Haslachs Altbürgermeister Heinz Winkler (von links), Henry Heller (Hofstetten), Thomas Schneider (Fischerbach), Karl Burger (Mühlenbach) und Philipp Saar (rechts, Haslach) schenkten Frank Edelmann zum Abschied einen Wandergutschein. Foto: Kleinberger

Bei der Verabschiedung von Edelmann wird deutliche Kritik über Umgang mit Amtsträger laut

Eine eigene Veranstaltung hatte er sich nicht gewünscht, sondern nutzte seine letzte Gemeinderatssitzung als Rahmen: Frank Edelmann wurde am Montagabend mit Applaus als Bürgermeister von Steinach verabschiedet.

Steinach. Nach einer recht übersichtlichen Tagesordnung (wir werden noch berichten) nutzte Edelmann die Gelegenheit, in einer Rede auf die vergangenen 16 Jahre zurückzublicken. "Wer mich kennt, kann nachvollziehen, warum ich keine Verabschiedungsveranstaltung wollte", sagte er. Im Alter von 45 Jahren komme nach dem Abtritt in Steinach kein Ruhestand, sondern ein "Spurwechsel". Da sei ihm eine Verabschiedung "wie in den Ruhestand" als unpassend erschienen.

Symbolträchtiger Ort

Dass die Ratssitzung in der Welschensteinacher Allmendhalle stattfand, habe einen symbolträchtigen Hintergrund, führte Edelmann aus. . Dass der Gemeinderat nach zähem Ringen um die Sanierung voll hinter der Umsetzung des Projekts gestanden habe, sei ein Beispiel für gutes demokratisches Miteinander gewesen – "und dafür, was passieren kann, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen".

Zum Ende hin habe ihn sehr gestört, dass dieses Miteinander nicht mehr gegeben sei. "Heute geht es öfter um die Person und dann wird es emotional", sagte der scheidende Bürgermeister.

Er habe für die Gemeinde einen "Masterplan" gehabt und für diesen gekämpft. Als Beispiel führte Edelmann das Interkom an, bei dem er wie im Interview (siehe Haslach-Seite) den frühen Vorstoß zur Erweiterung als Fehler bezeichnete. "Am Bürgerwillen ist nicht zu rütteln, das akzeptiere ich. Aber ich bitte auch darum, zu verstehen, dass ich mich dann umorientiere", machte er deutlich. Beim Gemeinderat bedankte Edelmann sich "ganz bewusst für die konstruktive Zusammenarbeit bis 2014", als sich durch die Kommunalwahl eine Änderung in der Zusammensetzung des Gremiums ergeben hatte.

Am schwierigsten seien für ihn die persönlichen Verbindungen, die nun verloren gingen. In der Verwaltung habe er sich immer als Teil eines Kollegenkreises gefühlt. Nach einem ausgiebigen Dank auch an die zahlreichen erschienenen Gäste, unter denen sich viele Weggefährten befanden, sprach Xaver Rockenstein für den Gemeinderat.

Bei der Wahl vor 16 Jahren sei Edelmann angesichts des "grandiosen Ergebnisses" von 77 Prozent der Stimmen sprachlos gewesen, erinnerte der Bürgermeisterstellvertreter. "Der Traumberuf Bürgermeister war für Sie immer Berufung und Sie hatten den Mut, große Ziele zu setzen."

Rockenstein appellierte zudem daran, analog zu Wolfgang Schäubles Aussage in seiner Eröffnungsrede als Bundestagspräsident "zu zeigen, dass man sich streiten kann, ohne dass es unanständig wird". Die Leuchtturmprojekte, die durch Edelmann angestoßen wurden, würden ihre Wirkung noch über Jahre entfalten. "Und die Ackerfläche, auf der jetzt das Interkom steht, reichte für eine Bauernfamilie. Jetzt arbeiten dort 350 Personen und können ihre Familien ernähren." Rockenstein dankte Edelmann, "dass Sie uns begeistert haben und für die gute Arbeit für unser Steinach." Er verlieh Edelmann das Große Glaswappen der Gemeinde.

Welschensteinachs Ortsvorsteher Erich Maier lobte den Einsatz Edelmanns für die Gesamtgemeinde, und dass er dazu beigetragen habe, "dass unser Dorf Zukunft hat". Gerade für den Ortsteil sei Leader sehr wichtig gewesen. Zum Dank schenkte er Edelmann ein Luftbild von Welschensteinach."Es war wunderbar, mit Ihnen zusammenzuarbeiten", so Maier

Für die Raumschaftsbürgermeister übernahm Haslachs ehemaliger Rathauschef Heinz Winkler die Rede. Er bedauerte, dass die Gemeinde und die Region mit Edelmann ein politisches Schwergewicht verliere. Er habe immer über den eigenen Kirchturm hinausgesehen. "Er hat vorausschauend, beharrlich und weitsichtig agiert. Auch unter größten Anfeindungen", sagte Winkler. Sachliche Kritik sei gut und richtig, auch unsachliche müsse ein Bürgermeister manchmal aushalten. "Wir mussten aber auch beobachten, wie sich so etwas gegen die Familie und den Besitz Edelmanns richtete. Das ist unanständig und primitiv. Nun verliert der gesamte Verbund ein Schwergewicht", fand Winkler deutliche Worte.

Gemeinsam mit seinen Kollegen Henry Heller, Philipp Saar, Thomas Schneider und Karl Burger dankte er Edelmann für die Zusammenarbeit: Sie schenkten ihm einen Gutschein für einen gemeinsamen Wanderurlaub in Südtirol. Zum Abschluss gab es lang anhaltenden Applaus seitens des Gremiums und der Gäste. Auf den Plätzen blieb dabei kaum jemand sitzen.