Der linke Flügel des Straßburger Stadtbads, das 1908 während der deutschen Kaiserzeit entstand, soll verschiedenen Einrichtungen zum Thema Sport und Gesundheit Platz bieten. Foto: Schauer

Bau aus Kaiserzeit soll auch "Haus für Sport-Gesundheit" beherbergen

Straßburg (thi). Das Straßburger Stadtbad soll renoviert werden – für geschätzte 30 Millionen Euro. Mit den nun vorgestellten Plänen könnte die heftige Debatte um das Haus aus dem Jahr 1908, als Straßburg noch als Hauptstadt des Reichslands Elsass-Lothringen zum Deutschen Reich gehörte, ein Ende finden.

Bürgerinitiativen sind seit 2015 alarmiert. Sie werfen der Stadt vor, das städtische Bad an Privatinvestoren "verscherbeln" zu wollen. Denn die Stadt kann die Renovierung nicht finanzieren. Deshalb gab es regelmäßig Überlegungen, dafür Investoren zu gewinnen und diese im Gegenzug über einen Erbpachtvertrag als Betreiber einzusetzen. Viele Straßburger sehen dadurch die bürgernahen Tarife des Bads in Gefahr. Zeitweilig gab es sogar Gerüchte von einem angegliederten Luxushotel mit gehobenem Spa.

Straßburgs Oberbürgermeister Roland Ries hat sich nun festgelegt: "Das Stadtbad wird bei seinen Ursprüngen, bei denen Hygiene und Gesundheit im Zentrum stehen, bleiben – und das für alle." So soll auch ein "Maison Sport-Santé", ein "Haus für Sport-Gesundheit", im Seitenflügel des Gebäudes entstehen. Im ersten Stock soll es Platz für Trainingsgeräte und Beratung geben, darüber ein Institut, das zur Thematik forscht. Im Frühjahr könnte die Renovierung der insgesamt rund 1800 Quadratmeter auf vier Etagen beginnen. 3,5 bis vier Millionen Eure sind für diesen Bereich laut Stadt veranschlagt.

Alexandre Feltz, der für das Ressort Gesundheit beigeordnete Bürgermeister, ist enthusiastisch: "Auf den oberen Etage mit Medizinern, Sporterziehern, Psychologen, Ernährungswissenschaftlern und anderen haben wir ein umfassendes Angebot zum Thema Sport, um die Gesundheit zu beleben." Feltz hatte 2012 auch die von der Stadt geförderte Initiative "Sport auf Rezept" ins Leben gerufen. Aktuell nehmen 2000 Personen mit Herz- oder Kreislaufbeschwerden, chronischen Gelenkerkrankungen oder Übergewicht an dem Sportprogramm teil – darunter auch 200 Kinder. "Hier werden wir noch viel effektiver zur Bewegung und damit zur Gesundheit von Jung und Alt beitragen können", so Feltz.

Wie das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude nach der Renovierung genutzt werden soll, sei noch nicht abschließend geklärt, so Ries. "Aber keine Sorge: Das Stadtbad bleibt ein Bad der Straßburger", betonte er. Der kommunale Bauträger "SPL deux Rives" sehe vor, das Stadtbad ab Juli zu schließen. Dann werde es gut drei Jahre dauern, bis man sich dort wieder wie gehabt nasse Füße holen könne, versicherte Ries.