In der "Alten Post" soll ein Haus für Senioren mit Tagespflege und barrierefreien Wohnungen entstehen. Foto: Störr

40-Quadratmeter-Wohnungen geplant. Einrichtung einer Tagespflege im Erdgeschoss angedacht.

Steinach - Die Steinacher "Alte Post" wird einem Haus für Senioren mit Tagespflege und barrierefreien Wohnungen weichen. Mit Beschluss des Gemeinderats wird ein privater Investor für das Projekt gesucht.

"Als Steinacher in seinem gewohnten Umfeld und mit den gewohnten sozialen Bindungen alt zu werden, ist sicherlich der Wunsch eines jeden Mitbürgers", führte Bürgermeister Nicolai Bischler ins Thema. Derzeit würden 14 Steinacher in der Haslacher Tagespflege und zwei in der Fußbacher Tagespflege betreut. Im Jahr davor wären es noch 29 Personen gewesen, allerdings würden Einrichtungen in Biberach und Zell derzeit keine Pflegeplätze anbieten. "Damit sinkt die Kapazität in der Raumschaft rapide", bilanzierte Bischler.

Der Gemeinderat habe sich im November des vergangenen Jahrs bereits mit der Thematik auseinander gesetzt und seine Absicht zur Zusammenarbeit mit dem Caritas-Verband Kinzigtal erklärt. Die grundlegende Idee wäre die Einrichtung einer Tagespflege im Erdgeschoss, im Obergeschoss und im Dachgeschoss sollen Seniorenwohnungen entstehen. Diese sollen an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst werden und sich durch Barrierefreiheit und bedarfsorientierten Betreuungsangeboten auszeichnen. "Dabei sollen Dienstleistungen wie Notruf oder spezielle Betreuung durch Pflegeeinrichtungen dazu gebucht werden können", betonte Bischler.

Geänderte Richtlinien machen Investor nötig

Ursprünglich hätte die Maßnahme seitens der Gemeinde über das Landes-Sanierungs-Programm bis zur baureife des Geländes finanziert werden sollen. Aufgrund geänderter Richtlinien werde der Gebäude-Untergangswert sowie der Abbruch jedoch nicht mehr gefördert, weshalb jetzt ein privater Investor gesucht wird. Neben der Vorgabe des Verkehrswerts von 272 500 Euro für das Anwesen wären als weitere Bedingungen festzuschreiben: die Zweckbindung der Erdgeschoss-Nutzung durch die Tagespflege sowie die Bereitstellung einer Wohnung im Ober- oder Dachgeschoss für die derzeitigen Mieter der Gemeinde.

Xaver Rockenstein (FW) fragte nach der Größe des Grundstückes, die mit 1300 Quadratmetern angegeben wurde. Für Gregor Uhl (FW) stellte sich die Frage nach dem Alter der künftigen Mieter und befürchtete den Einzug von Personen, die nicht dem eigentlichen Ziel der Wohnanlage für Senioren entspreche. "In größeren Städten und Kommunen gibt es Sozialwohnungen. Selbst wenn hehre Ziele vorliegen, wird am Ende frei vermietet", gab er zu bedenken und sprach sich für eine zielgerichtete Vermietung aus. Kämmerin Petra Meister erklärte: "Wir stehen noch vor dem Anfang. Zunächst muss ein Investor gesucht und gefunden werden, am Ende sollen kleine 40-Quadratmeter-Wohnungen entstehen." Allerdings es nicht erklärtes Ziel, das Gebäude im Eigentum der Gemeinde oder des Investors zu belassen, sondern die Wohnungen zu verkaufen.

Katharina Schwendemann (Junge Liste) erkundigte sich nach der Zahl der Tagespflege-Plätze, die im Erdgeschoss entstehen würden. 14 bis 16 Personen könnten nach Meisters Angaben später stundenweise betreut werden, für ein umfangreicheres Pflegeangebot reiche der vorhandene Platz nicht aus. Hans-Jörg Gstädtner (CDU) mahnte: "Wir sollten nicht alles mit Vorschriften verpflastern." Der Caritas-Verband werde schon wissen, welche Personen welchen Bedarf hätten.

Auch für Bernd Schwendemann (FW) war klar: "Wir sind uns vom Prinzip her alle einig, dass etwas in die Richtung gehen muss. Die Nutzung sollte aber so lange wie möglich im eigentlichen Sinn geschehen, sonst haben wir den Zweck verfehlt." Bertin Metzger (Junge Liste) mahnte einen Vorvertrag an, damit nach Fertigstellung der Wohnungen kein utopischer Mietzins verlangt werde. Auch Günter Schmidt (FW) hätte ohne "Bremsen" ein schlechtes Gefühl.

Mit Beschluss des Gemeinderats wird in Steinach ein Seniorenhaus mit Tagespflege und barrierefreien Wohnungen entstehen. Bürgermeister Nicolai Bischler betonte: "Wir müssen die Leitplanken vorgeben, ohne Fußfesseln anzulegen. Diesen Spagat müssen wir bei dem wichtigen und weichenstellenden Thema hinkriegen." Er wurde vom Gremium ermächtigt, Verhandlungen mit möglichen Privat-Investoren zu führen, die gezielt angesprochen werden sollen. Sollte der vorgegebene Verkaufswert von 272 500 Euro nicht erzielt werden, könnte seitens der Gemeinde ein Baukosten-Zuschuss als Sozialbeitrag geleistet werden. Über die Höhe dieses Zuschusses entscheidet bei Bedarf der Gemeinderat.