Sie haben im vergangenen Mai einem Mann nach einen Herzinfarkt das Leben gerettet (von links): Klaus Schnurr, Stefan Busch, Michael Willmann, Axel und Petra Ehret. Foto: Kiryakova

Schwarzwaldverein: Fünf Mitglieder bewahrten Mann nach Herzinfarkt vor dem Tod

Seelbach - Am Ende ist alles gut ausgegangen: Die Mountainbike-Gruppe des Seelbacher Schwarzwaldvereins hat einem Wanderer das Leben gerettet, der im Wald einen Herzinfarkt erlitten hatte. Dafür wurdesie nun bei der Hauptversammlung geehrt.

Es war ein Kampf um Leben und Tod. Das Drama ereignete sich am Vatertag im vergangenen Jahr. Das Wetter war gut, viele Wanderer waren unterwegs. So auch Petra und Axel Ehret (Lahr), Michael Willmann (Seelbach), Stefan Busch (Dörlinbach) und Klaus Schnurr (Sulz). Sie waren mit der Mountainbike-Gruppe von Seelbach zum "Herbolzheimer Höfle" aufgebrochen.

Etwa einen Kilometer vom Ziel entfernt kam eine Person auf die Gruppe zugelaufen und bat um Hilfe. Auf dem Weg sei jemand zusammengebrochen und nicht ansprechbar. Den Seelbachern war sofort klar, dass sie schnell handeln mussten. "Ich habe nicht viel nachgedacht, ich habe nur instinktiv funktioniert", erzählt Klaus Schnurr knapp ein Jahr nach dem Ereignis. Er hatte den bereits auf dem Boden liegenden Mann das Shirt zerrissen und mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen. Petra Ehret, ausgebildete Arzthelferin, übernahm nach einigen Minuten diese Aufgabe. So haben sie "vermutlich eine halbe Stunde" weiter gemacht, blickt sie zurück.

Während sich Schnurr und Petra Ehret um den Mann kümmerten, fuhren Axel Ehret und Michael Willmann zum Hof, um Hilfe zu rufen. Stefan Busch fuhr einen Weg nach Broggingen, um dort auf den Rettungswagen zu warten. Ein Notarzt ohne Ortskenntnis hätte den Unfallort wohl nicht gefunden. Zudem hätte es im Wald keinen Handy-Empfang gegeben. Andere Mitglieder der Gruppe hatten versucht, Ehefrau und Kinder des Verunglückten zu beruhigen, so gut das eben ging. Einige sperrten zudem den Unglücksort ab und hielten Schaulustige ab. Trotz all dem brach bei den Beteiligten keine Panik aus. "Alle waren ruhig und konzentriert", erinnert sich Schnurr. "Wir haben wie ein eingespieltes Team funktioniert."

Endlich – nach langen, endlosen 30 Minuten – waren Krankenwagen und ein Rettungshubschrauber eingetroffen. Der Familienvater hatte einen Herzinfarkt erlitten, erklärten die Ärzte. Im Nachhinein erfuhren die Retter, dass das Drama in der Luft weiterging: Der Mann hatte einen zweiten Herzinfarkt erlitten – auf dem Weg ins Krankenhaus. Aber die Ärzte konnten ihn retten, der Mann hat überlebt. Nach der Reha hat er sich bei seinen Erstrettern gemeldet, sich bedankt und die restliche Geschichte erzählt. Es sei einige Zeit im Koma gelege, aber nach der Genesung sei er wieder wohlauf.

Das Quintett aus dem Schwarzwaldverein ist sich heute einig: "Wir sind froh, dass es dem Mann wieder gut geht."

Info: Lob von der Vorsitzenden

Diese Geschichte hat sich im Mai des vergangenen Jahres abgespielt. Bekannt wurde die Rettungsaktion auf der Versammlung des Seelbacher Schwarzwaldvereins vergangene Woche. Die Vorsitzende, Manuela Willmann, ehrte die Rettungsgruppe. "Wir wollten das nicht an die große Glocke hängen", sagten alle dazu. "Wir haben gemacht, was wir können", sagt Petra Ehret und ergänzt: "Nichts zu tun, wäre verkehrt gewesen."