Gemeindereferentin Petra Steiner und Pfarrer Christian Meyer haben gesegnet, was von Menschen gedacht, geplant und gebaut wurde: das Steinacher Rückhaltebecken. Foto: Fotos: Störr

Großprojekt: Steinacher Rückhaltebecken feierlich eingeweiht / Baustein zum Schutz der Bevölkerung

Mit einigen Ansprachen, Blasmusik und Gottes Segen ist das Steinacher Rückhaltebecken am Samstag eingeweiht worden. Im Rahmen eines Tages der offenen Tür bestand die Möglichkeit, sich die Technik des Bauwerks erklären zu lassen.

Steinach. "Es ist ein Bauwerk von dem wir alle hoffen, dass wir es nie benötigen werden", begrüßte Philipp Saar als Vorsitzender des Zweckverbands "Hochwasserschutz Raumschaft Haslach". Doch wenn man einmal ein Hochwasser erlebt hätte wisse man, wie notwendig ein Rückhaltebecken sei.

18,8 Millionen Euro verbaut

In Steinach wären mehr als sieben Millionen Euro investiert worden, in die laufenden Maßnahmen würden etwa drei Millionen Euro investiert. "Das wird helfen, den Lebensraum so zu erhalten, wie wir ihn kennen", erklärte Saar und richtete den Dank an alle Beteiligten.

Justizministerin Marion Gentges (CDU) betonte: "2021 könnte als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem Naturkatastrophen deutlich machten, dass der Klimaschutz keinen Aufschub mehr duldet." Sie erinnerte an die drei jüngsten Hochwasser im Schuttertal und die Großschadensereignisse in Hofstetten, bei denen es 2006 ein Todesopfer gegeben hatte. Auch der Steinacher Campingplatz sei mehrfach betroffen gewesen. "Da wurde den Gästen ein Bootsfahrt angeboten, die sie gar nicht gebucht hatten", verdeutlichte sie.

Das Rückhaltebecken sei ein wesentlicher Baustein zum Schutz der Bevölkerung, das Land habe den Bau mit 70 Prozent der Kosten gefördert. "Möge das Rückhaltebecken selten geflutet werden müssen – und wenn es nötig ist, den Steinachern Schutz bieten", wünschte die Ministerin.

Seitens des Wasserwirtschaftsamts zitierte Jürgen Mair: "Das wenige, das wir tun können, ist viel" von Albert Schweitzer. Das Rückhaltebecken habe ein Einstauvolumen von 1,2 Millionen voller Badewannen. Der Hochwasserschutz benötige einen langen Atem und viele Akteure, am Ende komme es in der Umsetzung auf die Kommunen an. "Steinach hat vorbildlich gehandelt!", lobte der Amtsleiter.

Man habe sich früh mit einer Flussgebiets-Untersuchung auf den Weg gemacht und gehandelt. Die lokalen Maßnahmen in Welschensteinach würden den Hochwasserschutz abrunden. Vom planenden Büro Wald und Corbe sprach Geschäftsführer Jörg Koch von den Herausforderungen aufgrund der Topographie, der Randbedingungen und den vorgegebenen Zwangspunkten. Die ökologische Durchgängigkeit sei eine zwingende Anforderung gewesen, das Rückhaltevolumen betrage 19 000 Kubikmeter. "Einen absoluten Schutz gibt es nicht. Wir müssen damit leben, dass es trotzdem noch Hochwasser geben kann", gab er am Ende zu bedenken.

Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler bedankte sich bei allen Unterstützern des Großprojektes: "Wir haben mit dem Rückhaltebecken die optimale Lösung gefunden." Das Quartett der Rückhaltebecken sei in der Raumschaft komplett, im Gesamten seien 18,8 Millionen Euro verbaut worden, die mit 12,92 Millionen Euro gefördert wurden. Eine einzelne Gemeinde und auch der Zweckverband wären ohne der finanziellen Unterstützung überfordert gewesen.

Ein Dankeschön Bischlers ging in Richtung der Grundstücks-Geber und an die Nachbarn, die während der Bauphase einige Belastungen auszuhalten hatten. Familie Tillmanns gelte als Betreiber des angrenzenden Campingplatzes dabei ein ganz besonderer Dank. "Die Sicherheits-Kette in Sachen Hochwasserschutz ist geschlossen!", endete der Bürgermeister.

Anschließend segneten die katholische Gemeindereferentin Petra Steiner und der evangelische Pfarrer Christian Meyer was von Menschen gedacht, geplant und gebaut wurde.

Eine Abordnung des Steinacher Musikvereins Harmonie umrahmte die Ansprachen mit viel Blasmusik, den Mitgliedern des Steinacher Tennisclubs oblag die Bewirtung der Veranstaltung. Nachmittags nutzten dann viele Besucher das Angebot der Führung und technischen Erklärung des Rückhaltebeckens.