Straßburgs Kapitän Dimitri Lienard (links) im Duell mit Lionel Messi, rechts daneben setzt Kylian Mbappé zum Sprint an. Foto: Badias

Spektakel im Meinau-Stadion: Gegen das Pariser Starensemble hat Racing Straßburg einen 1:3-Rückstand aufgeholt und am Ende noch 3:3 gespielt. Der Ausgleich fiel dabei erst in der Nachspielzeit – die Europa-Träume im Elsass leben daher weiter.

Es war eine kleine und sicher nicht spielentscheidende Szene kurz vor Ende des Spiels, die zeigte, dass Racing Straßburg im französischen Fußball längst kein Underdog mehr ist. Denn im Duell der Elsässer mit dem Meister aus Paris bekam plötzlich PSG-Keeper Gianluigi Donnarumma vom Schiedsrichter die Gelbe Karte wegen Zeitspiels gezeigt. Der italienische Europameister wollte damit am Ende wohl sicher gehen, dass er nicht noch ein viertes Mal hinter sich greifen muss.

Kylian Mbappé rennt mehrfach allen davon

Denn dass Straßburg dazu im Stande ist, auch das Starensemble um Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé zu schlagen, hatte das Team in den vorherigen 90 Minuten unter Beweis gestellt. Bereits nach drei Minuten brachte Kevin Gameiro, der eine Pariser Vergangenheit hat, die Hausherren in Führung. 20 Minuten später hatte dann Mbappé eine Kostprobe seiner Sprintfähigkeiten gegeben, als er bei einem Konter allen Straßburgern davon rannte und zum 1:1-Pausenstand traf.

In Durchgang zwei spielte zunächst nur PSG, die auch in diesem Jahr den Titel in der Königsklasse verpasst haben. Der Ex-Dortmunder Achraf Hakimi vollendete eine tolle Kombination der Hauptstädter (64.), drei Minuten später nutzte Mbappé einen zu kurz geratenen Rückpasse von Alexander Djiku und traf zum 3:1. Es wirkte wie die Vorentscheidung in einem körperbetonten Spiel, in dem die Straßburger gut mithielten, in den entscheidenden Szenen jedoch einen halb Schritt zu spät kamen.

Doch dann begann die Schlussviertelstunde, in der die Gastgeber – angetrieben von den frenetischen Fans im Meinau-Stadion – alles nach vorne warfen. Nach einer Ecke traf Habib Diallo per Kopf (75.), offiziell wurde der Treffer jedoch als Eigentor von Marco Verratti gewertet. In der Folge spielte Straßburg noch mutiger, Gameiro traf jedoch nur das Außennetz. Und so mussten die Fans bis zur 92. Minute warten, ehe Anthony Caci tatsächlich noch den Ausgleich erzielte. Es war der Schlusspunkt eines spektakulären Spiels, dass sich der frisch gebackene Meister aus der Hauptstadt sicher anders vorgestellt hatte.

Trainer erlebt an der Linie ein Gefühlschaos

"Wir haben heute alle Gefühle durchlebt. Mit der ersten Halbzeit war ich zufrieden, aber die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte war schwierig", sagte Racing-Trainer Julien Stéphan und lobte die Charakterstärke seiner Spieler, die nach dem 1:3 tatsächlich noch einmal zurückkamen. "In den letzten sechs Heimspielen haben wir nur gegen Top-Sieben-Teams gespielt und nicht verloren. Das zeigt den Fortschritt – wir sind in der Lage, auf Augenhöhe zu konkurrieren", sagte er – das Spiel gegen PSG gab ihm vollumfänglich Recht.

Und dennoch rutschte Racing vorerst auf Platz sechs ab, drei Punkte trennen die Elsässer vom ersten Platz, der für den europäischen Wettbewerb berechtigen würde. Je nachdem wer in Frankreich Pokalsieger wird, könnte womöglich auch Platz sechs den Weg nach Europa ebnen. Lieber wäre es Stéphan aber wohl, wenn sein Team in den verbleibenden drei Partien genug Punkte holt, um noch in die Top Fünf zu kommen.