Unter anderem in Straßburg ist das Tragen einer Schutzmaske auf der offenen Straße nun Pflicht. Foto: Silvant Foto: Lahrer Zeitung

Corona: In Städten des Nord-Elsass gelten nun neue Regelungen / Straßburg-Besucher nehmen es gelassen

Josiane Chevalier, Präfektin des Department Bas-Rhin, hat eine generelle Maskenpflicht für die Städte des Unter-Elsass erlassen – gültig seit Samstagmorgen. Der Grund sind stetig steigende Infektionszahlen bei unseren französischen Nachbarn.

Straßburg/Elsass. Von der neuen Maskenpflicht im öffentlichen Raum lassen sich die Straßburgbesucher am Wochenende offensichtlich nicht abhalten: Am Samstag schieben sich gewohnt viele Passanten durch die Straßen der Altstadt-Insel, der "Grande Île". Wenn überhaupt, sind gefühlt mehr Besucher als gewohnt unterwegs – am Samstag ist die Fahrt mit der Straßburger Tram kostenlos.

Die meisten Passanten tragen tatsächlich Schutzmasken oder andere Mund-Nase-Bedeckungen, kaum jemand lässt sich ohne auf der Straße blicken. Erst am Abend zeigt sich ein etwas anderes Bild: Viele vor allem jüngere Leute scheinen in der Feierlaune auf die neue Anordnung zu pfeifen. Dabei ging es Chevalier gerade um diese Gruppe.

Weil sich die Sieben-Tage-Inzidenz in den zurückliegenden Wochen mehrfach verdoppelt hat, reagierte die Präfektin mit der Anordnung der generellen Maskenpflicht im öffentlichen Raum, heißt es in einer Mitteilung der Präfektur des Bas-Rhin. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um den Wert, der angibt, wie viele Menschen sich – bezogen auf 100 000 Einwohner – innerhalb von sieben Tagen neu mit dem Corona-Virus infiziert haben. Im Department Bas-Rhin lag der Wert Ende der vergangenen Woche bei 31. Zum Vergleich: Der aktuelle Wert für die Ortenau liegt laut Bericht des Landratsamts vom Donnerstag bei 12,3.

Chevalier begründet den Schritt in der Mitteilung der Präfektur unter anderem auch damit, dass sich derzeit vor allem 20- bis 29-Jährige infizierten. In dieser Altersgruppe liege die Sieben-Tage-Inzidenz sogar bei 91. Besonders fatal daran: Viele Betroffene in dieser Altersgruppe zeigten keine Symptome und würden so ohne es zu Wissen zur Verbreitung beitragen, erläutert die Präfektur.

"Die bereits geltenden Maßnahmen reichen nicht mehr aus, um die Ausbreitung der Epidemie zu verlangsamen", konstatierte Chevalier am Freitag. Das gelte insbesondere in den am dichtesten besiedelten Gemeinden im Unter-Elsass. Drum hatte die Präfektin kurzfristig mit Wirkung ab Samstag, 29. August, 8 Uhr eine generelle Maskenpflicht für alle Städte mit mehr als 10 000 Einwohnern verhängt. Gelten soll diese nun zunächst bis Ende September. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld von 135 Euro. Ausgenommen sind nur Kinder unter elf Jahren. Neben der Eurometropole Straßburg gilt die Maskenpflicht damit auch für die sechs Städte Haguenau, Sélestat, Bischwiller, Obernai, Saverne und Erstein.

An den kommenden sechs Samstagen bis einschließlich 3. Oktober ist das Tramfahren so lange kostenlos, wie die Tram fährt. Das bedeutet, dass Passagiere auch für die Tramzüge, die nach Mitternacht in Kehl ankommen oder abfahren, keine Fahrkarte brauchen. Die Automaten werden trotzdem in Betrieb sein, die Entwertersäulen auf den Bahnsteigen sind aber abgeschaltet.