Die Pfarrer Helmut Steidel (von links) und Christian Meyer segneten am Dienstag das neue Grabfeld in Welschensteinach. Dabei waren Ortsvorsteher Erich Maier, Bürgermeister Nicolai Bischler sowie die Gemeinderatsmitglieder und Bürgermeisterstellvertreter Hans-Jörg Gstädtner und Xaver Rockenstein mit seinem Enkel. Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder Bote

Friedhof: Pfarrer segnen gärtnergepflegtes Grabfeld / Angebot erweitert Möglichkeiten der Bestattung

Veränderungen in der Gesellschaft haben auch Auswirkungen auf die Entwicklung von Bestattungsformen. Am Dienstag ist das neue gärtnergepflegte Grabfeld in Welschensteinach gesegnet worden.

Welschensteinach. Die beiden Pfarrer Helmut Steidel und Christian Meyer segneten das Grabfeld gemeinsam.

Steidel lobte den Platz in Steinachs Ortsteil. "Ich bin fest davon überzeugt, dass es richtig ist, dass die Friedhöfe in ihren Gemeinden sind", sagte der katholische Pfarrer. "Denn Gräber und Friedhöfe gehören zu den Ortschaften, damit die Menschen in der Nähe einen Ort zum Trauern haben." Tod und Sterben gehörten nun einmal zum Leben dazu.

Ein gärtnergepflegtes Grabfeld sei eine gute Alternative zu bisherigen Bestattungsformen, befand Steidel. Für Menschen, die finanziell oder zeitlich nicht dazu in der Lage seien, sich um ein Grab zu kümmern, sei es "die ideale Alternative gegenüber anonymen Bestattungen": Die Hinterbliebenen hätten so einen konkreten Ort, einen Grabstein oder eine Plakette, an dem sie trauern könnten.

Der Pfarrer der evangelischen Gemeinde Meyer las aus Kapitel 14 des Johannes-Evangeliums. Gemeinsam segneten Meyer und Steidel das in Welschensteinach neu eingerichtete Grabfeld.

Bürgermeister Nicolai Bischler freute sich, dass die Gemeinde nun auch in Welschensteinach eine Alternative zu den Gräbern "in Reih und Glied" anbieten könne. Die Trauerkultur habe sich in der Vergangenheit geändert und es sei angebracht, auch in diesem Bereich mit der Zeit zu gehen.

Die neuen Entwicklungen seien aber keine reine Modeerscheinung. Die Menschen würden schlicht älter und so sei es auch eine Frage der körperlichen Verfassung Angehöriger, ob sie ein Grab noch pflegen könnten oder nicht. Der Friedhof als letzte Ruhestätte für die lieben Verstorbenen sei gleichzeitig ein Ort, an dem die Menschen Ruhe und Besinnung finden könnten.

So bleibe ihm am Schluss nur noch, zu wünschen: "Möge das Grabfeld ein würdiger Ort der letzten Ruhe für unsere Verstorbenen sein."

Die Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner (GBF) hat bei der Planung und Umsetzung des Felds geholfen. Die Pflege wird von der Steinacher Gärtnerei Frank, deren Inhaber Olaf Paltinat ebenfalls bei der Segnung dabei war, übernommen. "Reservierungen" für Plätze im Grabfeld wird es nicht geben, hieß es am Rande des Termins.

Schon im Jahr 2013 ist ein ähnliches Gemeinschaftsgrabfeld auf dem Steinacher Friedhof angelegt worden. Auch in Welschensteinach ist nun die Bestattung im gärtnergepflegten Grabfeld möglich. Errichtet wurde es von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner, der Gärtnerei Frank und der Gemeinde Steinach. Auf der Anlage, die je nach Bedarf auf dem Friedhof auch noch wachsen kann, sind Erd- und Urnenbeisetzungen mit individuellen Grabsteinen sowie Urnenbeisetzungen am Baum möglich. Bei letzterer Art der Bestattung werden Namenstafeln an vorhandenen Findlingen angebracht. Das Grabfeld wird einheitlich von der Gärtnerei Frank gepflegt, wodurch die Kosten für die Grabpflege geringer ausfallen als bei Einzelgräbern. Je nach Bestattungsart betragen sie zwischen 87 Euro und 229 Euro jährlich. Anonyme Bestattungen sind in der Anlage allerdings nicht möglich.