Freuten sich über die gelungene Vernissage: Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler und die Künstlerin Andrea Dürr. Foto: Wölflfe Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Werke von Andrea Dürr sind noch bis Mai zu sehen / "Farben im Jahreslauf" als Thema

Die Idee, "Kunst und Kultur im Rathaus" zu präsentieren, ist am Sonntagvormittag zum ersten Mal umgesetzt worden. Zu sehen sind derzeit Gemälde der Freiburger Künstlerin Andrea Dürr.

Steinach. Den Wunsch, Kunst und Kultur an einem Ort des öffentlichen Raums zu präsentieren, hat sich Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler jetzt erfüllt: Künftig wird das Rathaus eine Art Galerie sein.

Sehr gut zur Geltung kommen im Moment die 17 im Erd- und Obergeschoss des Rathauses platzierten Bilder unterschiedlichster Formate zum Thema "Farben im Jahreslauf". Die Freiburger Künstlerin Andrea Dürr stellt diese noch bis Mitte/Ende Mai aus und bietet sie zum Verkauf an.

Die Vernissage am Sonntagvormittag war sehr gut besucht. Mit dem Lied "Ich sammle Farben für den Winter", das hervorragend zu den Stimmungen einiger Bilder passte, eröffneten Lydia Rombach und Bettina Lehmann das Event. Das Duo sorgte mit seinem virtuosen Spiel auf Gitarre und Mandoline, aber auch gesanglich, mehrfach für Gänsehautmomente. Das Publikum belohnte die beiden mit großem Applaus.

Bischler, der einst als Chef der Künstlerin fungierte, freute sich sehr, dass so viele Gäste zur Vernissage gekommen waren. "Wir möchten ein buntes und schönes Rathaus sein, und das geht mit Kunst, die alle erfreut, am besten", sagte er bei der Begrüßung. Man wolle Künstlern, bevorzugt natürlich aus Steinach und dem heimischen Raum, eine Plattform geben, um Bilder auszustellen, unterstrich Bischler, bevor er sich bei Andrea Dürr, die ihre Kunstwerke auch schon für die Eröffnung des neuen Rathauses zur Verfügung stellte, mit einem Blumenstrauß bedankte.

Dürr, die im Kinzigtal geboren und in Steinach aufgewachsen ist, lud die kunstinteressierten Besucher anschließend anhand der Bild-Betrachtung ihrer "Vier Jahreszeiten" dazu ein, der Fantasie freien Lauf zu lassen. "Die Natur mit ihren wechselnden Jahreszeiten bietet mir Inspiration, fasziniert mich", verriet Dürr.

Für die zweifache Mutter, die sich seit 1988 mit der Malerei beschäftigt und sich Mitte der 90er-Jahre per Studium weiterbildete, möchte dem Betrachter ihrer Bilder die Freiheit geben, eigene Assoziationen zuzulassen. "Gelb wirkt warm, sanft, sonnenhaft, es schafft Weite und Helligkeit. Grün wirkt ausgleichend, beruhigend und entspannend", erläuterte sie die Farben ihres Gemäldes "Frühling/Spring". Viele ihrer blauen Bilder seien im Sommer in der Bretagne entstanden. Der Herbst leuchte intensiv, etwas geheimnisvoll und voller Raffinesse. Lichthaft, pastellig, erdig, durchlässig und kühl hingegen zeige sich die Winteridylle mit ihren sanften Salbeitönen.

Es gehe ihr dabei aber nicht um die klassische Landschaftsmalerei. Vielmehr setze sie ihre gewonnenen Eindrücke im künstlerischen Prozess in freilassende und assoziative Farbkompositionen um. Ihre zum größten Teil abstrakten Arbeiten zeigen lediglich die zarte Betonung des tiefen Horizonts. In diese frei gestalteten Farbräume könne man eintreten, um eine tiefere Dimension zu erfahren.

Sie male mit Pigmentfarben, deren Farbpigmente sie mit einem Bienenwachs-Naturbinder löst, erklärte Dürr. Dadurch könne sie die Dichte der Farben variabel gestalten, vielschichtige Räume für ein Leuchten von innen heraus entstehen lassen, und ihren Kunstwerken eine Quelle der Inspiration verleihen, betonte Dürr, die sich anschließend unter die Gäste mischte, um mit ihnen mit einem Gläschen Sekt auf die gelungene Vernissage anzustoßen.

Bürgermeister Nicolai Bischler lud zur ersten Buchvorstellung im Rahmen von "Kunst und Kultur im Rathaus" ein, die am 10. März ab 19 Uhr im Sitzungssaal stattfinden wird. Autor Günter Fischer wird zusammen mit dem Historiker Heinrich Schwendemann sein kürzlich erschienenes Buch "Steinach/Baden 1933-1950 – Ein Dorf – Der Nationalsozialismus – Die Folgen" vorstellen, informierte Bischler, der auch mit von der Partie sein wird. Letzte Zeitzeugen und Angehörige von Opfern der Hitlerdiktatur werden ebenfalls anwesend sein.