Die Fixerstube "Argos" feiert einjähriges Bestehen: In diesem Jahr sind mehr als 8000 Besucher registriert worden und mehr als 80 000 Spritzen wurden verteilt. Foto: Schauer

Mitarbeiter des Haus "Argos" zählen 8000 Besucher im vergangene Jahr

Straßburg (thi) - Der "Saal für Drogenkonsum mit geringerem Risiko", wie es offiziell heißt, am Quai Menachem Taffel beim "Nouvel Hôpital Civil" in Straßburg ist seit einem Jahr täglich von 13 bis 19 Uhr offen. Die Mitarbeiter – Krankenschwestern, Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Mediziner und Psychiater – feierten das Einjährige. "Die Bilanz ist außergewöhnlich gut," sagte Alexandre Feltz, beigeordneter Bürgermeister zu Gesundheit. In dem Jahr sind mehr als 8000 Besucher registriert und mehr als 80 000 Spritzen verteilt worden. Das Heroin oder Kokain bringen die Abhängigen mit.

Das Haus für Drogenkonsum hat am 7. November 2016 als zweites seiner Art in Frankreich geöffnet. Zuvor gab es lediglich seit Oktober 2016 in Paris eines. Beide Häuser sind vorerst für sechs Jahre zur Probe von der Regierung erlaubt worden.

Heute sind in Straßburg 391 Drogenabhängige eingetragen, die regelmäßig das Haus in Straßburg aufsuchen. Das "Argos", von dem Suchthilfeverein "Ithaque" geführt, zählt täglich insgesamt 50 bis 80 Besucher. Das Haus steht jedem offen, es gibt keine Verpflichtung sich zu registrieren.

"Noch niemand ist an einer Überdosis gestorben. Die vier Überdosen, die es gab, hatte das Team hier im Griff. Außerdem konnten wir 183 Infektionen wie HIV und Hepatitis und 13 Fälle von Hepatitis C erkennen. Und als Folge des Drogenkonsums hier kam es zu Hunderten Konsultationen bei medizinischen und psychiatrischen Experten von Ithaque", schaut Danièle Bader, Direktorin von "Ithaque", auf das erste Jahr zurück. Bis Ende 2018 möchte man auf der ersten Etage einige Betten aufstellen. So wäre auch die Behandlung von Obdachlosen über Wochen hinweg möglich. Auch einige Deutsche kämen schon ins "Argos", sagt Bader. Denn in Straßburg wie auch in der Suchtpraxis Kehl ist jeweils ein deutsch-französisches Team. Da wäre zur Drogenhilfe Hand in Hand im nächsten Jahr sicherlich einiges mehr anzupacken.