Fotos: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Insgesamt zwei Jahre Bauzeit. Gebäude wieder öffentlich freigegeben.

Steinach - Ganz im Rahmen der Neueröffnung des Steinacher Rathauses hat der dortige Neujahrsempfang gestanden. Nach zwei Jahren Bauzeit ist das Rathaus jetzt wieder öffentlich freigegeben worden.

Den zahlreichen Grußworten schickte Bürgermeister Nicolai Bischler einen kurzen Rückblick auf die wechselvolle Geschichte des Baus aus dem Jahr 1827 voraus. Nachdem am Gebäude mit veralteter Haustechnik und nahezu unbenutzbaren WC-Anlagen ein Sanierungsstau vorgelegen hatte, erhielt das Architekturbüro Kopf schließlich 2014 den Auftrag zur Planung der Sanierung. Im November 2017 erfolgte der symbolische Spatenstich.

"Was hat die Sanierung eines Altbaus mit einem Überraschungsei gemeinsam? Man weiß nie, was man bekommt", fasste Bischler die Unwägbarkeiten der Bauphase zusammen. Die Mühen hätten sich aber gelohnt, stellte er stolz fest. Nach umfangreichen Danksagungen an alle Beteiligten wünschte Bischler, das Rathaus solle ein Ort der Begegnung werden.

Architekt Thomas Kopf erinnerte an die komplexe Aufgabe, vor die Bischlers Vorgänger Frank Edelmann ihn gestellt hatte. Ironisch blickte er auf diverse Abstimmungsrunden mit verschiedenen Ansprechpartnern des Denkmalschutzamts zurück, wohingegenen die Abstimmungen mit Verwaltung und Gemeinderat sehr einfach verlaufen seien. Mit ein Grund dafür sei sicher gewesen, dass die Verwaltung in der Interimszeit "Untermieter" des Architekturbüros gewesen sei, wodurch spontane Besprechungen schnell möglich waren.

Aufgrund der Denkmalschutzauflagen sei von außen wenig Neues zu erkennen, verdeutlichte Kopf. "Im Innenbereich wurde dem Gebäude die Kleinteiligkeit genommen", die Galerie sorge optisch für Transparenz. Besonders stolz sei er auf den Sitzungssaal – das Dachgeschoss ist vorher nicht ausgebaut gewesen und wurde als Lager genutzt. "Herr Bischler, jetzt kann es nur noch nach vorne gehen", befand Kopf.

Er hob vor allem die Zusammenarbeit mit Rechnungsamtsleiterin Petra Meister hervor, die zentrale Ansprechpartnerin für ihn war.

"Es war mir eine große Ehre, das Rathaus meiner Heimatgemeinde zu sanieren. Es war ein emotionales Projekt", schloss Kopf gerührt seine Rede. Zur symbolischen Schlüsselübergabe dankte Bischler ihm noch einmal ausdrücklich für die fruchtbare Zusammenarbeit in der Zeit als "Untermieter".

"Ich bin jetzt in meinem 20. Jahr hier in Steinach und sehr glücklich", leitete Michael Steigerwald seine Rede ein. Der Künstler hat die Holzstele geschaffen, die am Eingang des Rathauses steht. Er habe sich sehr gefreut, diese Möglochkeit zu erhalten. "Die Stele ist ein Loblied der Demokratie", führte er zur Symbolik aus. Die konisch gearbeiteten Elemente drückten aus, dass Jeder dazu aufgerufen sei, aus der Mitte in seine Richtung zu denken. Denn jede Sichtweise sei wichtig.

Landtagsabgeordnete Marion Gentges (CDU) freute sich ebenfalls über die Sanierung "unseres Rathauses", das nicht nur für sie der Raum des Erstkontakts der Bürger mit Politik, Verwaltung und Bürokratie sei.

Für die Bürgermeister der Raumschaftsgemeinden, die allesamt erschienen waren, sprach Haslachs Bürgermeister Philipp Saar. Er beglückwünschte die Gemeinde Steinach zu dem schönen Ergebnis, sprach aber auch ein unangenehmes Thema an: Er erinnerte daran, dass Projekte wie die Rathaussanierung nur realisiert werden können, wenn Geld da ist – was maßgeblich aus Gewerbesteuereinnahmen fließe. Auch die eigene Baustelle sprach er an und sagte, dass er in Sachen B 33-Umfahrung sehr zuversichtlich sei. Das gelte auch für ein beizeiten umsichtiges Handeln des Gemeinderats.

Welschensteinachs Ortsvorsteher Xaver Rockenstein erinnerte an die lange Vorlaufzeit mit kontroversen Diskussionen und einer "vorbildlichen Bürgerbeteiligung". Auch die Schwierigkeiten während der Bauphase ließ er nicht unerwähnt, wobei diese geradezu "gemeistert" worden seien, so Rockenstein.

Zudem nutzte er seine Rede für einen kleinen Ausblick auf 2020. In diesem Jahr würden "die Brote, die wir backen, zwar kleiner. Aber ihre Anzahl könnte sich erhöhen", so der Ortsvorsteher. Die Gemeinderatsmitglieder freuten sich auf eine weiterhin respektvolle und gute Zusammenarbeit. Zudem sei es zielführend, über die Zukunft der Kommune und der regionalen Wirtschaft offen zu diskutieren, wobei Demokratie auch von der Pluralität der Menschen und Meinungen vor Ort lebe. Auch in der Raumschaft hoffe der Gemeinderat weiterhin auf eine konstruktive Zusammenarbeit.

Den allgemeinen Dankesworten an die Mitwirkenden schloss sich Pfarrer Helmut Steidel an, der die neuen Räume segnete.