Belmondo-Inhaber Florim Medziti aus Seelbach wartet auf seine Mitarbeiter, von denen einige aktuell noch in Italien sind. Gäste empfängt er trotzdem schon. Foto: Kiryakova

Pandemie: Nach Aufheben der Bundesnotbremse: Gastronomen brauchen noch Zeit

Seelbach/Schuttertal - Sich außerhalb der eigenen vier Wände bewirten lassen – das ist durch die Lockerungen jetzt wieder möglich. Theoretisch. Praktisch haben sich einige Schuttertaler Gastronomen dagegen entschieden, ihre Betriebe sofort wieder für Gäste zu öffnen.

In Schweighausen bleibt das Café des Dorfladens vorerst geschlossen. "Das Ganze ist für uns einfach noch zu umständlich", sagt Aufsichtsrätin Sigrid Göppert, "wir bräuchten eine Extra-Person, die sich vor das Café stellt und kon-trolliert, wer geimpft, getestet oder genesen ist." In einer Mitglieder-Sitzung sei am Donnerstag deshalb beschlossen worden, dass erst geöffnet wird, sobald Nachweise wie negative Tests oder Impfdokumente der Gäste nicht mehr überprüft werden müssen. Der Mitnehm-Service mit Kaffee, selbst gebackenen Kuchen, Mittagstisch und – "wenn es dann endlich warm wird" – gekühlten Getränken bleibe weiterhin bestehen.

Keine Anrufe für Tisch-Reservierungen

Etwas anders ist die Lage im Restaurant Belmondo in Seelbach. Inhaber Florim Medziti freut sich über das Ende der langen Durststrecke, er braucht aber noch einige Tage. Viele Gäste haben bereits am Dienstag angerufen und wollten für die Feiertage reservieren."

Allerdings rechnet er erst ab dem kommenden Dienstag mit dem Beginn des Betriebs. Es fehle noch ein Teil des Personals, da einige der Mitarbeiter noch in Italien sind. Er wisse nicht, wie schnell diese hier sein könnten. Dazu braucht das Restaurant einige Tage Vorbereitung. Es gehe schlicht darum, einzukaufen und die Küche sowie die Räume wieder auf Vordermann zu bringen. "Wir hatten monatelang nichts zu tun. Jetzt geht es nicht, in zwei Tagen einfach wieder zu öffnen."

Vor dem "Sod Karle" in Seelbach studiert ein Ehepaar die Speisekarte. Die Freude sei durchwachsen, sagen die beiden. Einerseits könne man wieder ausgehen und in der Gaststätte essen. "Andererseits wollen wir, dass die Infektionszahlen niedrig bleiben." Einen Besuch werden sie wohl dennoch wagen.

Inhaber Michael Schwendemann vom Gasthaus Schutterblick in Schuttertal hat für die Pfingstfeiertage bei seinen Stammgästen und -urlaubern vorgefühlt. Laut Schwendemann bevorzugen viele seiner Gäste, ihre Speisen über die Feiertage abzuholen. Bisher habe noch niemand wegen Tischreservierungen angerufen. Sein Gasthaus bleibt dementsprechend noch bis zum 1. Juni zu. Das sei in diesem Fall rentabler: "So machen wir das Essen zu zweit und ich brauche meine ganzen Bedienungen nicht."

Info

Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 dürfen maximal fünf Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen. Kinder unter 14 Jahren, vollständig Geimpfte und Genesene werden nicht mitgezählt.