Zweimal die Woche verteilt der Verein Action Solidarité am Bahnhof Lebensmittel und Utensilien für Babys. Foto: Schauer

Straßburger Verein sammelt Geld übers Internet

Straßburg. Valérie Suzan, Präsidentin des Vereins Strasbourg Action Solidarité, ist außer sich: "Das ist das erste Mal, dass ich so viele obdachlose Babys sehen muss. 35 Babys, zwischen drei und vier Wochen alt, von der Mutter alleine gelassen, ohne Windeln und ohne Milch."

Suzan hat sofort gehandelt. Im Internet wurde bei "leetchi" ein Spendenkonto eingerichtet. "Es ist fantastisch, die Fürsorge um die Babys breitete sich in ganz Frankreich aus", sagt Monique Maitte, Mitarbeiterin bei Strasbourg Action Solidarité begeistert. Trotz dieses Erfolgs zeigt sie sich sichtlich verärgert: "Hier sind Kinder und Mütter in Not und das öffentliche Sozialwesen zeigt lediglich die kalte Schulter. "Ohne Papiere läuft nichts", heißt es dort."

Bei den Betroffenen handele es sich überwiegend um Flüchtlinge. Ist der gestellte Asylantrag noch nicht genehmigt, hätten sie keinen Anspruch auf Hilfe, erklärt Maitte. "Weder der Präfekt, der vom Staat ausgehend für Notunterkünfte verantwortlich ist, noch das Departement, das sich für das Wohl von Kindern verantworten muss, tut etwas. Auch die Stadt fühlt sich nicht verantwortlich", fasst Maitte die zusammen. "Wir schlagen vor, dass sich alle drei an einen Tisch setzen und endlich etwas praktisch in die Hand nehmen", fügt sie hinzu.

Die Stadt Straßburg habe das Problem im Auge, sehe aber keine Lösungen und nicht die Kompetenzen, um zu handeln, bedauert Marie-Dominique Dreyssé, die beigeordnete Bürgermeisterin für Solidarität. "So kann es nicht weitergehen. Das ist uns bewusst. Der Präfekt arbeitet daran, die Betroffenen auf die Region Grand Est bis nach Metz und Nancy zu verteilen. Für die Obdachlosen müssen neue Wege her", vertröstet sie die Bürger.

"Wir haben die Nase voll vom ›Nichtstun‹ und davon, lediglich auf irgendeinen Stempel warten zu können. Es handelt sich hier um Menschen in Not. Wir müssen etwas tun", empörte sich Maitte bei der Aktion für Obdachlose, die zweimal die Woche am Bahnhof stattfindet. Dort gibt es Windeln, Milch und andere dringliche Utensilien für die Babys. Außerdem können sich die Obdachlosen eine Mahlzeit abholen. Rund 200 Menschen waren zuletzt anwesend. "Wir warten nicht, bis sie von einer Behörde einen Stempel haben. Solidarität hat das nicht nötig", sagt Maitte.

Weitere Informationen: www.leetchi.com