Mehr als 20 Mannschaften des SC Lahr trainieren und spielen an mindestens fünf Tagen die Woche und brauchen dafür natürlich auch Energie. Weil Storm und Gas teurer werden, fürchtet man im Verein Mehrkosten und hat die Mitglieder zum Energiesparen aufgerufen. Foto: Künstle

Weil Strom und Gas deutlich teurer werden, ruft der SC Lahr die Mitglieder zum Energiesparen auf. Auch andere Lahrer Vereine sind besorgt.

Lahr – Nach zwei Jahren Ausnahmezustand aufgrund von Corona-Beschränkungen läuft im Amateursport mittlerweile wieder alles (fast) wie früher. Die Zugangsbegrenzungen sind gefallen, die Maskenpflicht gilt derzeit nicht mehr. Und der große Mitgliederschwund, wie er vom ein oder anderen befürchtet wurde, ist bei den Lahrer Vereinen ausgeblieben, wie im Juli eine LZ-Umfrage unter Vereinen ergeben hat. Alles gut ist jedoch längst nicht im Amateursport, die Energiekrise trübt die Aussichten beim ein oder anderen Verein.

SC Lahr: "Auf uns kommen hohe Zusatzkosten zu", sagt etwa Frank Müller, Vorsitzender des SC Lahr. Er macht sich durchaus Sorgen wegen steigender Energiepreise, zuletzt hatte der größte Lahrer Fußballverein seine Mitglieder schon öffentlich zum Energiesparen aufgerufen. Komplett auffangen kann man die Zusatzkosten, die durch höhere Strom- und Gaspreise entstehen, aber wohl nicht. Denn allein für den Betrieb des Flutlichts bezahlt der SC Lahr rund 190 Euro im Monat. "Das wird teurer", sagt Müller.

Täglich trainieren von nachmittags bis abends Mannschaften des Vereins auf vier Plätzen, daher habe man einen "wahnsinnig hohen Wasser- und Energieverbrauch", der künftig auch deutlich mehr kosten wird. "Uns Vereine wird es knüppeldick treffen", sagt Müller und macht sich Sorgen um die Zukunft des Amateursports. Um die Zusatzkosten zumindest ein wenig abzufedern, haben vor der Saison alle Verbandsligisten entschieden, die Eintrittspreise bei Spielen von sechs auf sieben Euro zu erhöhen, auch Frauen zahlen statt wie bisher fünf nun ebenfalls sieben Euro.

TC Lahr: Auch beim Tennisclub Lahr macht man sich Gedanken zum Thema Energie. "Wir müssen neue Energiekonzepte erstellen", sagt der Vorsitzende Bernd Frischauf. Davon vor allem betroffen: die Tennishalle, die der Verein pro Stunde vermietet. Über Nacht soll dort nicht mehr geheizt werden, erst wenn die Halle genutzt wird, sollen die Heizstrahler dann auch angemacht werden.

So ist der Plan für den kommenden Winter, in der Hallensaison 2023/24 werde man dann wohl dazu übergehen, die Stunden "kalt zu vermieten", so Frischauf. Heißt: Wer die Halle mietet, könne Gas dazu mieten – standardmäßig ist der Platz aber erst mal unbeheizt. Besorgt ist er wegen der steigenden Energiepreise noch nicht. "Wir müssen halt reagieren", sagt er. Strom bleibe aber weiterhin im Mietpreis für die Tennishalle inklusive, versichert der TCL-Vorsitzende.

TV Lahr: Relativ unbesorgt klingt Jürgen Kattinger aus dem Vorstand des TV Lahr. Dadurch, dass man in den Sporthallen in Lahr nicht Eigentümer, sondern Mieter sei, rechne man vorerst nicht mit steigenden Preisen. Erst, wenn die Stadt die Nutzungsgebühren für die Hallen erhöhe, sei man betroffen.

Eine Erhöhung ist derzeit aber nicht geplant, heißt es von der Stadt. "Die Gesamtsituation wird aber im Haupt- und Personalausschuss nach der Sommerpause diskutiert", so die Stadt auf LZ-Nachfrage. Die Sportverwaltung werde von sich aus aber keine Erhöhung vorschlagen. Vereinzelt hätten Vereine schon das Gespräch mit der Stadt gesucht, das Thema Energiekrise wurde für die nächste Sitzung des Sportbeiratssitzung aufgenommen.

Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von Strom und Erdgas rechnet die Stadt Lahr im Jahr 2023 mit Mehrkosten von 51 000 Euro durch die Schul- und Vereinsnutzung. Eine genaue Prognose sei jedoch schwierig zu treffen, so die Verwaltung.