Will am Samstag den Titel feiern: Seelbachs Trainer Marco Manna. Foto: Künstle

Ein Punkt noch, dann ist es vollbracht: Wenn der FSV Seelbach am Samstag den Zweiten aus Rust empfängt, geht es um den Meistertitel in der Bezirksliga.

Ralph Linster, Sportlicher Leiter beim FSV Seelbach, hatte es schon vor Wochen gemutmaßt. "Irgendein Gefühl sagt mir, dass im direkten Duell am vorletzten Spieltag die Entscheidung fallen könnte", sagte Linster Ende April. Nun, Anfang Juni, trifft Linsters Gefühl zu, am morgigen Samstag stehen sich Tabellenführer Seelbach und der mittlerweile einzige Verfolger SV Rust im direkten Duell gegenüber.

Klare Ausgangslage

Die Ausgangslage ist dabei denkbar einfach, Rechenspielchen werden ausbleiben. Denn der FSV Seelbach braucht noch genau einen Punkt, um die Meisterschaft sicher zu haben – und hat dafür zwei Spiele Zeit. "Die werden sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Dafür ist Seelbach auch zu stark", mutmaßt der Ruster Trainer Christian Saban. Denn auch er weiß, dass viel passieren müsste, wenn sein Team den Ligaprimus noch abfangen will. "Aber im Fußball ist nichts unmöglich", sagt Saban lachend.

Kleine Frotzeleien

Zunächst aber gilt es für ihn und sein Team beim Tabellenführer zu bestehen – und dann am finalen Spieltag zu hoffen. "Wir freuen uns auf ein schönes Fußballspiel", sagt Saban, Anfang der Woche hat er schon mit dem Seelbacher Trainer Marco Manna telefoniert. Die beiden sind befreundet, die ein oder andere Frotzelei blieb daher nicht aus, so Saban. Dass seine Mannschaft zwei Spieltage vor Schluss bereits die Relegation sicher und noch eine Minimalchance auf den Titel hat, wertet der Ruster Coach als großen Erfolg. "Vor der Runde haben wir von einem Nichtabstiegsplatz geredet, jetzt stehen wir auf Platz zwei", sagt Saban und spricht von mehreren Highlight-Spielen, die nun warten.

Für sein Gegenüber Manna, der die Seelbacher erst zur Rückrunde übernommen hat und im Sommer an Oliver Dewes übergeben wird, könnte sich am Samstag dagegen ein Kreis schließen. "In Rust hat es für mich angefangen", sagt er. Und gegen Rust könnte am Samstag die Meisterschaft klar gemacht werden, das letzte Spiel in Haslach wäre dann bedeutungslos. Auch deshalb spricht Manna vom "Spiel des Jahres" für ihn und den FSV.

Der FSV "ist heiß"

Das merke man auch im Training. "Ich habe schon das Gefühl, dass alle heiß sind", sagt Manna. Auch er selbst denke immer öfter an das Spiel, die Vorfreude ist groß. "Das ist das Finale, auf das wir hingearbeitet haben", bemüht sich Manna gar nicht erst, die Bedeutung der Partie am Samstag kleinzureden. Das ist auch nicht notwendig, der Aufstieg ist das erklärte Ziel des FSV, der in den vergangenen Jahren mehrfach knapp scheiterte. "Für mich haben sie es verdient nach den letzten zwei bis drei Jahren", sagt Rusts Trainer Saban, der sich auch schon auf die Stunden nach dem Spiel freut. "Feiern werden wir definitiv, egal wer gewinnt", blickt er voraus. Und es wirkt, als hätte er persönlich kein Problem damit, am Samstag um kurz vor sechs Uhr den Seelbachern zum Titel zu gratulieren.

Spannung im Tabellenkeller

Während im Titelrennen die Entscheidung unmittelbar bevorsteht, ist die Lage im Abstiegskampf deutlich komplizierter, zumal die letzten sechs Teams allesamt gegeneinander spielen. Im bereits letzten Saisonauftritt spielt der SV Oberschopfheim beim abgeschlagenen Vorletzten SV Linx II, die SG Ichenheim/Altenheim empfängt Schlusslicht Hornberg.

Für die beiden ist ein Sieg ebenso Pflicht wie für den SC Lahr II. Dessen Duell gegen Tabellennachbarn FV Unterharmersbach trägt schon fast das Motto "Siegen oder Fliegen". Denn eine Niederlage würde wohl den Abstieg bedeuten, bei einem Sieg hätte man zumindest den fünftletzten Platz in der eigenen Hand. Es ist am Samstag also einiges geboten in der Bezirksliga – an der Tabellenspitze und im Abstiegskampf.