Bürgermeisterstellvertreter Xaver Rockenstein (links) übernahm die Amtseinführung von Nicolai Bischler. Dieser ist nun offiziell Steinachs Bürgermeister. Foto: Kleinberger

Nicolai Bischler wird in Steinach vereidigt / "Müssen fair und sachlich miteinander umgehen"

Deutliche Vorschusslorbeeren hat es am Montagabend für Nicolai Bischler gegeben. Bei seiner Vereidigung als Steinachs neuer Bürgermeister wurde deutlich, dass auf dem Schultes einige Erwartungen liegen.

Steinach. Den Reigen der Reden eröffnete Bürgermeisterstellvertreter Xaver Rockenstein. Er leitete auch die Gemeinderatssitzung, in deren Rahmen er die Verpflichtung Bischlers vornahm. Rockenstein erinnerte an das "phänomenale Ergebnis", mit dem Bischler am 24. September zum Bürgermeister der Gesamtgemeinde gewählt wurde: 92,6 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen waren auf den Freiburger entfallen, 80,2 Prozent der wahlberechtigten Bürger in beiden Ortsteilen hatten den Urnengang angetreten.

Auch auf Bischlers überwältigte Reaktion am Wahlabend ging Rockenstein noch einmal ein und erinnerte daran, dass Frank Edelmann seinem Nachfolger mitgegeben hatte, nicht auf den einfachen "Populismus hereinzufallen".

Konkret für die Gemeinde bekannte Rockenstein: "Wir Bürger aus Welschensteinach und Steinach und auch wir vom Gemeinderat wollen einen Bürgermeister, der unser ›Anwalt‹ ist." Er sollte ansprechbar und greifbar sein und ein offenes Ohr für Anliegen und Probleme besitzen. "Der Bürgermeister ist in der Tat ein Erster unter Gleichen." Bevor er die feierliche Verpflichtung vornahm, erinnerte Rockenstein Bischler an sein Wahlkampfthema, die hohe Lebensqualität im Ort bewahren zu wollen.

Nachdem er den Amtseid abgelegt hatte, war dann Bischler an der Reihe. Dieser Abend sei das dritte wichtige Ereignis für ihn in diesem Jahr – nach der Wahl am 24. September und der Geburt seines zweiten Enkelkinds im Oktober. Den Wahlkampf habe er nicht als Kampf empfunden, sondern als ein "gegenseitiges Abtasten": "Eine harte, aber dennoch wertvolle Zeit für mich."

Den Bürgern dankte er für den Vertrauensvorschuss, den sie ihm mit dem Wahlergebnis gegeben hatten. "Es ehrt mich, aber es ist auch in gleichem Maße Verpflichtung und Motivation", sagte Bischler. Er wolle "Zuhörer, Moderator und Motivator, aber genau so Ideengeber, Antreiber und Brückenbauer" sein. Viel versprochen habe er im Wahlkampf nicht, insbesondere hinsichtlich der Finanzen, aber was er versprochen habe, wolle er einlösen: Bürgermeister für Alle und nahe bei den Menschen zu sein, Politik für und mit den Menschen zu machen – und dass das Ehepaar nach Steinach zieht.

Bischler sagte, er sei für die anstehenden Herausforderungen darauf angewiesen, dass die Bürger mit ihm zusammen arbeiteten. "Dies kann gelingen, wenn wir uns über das Ziel einig sind und es gemeinsam verfolgen, fair und sachlich miteinander umgehen und immer das Wohl der Gemeinde im Auge haben", fasste der neue Bürgermeister zusammen.

Neues wagen – um die Gemeinde weiterzuentwickeln

Und gab den Kurs für seine kommende Amtszeit vor: "Wenn wir uns in Sicherheit wiegen wollen, dann dürfen wir nichts verändern, nichts wagen. Wir werden uns dann aber auch nicht weiterentwickeln. Aber genau das ist wichtig." Konkret will Bischler bei der Rathaussanierung den Kosten- und Zeitplan einhalten und den Hochwasserschutz zügig voranbringen. In Zukunft soll es auch wieder Bürgersprechstunden geben.

Zum Schluss dankte Bischler den Landfrauen, die für Essen und Getränke beim Empfang sorgten, den Mitarbeiterinnen im Rathaus, Bernhard Obert für die Sprechanlage und dem Hausmeister. Ein besonderer Dank ging an Edelmann, auch wenn der nicht da war. Er habe Maßstäbe gesetzt. In seine Fußstapfen zu treten, werde sicher nicht einfach.

INFO

Grußworte für den neuen Bürgermeister

Auf Einladung der Gemeinde wurden bei Bischlers Vereidigung einige Grußworte gesprochen.

 > Welschensteinachs Ortsvorsteher Erich Maier freute sich, dass Bischler "schon gut bei uns angekommen ist". Auch wenn Vieles bereits angestoßen sei, warnte er vor, dass die nächsten Wünsche sicher kämen. Er wünschte eine glückliche Hand und viel Spaß.

 > Haslachs Bürgermeister Philipp Saar überbrachte die Grüße der übrigen Rathauschefs im Sprengel. Und damit auch den Wunsch, dass die Gemeinden weiterhin gut interkommunal zusammenarbeiten – er hoffe, dass mit dem Wechsel "die alte Kinzigtal-Mafia am Leben bleibt".

 > Pfarrer Christian Mayer sprach für die evangelische und katholische Kirchengemeinde. Er wünschte ihm mit einem Zitat des US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr "die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die Sie nicht ändern können, den Mut, Dinge zu ändern, die Sie ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden".

 > Silke Geßner, ein Drittel des Leitungsteams der Georg-Schöner-Schule, berichtete von Terminproblemen: Gleichzeitig wurde der Adventskalender der GSS eröffnet. Eine Miniaturversion schenkte sie Bischler und wünschte, dass hinter allen Türen, die der neue Bürgermeister öffnete, positive Überraschungen warteten.

 > Rolf Baiker trat als Überraschungsgast als letzter ans Rednerpult. Er kam aus Betzenhausen, wo Bischler bislang den Bürgerverein geleitet hatte, und bedauerte den Verlust des Vorsitzenden. "Er ist ein Wirbelwind. Was er anfasst, wird gut und richtig", befand Baiker.