Patrick und Susanne Benz sowie ihr Sohn Sebastian gaben dem SWR Einblicke in ihr sorgsam renoviertes Haus. Foto: Hiller

Die Fernseh-Bekanntheit des idyllischen Mahlbergs hält sich in überschaubaren Grenzen. Doch am Freitag wurde dort ganztags im historischen Bürgerwehrhaus gedreht. Nämlich für die Landesschau-Serie "Wohnen extrem" des SWR.

Mahlberg - Auslöser für den Dreh war ein Tipp des Berichterstatters. Dieser hatte der Fernseh-Teamleiterin Ina Held vom Freiburger SWR-Studio verraten, dass das historisches Wohnhaus in der Stauferstraße äußerst sehenswert ist. Haben es Patrick und Susanne Benz samt Sohn Sebastian doch mit viel Fingerspitzengefühl privat komplett-saniert. "Es ist super hier, ich bin sehr begeistert", lobte Held.

Freitagmorgens begann der Dreh mit dem zweiköpfigen Kamerateam von Held im Haus, wobei alle drei Stockwerke von oben nach unten abgearbeitet wurden. Dabei fanden sie erwartungsgemäß genügend telegene Motive. Seien es die erhaltene Bausubstanz mit originalen Holzbalken oder die historische Einrichtungsgegenstände. Kein Wunder: Lehrer Patrick Benz ist unter anderem als ehrenamtlicher Museumsleiter des Mahlberger Oberrheinischen Tabakmuseums besonders geschichtsaffin. Ehefrau Sabine teilt diese Begeisterung – außer bei ihren modernen Küchengeräten. Doch sonst veratmen die Stockwerke neben Behaglichkeit eine gehörige Portion Geschichte mit viel Stil. Viele Arbeiten hatte das Ehepaar selbst erledigt, vom Wände-Abklopfen bis zur Schutt-Entsorgung. Auch der Außenbereich mit altem Sandstein-Tiefbrunnen inmitten von Grün und idyllischem Plätzchen nebenan sowie das kleine schopfartige Ökonomiegebäude begeisterten den Kameramann.

Motive wurden als zuhauf gefunden, zumal der Drehtag mit strahlender Frühlingssonne aufwartete. So dürfte es Ina Held am Schnittplatz recht schwer haben, das gedrehte Material auf maximal fünf Minuten Sendezeit in der Landesschau einzudampfen. Doch eine doppelt so lange Version wird später per SWR auch in den Youtube-Kanal eingestellt. Dort ist, sagt Held, das "Wohnen extrem"-Format eines der besonders häufig aufgerufenen. Gesendet wird der kürzere Beitrag aus Mahlberg voraussichtlich am Freitag, 8. April, ab 18.45 Uhr in der SWR-Landesschau. Vorab dankte Redakteurin Held schon mal der Familie Benz für ihre Gastfreundschaft.

Die Geschichte des Gebäudes

An der Stelle von Benz’ Haus in der Stauferstraße stand bereits im 13. Jahrhundert ein mittelalterliches herrschaftliches Verwaltungsgebäude als Meierei, wie der verstorbene Stadthistoriker Josef Naudascher akribisch recherchiert hatte. Doch diese Gebäude wurde im 30-jährigen Krieg teils bis auf Grundmauern größtenteils zerstört und erst um 1700 wieder aufgebaut. Anschließend wurde das Gebäude auch als Sitz der damaligen Bürgerwehr genutzt, sodass dort auch Waffen- und Munition gelagert wurden.

Nach der Badischer Revolution 1848/49 wurde die Mahlberger Bürgerwehr schließlich aufgelöst und deren Gebäude dann an Landwirte verkauft worden. 2009 kaufte schließlich die Familie Benz das zuvor einige Jahre leer gestandene Gebäude in trostlosem Zustand. Dann begannen mehrjährige Restaurierungsarbeiten. Neben Eigenarbeit hatten dabei viele Fachleute und Firmen mit geholfen. Stadthistoriker Josef Naudascher war stets dabei gewesen, wenn es bei der Sanierung darum ging, überraschende Funde einzuordnen, etwa Münzen, Scherben, Balkeninschriften oder gar eine Sandstein-Schleuderkugel, die bei der Belagerung Mahlbergs durch die Geroldsecker 1246 bereit gelegt worden sein dürfte.