Nach dem Landesturnfest, das im kommenden Jahr auch auf dem Landesgarten-Gelände über die Bühne geht, soll der Stegmattensee saniert werden. Foto: Bildstein

Lahr - Beim Stegmattensee geht es jetzt doch schneller als gedacht: Im kommenden Jahr, wahrscheinlich ab Mai, wird der LGS-See saniert. Der Hintergrund ist ein Ultimatum des Landratsamt an die Stadt.

Das Landratsamt Ortenaukreis hat der Stadtverwaltung klargemacht, dass der undichte LGS-See 2022 saniert werden muss: Ansonsten darf die Stadt nicht mehr wie bisher Grundwasser mehr entnehmen.

Laut Verwaltung hat das Stadtbauamt bereits zweimal beim Landratsamt versucht, die Genehmigung zur Grundwasserentnahme zu erneuern. Daraufhin habe das Landratsamt "unmissverständlich" gefordert, dass einer weiteren Grundwasserentnahme in dieser Menge "nur unter Zusage eines verbindlichen Sanierungsplans zugestimmt wird". Die Stadt habe dem Landratsamt zugesagt, dass die Sanierung 2022 abgeschlossen wird. "Nur aufgrund dieser Zusage wurde eine weitere Grundwasserentnahme bis Ende 2022 gewährt", so die Verwaltung. Die vom Landratsamt gewünschte öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Stadt zur Garantie der Sanierung stehe noch aus und könne, sofern das Landratsamt weiterhin darauf bestehen sollte, erst nach Abschluss der Sanierungsplanung erfolgen", so die Verwaltung weiter.

Sanierung soll im Mai 2022 beginnen

Um die Sanierungsarbeiten 2022 ausführen zu können, muss die Planung dafür noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Bei drei Ingenieurbüros hat die Verwaltung angefragt, das Büro Fichtner soll jetzt für rund 120 500 Euro mit den Ingenieurleistungen für die Sanierungsplanung beauftragt werden. Dabei ist jetzt der Gemeinderat gefragt, der bei seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause am Montag, 27. September, ab 17.30 Uhr in der Mehrzweckhalle im Bürgerpark über die Auftragsvergabe zu entscheiden hat.

Die rechtliche Auseinandersetzung der Stadt mit Baufirmen (siehe Info), denen sie eine mangelhafte Ausführung vorwirft, war übrigens für die Haltung des Landratsamts unerheblich, so die Verwaltung. Der Kreis bestehe auf einer Sanierung 2022. Sollte danach keine Sanierung erfolgt sein, werde nur noch eine Grundwasserentnahme im ursprünglich beantragten Umfang gewährt, was beim derzeitigem Bauzustand zu Folge hätte, dass der See austrocknet. In Gesprächen mit dem Rechtsanwalt von Stadt und Landesgartenschau-GmbH sei erörtert worden, ob durch die Sanierung Rechtsansprüche in Gefahr geraten könnten. Dem sei laut Rechtsauskunft nicht so.

Die Sanierung soll nach dem Landesturnfest, voraussichtlich im Mai 2022, beginnen, sagte Richard Sottru, Leiter der Abteilung Öffentliches Grün und Umwelt, im Ortschaftsrat Mietersheim.

Undicht

Der Stegmattensee, der zur Landesgartenschau 2018 angelegt wurde, zeigte bereits zur seiner Erstbefüllung erhebliche Mängel. Die angenommene Befüllungsdauer von wenigen Wochen wurde weit überschritten. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren erhebliche Undichtigkeiten vermutet worden. Gegenüber den am Bau beteiligten Planern und Unternehmen seien Mängelanzeigen ausgesprochen worden, sie seien zur Beseitigung der Mängel aufgefordert worden.

Nachdem diese jeweils die Verantwortung für die Wasserverluste abgelehnt hätten, haben die Stadt Lahr und die LGS-GmbH gemeinsam ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren eingeleitet, das die für die Schäden verantwortlichen Baubeteiligten ermitteln soll. Dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen. Der vom Gericht bestellte Gutachter hat laut Stadtverwaltung jedoch als Ursache für die Wasserverluste vor allem Undichtigkeiten der Kerndämme festgestellt.