Die Angst vor Gas-Engpässen im Winter sorgt mitten im Sommer für eine große Nachfrage bei Heizlüftern. Foto: Hörhager

Durch die steigenden Energiekosten besteht aktuell eine hohe Nachfrage nach elektronischen Heizlüftern – auch in Lahr.

Lahr – Wer zu Hause mit Gas oder Öl heizt, dem wird beim Gedanken an den Winter sicher flau im Magen. Deshalb steigen nun viele auf strombetriebene Heizgeräte um, um hohe Gas- und Ölkosten zu vermeiden. Die LZ hat bei Elektrogeschäften und Stromanbietern nachgefragt, ob eine hohe Nachfrage nach Heizlüftern besteht und ob es sinnvoll ist, im Winter mit Strom zu heizen.

Expert Octomedia Lahr: "Die Nachfrage nach strombetriebenen Heizgeräten ist deutlich gestiegen", erklärt Geschäftsführer Stefan Klumpp. Genaue Zahlen könne er noch nicht sagen. "Fakt ist, dass sogar Lieferproblemen bestehen, da die Nachfrage so gestiegen ist", stellt Klumpp fest. Besonders zur Sommerzeit sei solch ein großer Ansturm auf Heizlüfter sehr außergewöhnlich.

OBI Lahr: Das gleiche Bild ergibt sich im Lahrer Baumarkt OBI im Götzmann. Auch hier besteht eine große Nachfrage nach Elektroheizungen, wie Mitarbeiter Raphael Hefter im Gespräch mit der Redaktion bestätigt: "Die Restbestände vom letzten Winter sind fast aufgebraucht. Es ist kaum etwas übrig." Lieferprobleme gebe es keine, jedoch seien neben strombetriebenen Heizkörpern auch Ofenheizungen sehr begehrt. "Bei Ofenheizungen muss man mittlerweile mit Lieferzeiten von bis zu einem Jahr rechnen, da die Nachfrage so groß ist", erklärt Hefter. Derzeit verkaufe man mehr Heizkörper als jeden Sommer zuvor.

Elektro Beck Seelbach:  "Derzeit besteht keine hohe Nachfrage", erklärt eine Mitarbeiterin des Seelbacher Elektronikgeschäfts. Lieferschwierigkeiten seien ebenfalls kein Thema: "Alles ganz normal", so die Verkäuferin.

E-Werk Mittelbaden: Pressesprecherin Anthea Götz rät vom alternativen Heizen ab: "Wirtschaftlich ergibt sich kein Vorteil, da Energiekosten für Gas, Öl und Strom und auch Holz eng miteinander verknüpft sind". Neben dem finanziellen Aspekt gebe es weitere Punkte, weshalb eine Stromheizung keine Alternative darstellt. So seien die Kraftwerke nicht für solch eine Belastung ausgelegt: " Wenn die gleiche Heizenergie statt durch Gas durch Strom ersetzt werden soll, wird es mit den heute laufenden Kraftwerken zu Erzeugungsengpässen kommen." Unabhängig davon sei ein intensiver dauerhafter Betrieb von mehreren Heizlüftern nicht zu empfehlen, da diese bereits die Hausinstallation überlasten und somit zum Auslösen der Sicherungen führen können. Wer befürchtet, dass Gas nicht nur teurer, sondern die Versorgung abgeschaltet wird, dem gibt Götz Entwarnung: "Haushaltskunden gehören in der Gasversorgung generell zu den gesetzlich besonders geschützten Kunden. Bisher haben die Gasversorger noch keine Warnung herausgegeben, dass deren Versorgung nicht gesichert ist."

Badenova: Auch dieser Energieversorger rät vor Heizen mit elektrischen Geräten ab, bestätigt Roland Weis, Pressesprecher der Badenova, die hauptsächlich den Kreis Freiburg mit Strom versorgen: "Heizstrahler und ähnliche elektrische Heizhilfen sind teuer, ineffizient und belasten die Netzinfrastruktur. Der dafür nötige Strom kommt nicht einfach nur aus der Steckdose, er muss erzeugt – etwa mit Kohle oder durch Kernenergie – und dann transportiert werden." Wenn jeder in den Wintermonaten mit Strom heizen würde, wären viele Verteilnetze überlastet. Dadurch würden ein Zusammenbruch des Stromnetzes und eine Netzabschaltung drohen. Nicht alle Netze seien darauf ausgerichtet, dass alle gleichzeitig mit Direktheizgeräten heizen. "Der Umstieg auf Stromheizung lohnt sich nur, wenn man auf eine strombetriebene Wärmepumpe umsteigt", erklärt Weis.

Laut Badenova gibt es viele Möglichkeiten, um den Energieverbrauch im Alltag zu senken. So könne man durch den Verzicht auf lange Bäder und Duschen, den Verbrauch um 50 Prozent reduzieren. Sparduschköpfe verringern den Wasser- und Energieverbrauch beim Duschen um bis zu 50 Prozent, heißt es weiter. Das E-Werk Mittelbaden rät dazu, Klimageräte zu drosseln und Elektrogeräte, einschließlich Computer, Router sowie Geräte, die sich im Ruhemodus befinden, auszuschalten. Zudem wird geraten, Energiesparlampen anzubringen.