Bürgermeister Nicolai Bischler (Mitte) übergab den Schlüssel der Steinacher Macht an die Narren. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Rathaussturm: Steinachs Bürgermeister wirbt für neue Gemeinderäte / Straßennamen werfen Fragen auf

Sehnlichst erwartet Steinach die Fertigstellung des Rathauses. Denn bei der Schlüsselübergabe am Schmutzigen Donnerstag wurde deutlich, dass das "Provisorium" in der Hauptstraße zu klein für all die Narren ist.

Steinach. Neu dabei war eine Rathaus-Band mit Henry am Akkordeon und Bürgermeister Nicolai Bischler am Schlagzeug sowie einem Rathaus-Chor. Die Rathausmitarbeiterin Pia Heitzmann wurde zudem mit dem Verdienstorden der Narrenzunft in Gold geehrt.

Eine große Schar von Narrenrat, Fledermäusen, Steinhansele und Kreuzbühler Felsenhexen zog mit einer kleinen Abordnung Harmonie-Musiker ins provisorische Rathausein. Oberhexenmeister Marco Schweiß meinte, dass die Sanierung des Rathauses schon ziemlich lange dauere. Neben diversen Geschenken – unter anderem einem Flachmann, damit es einem als Bürgermeister von Steinach nicht zu arg zum Weinen wird – hatte Schweiß auch eine Brille für den richtigen Durchblick dabei.

Henry Diener, langjähriger Narrenvater und Narrenrat, hatte einen guten Rat für den Schultes: In Steinach heißen manche Straßen ähnlich. Bischler wurde mit einem Umschlag in der Sportplatzstraße gesichtet, verzweifelt von Haus zu Haus rennend, doch er konnte die Hausnummer nicht finden. "In Welsche heißt die Straße Am Sportplatz und die Sportplatzstraße in Steine könne man zu Fuß erreichen", ließ Diener wissen.

Bevor Bischler den Rathausschlüssel loswurde, hatte er noch etwas zu sagen. Kurz vor der Kommunalwahl zeige sich, dass die Kandidatensuche schwer sei. Der Job sei zu stressig. Unverständliche Vorlagen, lange Sitzungen – aber das werde sich ändern! Mit der Fertigstellung des Rathauses soll es ein Steinacher Anti-Stress-Programm (SASP) geben: Die Unterlagen werden von Hostessen persönlich überbracht, vorgelesen und erläutert, gerne auch mit einem Gläschen Schampus. Kommen die neugewählten Gemeinderäte zur Sitzung, werden sie von den Hostessen zu ihren Plätzen an den neuen Rathaustisch geleitet. Dort wartet nun das Herzstück des SASP. Sollte ein Ratsmitglied der Macht des Schlafs erliegen, eilt die Hostess zur Hilfe.

Narrenvater Matthias Griesbaum gab zunächst Auskunft über die Paragraphen der Dateneuverordnung. Dann stellte er fest, dass der neue Bürgermeister zwar mit E-Bike unterwegs sei, Straßenschilder jedoch nicht kenne. Zudem forderte er Bischler dazu auf, endlich eine neue Anlage in der Halle zu installieren.

Endlich war es dann soweit, Bürgermeister Nicolai Bischler gab gern den Rathausschlüssel an Narrenvater Matthias Griesbaum und Oberhexenmeister Marco Schweiß, um dann alle zum Umtrunk einzuladen.

Narrenvater Matthias Griesbaum nahm eine hohe Ehrung vor. Seit 33 Jahren ist Pia Heitzmann auf dem Rathaus für die Narrenzunft fürs Narrenblättle-Herstellen von Anfang bis zum Ende tätig, dafür erhielt sie als Dank den Verdienstorden in Gold.