eulen gelaufen und auch die anderen Fußgänger waren begeistert. Allen hat der Anblick der Eulen ein Lachen ins Gesicht gezaubert. Ein Anwohner hat dem Bildhauer sogar einen Schnaps geschenkt, weil ihm die Skulptur so gut gefiel", berichtet Eisenbraun der Lahrer Zeitung begeistert.

Als Naturliebhaberin, Mountainbikerin und Fan des Skulpturenwegs beim Herbolzheimer Höfle hatte Eisenbraun schon lange von einer eigenen Holzskulptur geträumt. "Jedoch ist das in meinem Garten nicht umzusetzen", sagt sie. Als sie dann aber bei einem Spaziergang in der Nähe ihres Hauses im "Löhle" im Wald die Reste des großen Eichenstamms gesehen habe, der noch mehr als zwei Meter aus dem Boden ragte, habe sie dann gewusst: "Der ist wie für mich gemacht."

Da der Eichenstamm und der Platz, auf dem er stand, der Stadt Ettenheim gehörten, beschloss sie kurzerhand das Kunstwerk, das dort entstehen würde, der Stadt zu spenden. "Ein dreistelliger Betrag reicht nicht", antwortet sie auf die Frage, wie teuer die Skulptur denn letztendlich geworden sei. Als Eisenbraun schließlich von der Stadt grünes Licht hatte, galt es einen Bildhauer zu finden, der bereit war, mit ihr das Projekt umzusetzen. Beim Holzbildhauersymposium der Stadt Kenzingen im September vergangenen Jahres wurde sie schließlich fündig: Mit Bildhauer Lukas Schmid aus Eggingen konnte sie die Verwirklichung des Projekts angehen.

Kunstwerk entstand in der ersten Juni-Woche

Allerdings hieß es zuerst noch den Winter mit seiner Kälte abzuwarten. In der ersten Juni-Woche wurde dann aus dem Baumstumpf eine Eulenhöhle. Insgesamt sei von der Idee bis zu ihrer Umsetzung ein Jahr vergangen.

"Die Eulen als Motiv waren meine Idee, denn der Baumstumpf sah fast wie eine Eule aus. Die Idee der Ausarbeitung aber kam vom Künstler", erklärt sie. Zuerst sei nämlich angedacht gewesen, eine Eule zu schnitzen, die quasi auf dem Baumstamm sitzt. "Aber die wäre bei der Größe des Baumstamms und der Höhe, in der die Eule gesessen hätte untergegangen. Und eine riesige Eule von ein bis zwei Metern Größe hätte sehr befremdlich auf den Betrachter gewirkt", berichtet Schmid. Zudem habe der Auftraggeberin die natürliche äußere Form des Baums gefallen. So sei er schließlich auf die Idee gekommen, auf Höhe des Betrachters eine Eulenhöhle in den Baum zu schnitzen.

Die Eulenfamilie ist nicht sein erstes Relief in einem Baumstamm gewesen, "allerdings das erste Mal, dass ich ein Kunstwerk geschnitzt habe, das mitten im Wald steht", berichtet er.

Mit dem Ergebnis ist Michaela Eisenbraun nun "sehr glücklich". Nun hat sie in Bezug auf ihr Kunstwerk nur noch den einen Wunsch: "Dass es hoffentlich möglichst lange möglichst viele Leute erfreuen und von Vandalismus verschont bleiben wird", erklärt sie.

Kein Zusammenhang zum "Denk mal"

Übrigens: Mit dem seit einem Jahr geplanten "Denk mal" in Münchweier, das an die Anfang 2021 gefällten Eichen auf dem Panoramaweg erinnern soll (wir berichteten), hat das Kunstwerk nichts zu tun. Auch wenn Eisenbraun das oft gefragt werde. "Die Eulen im Ettenheimmünsterer Eichenstumpf sind mein eigenes Projekt", erklärt sie lachend.

Über den Künstler

Lukas Schmid arbeitet seit 2018 als freiberuflicher Bildhauer und hat sein Atelier in Eggingen. Ein weiteres seiner Kunstwerke befindet sich in Kenzingen in privater Hand, ein anderes hat die Stadt Kenzingen erworben und im Stadtpark aufgestellt. "Dieses ist aber figürlicher und abstrakter. Ich bin durchaus vielseitig unterwegs. Meine Arbeiten reichen von realistischen Abbildungen bis hin zu abstrakten oder auch minimalistischen Formen", erklärt er. So schnitzt er etwa auch Narrenmasken oder hat das etwa 100 Jahre alte Christuskreuz der St. Elisabethschwestern Freiburg restauriert.