Tabea Zimmermann spielt am Sonntag, 23. September, anlässlich der "Musica" in Straßburg. Foto: Borggreve

Straßburg lädt zu "Musica" ein. Konzerte und Fachgespräche / Frankreich-Premiere von "200 Motels"

Straßburg - Das Festival "Musica" in Straßburg taucht vom 19. September bis zum 6. Oktober einmal mehr ins vielfältige Oeuvre der zeitgenössischen Klänge. Programmdirektor Jean-Dominique Marco, der nach 28 Jahren ausscheidet, hat 43 Konzerte und Veranstaltungen aufgelegt. Das offizielle Eröffnungskonzert steigt am Freitag, 21. September.

Am Ende seiner Zeit als Programmdirektor setzt Marco ein Ausrufezeichen. Das 1983 gestartete, von ihm seit 1990 geleitete Festival, blickt ein halbes Jahrhundert zurück, um die Impulse zu spiegeln, die getragen vom Geist der 68er aus der Popkultur ausgestrahlt haben. Die noch nie in Frankreich aufgeführte Suite "200 Motels" von Frank Zappa markiert die offizielle Eröffnung des Festivals am 21. September im "Zenith". Am 19. September wird im UGC-Kino der 2016 von Thorsten Schütte gedrehte Film "Eat That Question" gezeigt, der das Wirken Zappas portraitiert.

Die Rock- und Popkultur wird auch bei der wiederbelebten Punkband "Marquis de Sade" am Sonntag, 23. September, in der Rheinoper gefeiert, genauso wie in Thierry Balasses Konzertprojekt "Cosmos 1969", am 26. September im Wasserwerk Oswald, und im letzten Konzert der "Musica", dass am 6. Oktober an selber Stelle auf den Spuren der "Beatles" wandelt. Die Schüler der Straßburger Kompositionslehrer stellen darüber hinaus am 22. September eine Brücke von Frank Zappa zu Edgar Varèse her. Der 20. September gehört dem italienischen Klangtüftler und Avantgardisten Ciacinto Scelsi.

"Musica" begibt sich aber nicht nur auf die Spurensuche zwischen Unterhaltung und ernster Musik, zwischen Klassik und Popkultur. Das Festival wartet mit Kinokonzerten auf, in denen Stummfilme vertont werden, kombiniert Musik mit multimedialen Statements, schlägt die Brücke zu Oper und Theater zu Hörspielen und Fachgesprächen über Musik. Es würdigt die Altmeister der Moderne, zeigt neue Strömungen in der zeitgenössischen Musik auf.

Bratschistin Tabea Zimmermann fügt in einer Matinee am Sonntag, 23. September, Werke von Bach, Ligeti und Stravinsky mit einer Erstaufführung von Bernd Alois Zimmermann zusammen. Die "Neuen Vokalsolisten Stuttgart" und das Nationalorchester der Region Loire würdigen am 29. September Filidei, Francesconi und Berio, während die Straßburger Philharmonie am 5. Oktober Werke von Ligeti, Adámek und Stravinsky zusammenführen.

Ausgerechnet in der Église Saint Paul erklingt am Mittwoch, 3. Oktober, Luzifers Abschied von Karlheinz Stockhausen. Und Wolfgang Mitterer experimentiert am 4. Oktober an der Silbermannorgel in der Église du Bouclier.

Weitere Informationen: www.festivalmusica.org