Das Steinacher Rathaus ist Mitte Januar feierlich wiedereröffnet worden. Viele Bürger wünschen sich jetzt, dass die Gemeinde mit Schwung Themen angeht, die sie bisher nicht in Angriff genommen hat. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Schleppende Umsetzung von Projekten: Bürgermeister Nicolai Bischler muss Kritik einstecken

Das Steinacher Rathaus ist fertig saniert – und nun? In der Frageviertelstunde des Steinacher Gemeinderats wurde am Montagabend deutlich, dass die Bürger sich klare Positionen wünschen.

Steinach. Die Themen reichten von Gewerbe über Bauplätze bis hin zu interkommunaler Zusammenarbeit. Kaum einer der Wortführer ließ unerwähnt, dass sie sich über die Fertigstellung des Rathauses freuten – mal ein versteckter, mal ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie sich wünschten, dass es nun auch in anderen Bereichen der Gemeinde voran gehe. Kinderbetreuung: Um eine Verlängerung der Verlässlichen Grundschule in Welschensteinach bemüht sich Kathrin Stahl seit Jahren. Könnte sie ihr Kind morgens 20 Minuten früher zur Schule bringen, käme sie selbst pünktlich zur Arbeit. Seit langem versuche sie, ihren Beruf mit der Kinderbetreuung in Einklang zu bringen. Auf Anträge, die Verlässliche Grundschule zu verlängern, habe sie bisher nicht einmal Antwort erhalten, berichtete sie frustriert. "Der Gemeinde fehlt der Weitblick", kritisierte sie. Bürgermeister Nicolai Bischler meinte, die Betreuungszeiten hingen vom Bedarf ab. Zwar habe er Verständnis für ihre Situation, aber die Bedarfszahlen seien gering. Sie habe keine Zahlen vorliegen, meinte Stahl. Bischler versprach, diese herauszusuchen. Auf die Nachfrage, wie hoch die Mindestzahl sei, um die Zeiten anzupassen, entgegnete Bischler, das hänge von der Gesamtzahl der Schüler ab. Ausblick auf 2020: "Wie sehen Sie 2020 und die Zeit darüber hinaus?" wollte Klaus Ketterer wissen. Das ehemalige Gemeinderatsmitglied (JL) hatte einen entsprechenden Ausblick im Rahmen der Rathauseröffnung vermisst. Die genaue Schwerpunktsetzung werde der Gemeinderat in seiner Klausurtagung festsetzen, entgegnete Bischler. Zudem gehe es bei den Projekten weiter, die 2019 nicht geschafft wurden: Die Turn- und Festhalle, das Seniorenhaus, die Sanierung der Ortsdurchfahrt – "Es gibt eine ganze Palette von Maßnahmen", so Bischler. Am Bahnhof habe sich zuletzt etwas bewegt (wir berichteten), auch in Sachen Barrierefreiheit würden Gespräche geführt.

Konkret hakte Ketter noch einmal bei den Themenfeldern Gewerbe und Wohnen nach. Er erinnere sich noch gut an die Kandidatenvorstellung zur Bürgermeisterwahl vor mehr als zwei Jahren, als Bischler angekündigt hatte, in dieser Hinsicht Gespräche führen zu wollen. "Und bis jetzt hat es keine Ergebnisse gegeben", so Ketterer. "Warum wird seit zweieinhalb Jahren nur geredet?", machte er seinem Frust Luft und legte nach: "Das Rückhaltebecken, das Rathaus und der Bollenbacher Steg sind fertig und am Laufen. Aber das hat alles noch Ihr Vorgänger angestoßen! Das kann es nicht sein." Hinsichtlich der Alten Post habe sich beispielsweise die Förderkulisse verändert, sagte Bischler. Das habe zu Verzögerungen geführt. "Das Thema wird kommen", sagte Bischler. Radwegbeleuchtung: Einige Kommunen der Raumschaft arbeiten hinsichtlich der Radwegbeleuchtung zusammen. Ketterer wollte wissen, ob die Gemeinde Steinach ebenfalls entsprechende Gespräche mit Haslach geführt habe. Das hat sie laut Bischler nicht getan. "Schade", fand Ketterer. Baugebiete: "Die Unzufriedenheit im Dorf wächst", stellte Alexandra Vollmer-Himmelsbach fest. Inzwischen gebe es Gerüchte, das Baugebiet "Mittelgrün" müsse erst einmal auf Eis gelegt werden. "Steinach bewegt sich rückwärts", sagte sie. Auf ihre Frage, ob es Alternativen zum "Mittelgrün" gebe, antwortete Bischler, es habe Überlegungen gegeben. "Diese sind aber aus Naturschützgründen nicht machbar" – die Überlegungen gingen weiter.

Christian Schätzle hakte im Rahmen der Frageviertelstunde nach, ob es etwas Neues hinsichtlich der Mitfahbänke gebe. Bürgermeister Nicolai Bischler antwortete, da die Bänke eine Sache der Raumschaft seien, würden weitere Ergebnisse im Rahmen des nächsten Treffens besprochen. Dieses findet Anfang März statt.