Schüler der Gemeinschaftsschule Ottenheim sind von zwei Männern auf ihrem Heimweg bedrängt worden. Foto: Archiv

Erneut ist es zu Belästigung von Schülern gekommen. Die Bärbel-von-Ottenheim-Schule reagiert mit einem Elternbrief und intensiven Gesprächen in den Schulklassen. Außerdem wurde der Vorfall zur Anzeige gebracht.

Ottenheim - Die Vorfälle mit Belästigungen von Schülern häufen sich in der Region. Vor wenigen Wochen wurden zwei Mädchen der Mörburgschule Neuried-Schutterwald von zwei Männern auf dem Schulweg abgepasst und mit Geld und Spielen gelockt (wir berichteten). Ein ähnlicher Fall hatte sich in Lahr-Hugsweier ereignet. Am Donnerstag, 16. Dezember, ging ein Brief an die Eltern der Schüler der Bärbel-von-Ottenheim-Gemeinschaftsschule raus. Der Betreff: "Belästigungen auf dem Schulweg." Schulleiterin Angelika Walter informiert darin darüber, was sich einen Tag zuvor, am Mittwoch, nach dem Unterricht an der Bushaltestelle in Ottenheim ereignet hatte. "Zwei junge Männer haben mehrere Schüler angesprochen und sie nach ihren Handynummern beziehungsweise Instagram-Accounts gefragt und bedrängt", schreibt sie. Die beiden aufsichtsführenden Lehrkräfte hätten die beiden Männer daraufhin angesprochen. "Diese gaben zu verstehen, dass sie kein Deutsch verstehen würden. Der Busfahrer wurde von den Lehrkräften informiert, da die beiden Männer eingestiegen sind. Zusätzlich wurde danach die Polizei informiert", so Walter weiter.

Über den Vorfall seien nicht nur die Eltern informiert worden, auch habe man in den Klassen darüber gesprochen. "Wir wollten damit unsere Schüler dahingehend sensibilisieren, sich von solchen ›Ansprachen‹ fern zu halten, keine Daten preiszugeben und sich sofort Hilfe bei Erwachsenen zu suchen", erklärt Walter im Gespräch mit der LZ. Hinzu habe man die Eltern einmal mehr darum gebeten, mit ihren Kindern über angemessene Reaktionen in solchen Situationen zu sprechen.

"Bleibt zu hoffen, dass dies ein Einzelfall bleibt und wir diese Situation nur als Anlass nehmen können, die Kinder stark zu machen für ein ›Nein‹ gegen Belästigungen, Bedrängnisse und die Herausgabe persönlicher Daten, insbesondere gegenüber fremden Personen", sagt die Rektorin.

"Panik zu schüren oder Ängste zu verbreiten, ist alles andere als angemessen", betont Walter. Kinder müssten aber wissen, wie sie reagieren können.

Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht. "Zwei Schülerinnen sind nach bisherigen Erkenntnissen am Mittwochmittag im Bereich einer Bushaltestelle in der Schwarzwaldstraße von zwei jungen Männern angesprochen worden. Die beiden als 18 bis 25 Jahre alt Geschätzten sollen gegen 13 Uhr Bemerkungen zum Äußeren der Mädchen gemacht und sie aufgefordert haben, ihnen ihre Kontaktdaten zu übergeben", so die Polizei. Als die 13- und 14-jährigen Mädchen sich entfernten, seien ihnen die Männer gefolgt und hätten sie am Arm und Rucksack festzuhalten versucht. "Nach energischem Einschreiten einer Zeugin sei das Duo geflüchtet und in einen Bus in Richtung Lahr eingestiegen." Die Beamten in Schwanau hätten nach Bekanntwerden des Vorfalls umgehende Ermittlungen eingeleitet, was letztlich dazu führte, dass zwei Tatverdächtige im Alter von 20 und 23 Jahren am späten Freitagvormittag vor einer Schule in Ottenheim von den Ermittlern angetroffen werden konnten. "Ob die beiden Verdächtigen auch noch weitere Mädchen angesprochen haben und ob sie sich einer möglichen Nötigung strafbar gemacht haben, ist nun Gegenstand weiterer Ermittlungen der Beamten des Polizeipostens Schwanau", so die Pressestelle der Polizei am Freitagabend.

Die Polizei gibt folgende Verhaltensratschläge: Nach Möglichkeit sollten Kinder in Gruppen zur Schule gehen und sich zum Beispiel auf Spielplätzen aufhalten. Eltern sollten gemeinsam mit ihrem Kind festlegen, wer es von der Schule oder vom Kindergarten abholen darf und mit wem es mitgehen darf. Kinder sollten üben, Abstand zu Fahrzeugen zu halten, wenn sie zum Beispiel nach dem Weg gefragt werden. Sie sollen nicht nah an ein Fahrzeug herantreten. Eltern sollten mit ihrem Kind in kleinen Rollenspielen üben, wie es sich verhalten kann. Es sind "Was-tue-ich-wenn"-Spiele. "Es soll weglaufen, andere Erwachsene ansprechen, um Hilfe bitten oder auch laut um Hilfe schreien", so die Polizei. Täter würden ihre Taten oftmals vorbereiten – eine kleine Beobachtung des Kindes oder ein "komisches" Gefühl könnten wichtig sein, um Vorbereitungen zu erkennen und Weiteres abzuwehren. Kinder müssten lernen, ihren Gefühlen vertrauen zu können. Außerdem sollten Kinder den Polizeiruf 110 kennen.