Anthony Goncalves bejubelt seinen Treffer zur 2:1-Führung für Racing Straßburg. Foto: Mori Foto: Lahrer Zeitung

Ligue 1: Straßburg holt beim 2:2 einen Punkt beim Topteam / Choupo-Moting mit aberwitzigem "Nicht-Tor"

Es scheint fast, als würde Racing Straßburg dem Starensemble von Paris Saint-Germain nicht liegen. Am Sonntagabend verhinderten die Elsässer durch ein 2:2 die PSG-Meisterfeier. Für Diskussionsstoff sorgte dabei ein Ex-Bundesligaprofi.

Es war die Szene des Spiels, vielleicht sogar die Szene der Saison. Es lief die 28. Minute im Prinzenpark-Stadion in Paris, die Gäste aus Straßburg – frischgebackener Sieger des Ligapokals – hatten erst vor zwei Minuten den 1:1-Ausgleich erzielt. PSG-Akteur Christopher Nkunku hatte den Racing-Schlussmann Matz Sels bereits überwunden und der Ball rollte in Richtung Tor, kein Abwehrspieler war mehr in der Nähe. Doch dann kam der frühere Bundesliga-Profi Eric Maxim Choupo-Moting. Der ehemalige Hamburger, Nürnberger, Mainzer und Schalker Angreifer schob – beziehungsweise stoppte – den Ball wenige Zentimeter vor der Linie an den Pfosten und verhinderte so in bester Abwehrspieler-Manier den Führungstreffer seines Teams. Hätte er nicht eingegriffen, wäre der Ball zum 2:1 für Paris über die Linie getrudelt.

Beim Sender TV-Sender "Canal+" versuchte er anschließend, die aberwitzige Situation zu erklären. "Am Anfang dachte ich, Nkunku wollte zu mir passen, ich dachte, der Verteidiger käme noch an den Ball, ich dachte, ich stehe im Abseits, ich zögere und dann geht der Ball an den Pfosten", sagte der Kameruner, der den Vorzug vor Kylian Mbappé erhalten hatte.

Goncalves trifft sehenswert zur Führung

Für Paris und Choupo-Moting, der in der 13. Minute den Führungstreffer erzielte, kam es anschließend noch dicker. Denn nur acht Minuten nach dem 1:1 durch Joia Nuno da Costa traf Anthony Goncalves (38.) sehenswert für die Straßburger zur 2:1-Führung. Nach einer Ecke, die PSG nicht konsequent genug klärte, zog der 33-jährige Mittelfeldspieler aus gut 20 Metern mit dem rechten Außenrist ab und versenkte den Ball unhaltbar für PSG-Keeper Gianluigi Buffon im rechten Eck. Die Meisterschaft, die Paris mit einem Sieg bereits am 30. Spieltag hätte klar machen können, war zu diesem Zeitpunkt in weite Ferne gerückt.

Doch in der Folge spielte nur noch das Team von Trainer Thomas Tuchel, der nach heftigem Reklamieren nach einem Foul auf die Tribüne geschickt wurde. Ex-Bayern-Spieler Juan Bernat, der französische Weltmeister Mbappé, in der Zwischenzeit für den Unglücksraben Choupo-Moting im Spiel, und der Brasilianer Dani Alves vergaben teils beste Chancen zum Ausgleich.

Aber schließlich hatten die Straßburger, die sich in Durchgang zwei auf die Defensive fokussierten, ihr Glück aufgebraucht. Der deutsche Nationalspieler Thilo Kehrer (82.) sorgte nach Ecke des ebenfalls eingewechselten 2014er-Weltmeisters Julian Draxler für den Ausgleich und weckte bei den Pariser Fans die Hoffnung auf die Meisterfeier. Denn nachdem der Verfolger OSC Lille nur Unentschieden gespielt hatte, hätte Paris ein Sieg gegen Straßburg gereicht. Doch als erster Gegner in der französischen Liga schaffte es Straßburg trotz bester PSG-Chancen (Alves und Mbappé) am Ende, einen Punkt aus dem Prinzenpark zu entführen.

Trainer Thierry Laurey "sehr zufrieden"

Schon im heimischen Meinau-Stadion war es der Elf von Trainer Thierry Laurey gelungen, dem Starensemble aus der französischen Hauptstadt einen Punkt abzutrotzen. Der Trainer war "sehr zufrieden mit der Leistung" seines Teams, wie er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte. Und auch seine Elf schien durch den späten Ausgleichstreffer nicht geknickt, sondern feierte nach Abpfiff mit den mitgereisten Fans den verdienten Punktgewinn. Weniger zufrieden war wohl Eric Maxim Choupo-Moting, dessen Name von nun an vor allem mit einer höchst kuriosen Szene gegen Racing Straßburg verknüpft sein wird.