Der Seelbacher Ortskern mit dem Rathaus (links) und dem Löffler-Areal (rechts) ist zurzeit eine große Baustelle. Foto: Baublies

Gestaltung der neuen Ortsmitte diskutiert. Einheitliches Pflaster mit rötlichem Ton.

Seelbach  - Der Gemeinderat hat den weiteren Ausbau der neuen Ortsmitte auf den Weg gebracht. Bürgermeister Thomas Schäfer verteidigte das Ansinnen, die Linienbusse auf der Straße halten zu lassen.

Die Planer haben es im Ortskern mit keiner leichten Gemengelange zu tun – es gibt eine Ampel, Bushaltepunkte, Straßeneinmündungen und natürlich den Durchgangsverkehr. Die Hauptstraße muss breit genug sein, damit Lkws aneinander vorbei- kommen, aber auch Parkplätze bieten. Gleichzeitig sollen die Gehsteige ausreichend dimensioniert sein. Hübsch anzusehen sein soll das alles auch noch, immerhin wird der sanierte Ortskern die Visitenkarte der Gemeinde.

Vor allem die Anordnung der Bushaltestellen bereitet Kopfzerbrechen, wie den Ausführungen von Harald Steiner (Zink Ingenieure) zu entnehmen war. Der Ingenier stellte Varianten mit Haltebuchten auf jeder Seite vor, für die regelrechte Schneisen in die Fußgängerbereiche geschlagen werden müssten. Der Vorschlag der Gemeinde sah deshalb vor, die Busse auch künftig auf der Straße halten zu lassen. Dabei soll der Bordstein in der Einstiegszone 18 Zentimeter hoch sein, damit Rollstuhlfahrer sowie Passanten mit Kinderwagen den ÖPNV dort problemlos nutzen können.

Bedenken meldete Markus Himmelsbach (Freie Bürgerliste) an. Er habe sich die Verkehrslage beim Eintreffen der Schulbusse kurz vor 7 Uhr angeschaut und dabei "ein relatives Chaos" vorgefunden. Die Situation dort erfülle ihn mit Sorge, da er auch beobachtet habe, dass Autofahrer die haltenden Busse überholen. Himmelsbach kündigte an, sich bei der Abstimmung enthalten zu werden und begründete dies mit der Unfallgefahr, die seiner Ansicht nach durch auf der Fahrbahn stehende Busse entsteht.

Thomas Schäfers Antwort: Man müsse damit klarkommen, was man habe, und das sei nun mal eine enge Ortsdurchfahrt. Mit dem Bushalt auf der Straße habe man die für diese Bedingungen beste Lösung gefunden, davon sei er überzeugt. Für die Busse sei es so auch einfacher, sich in den Verkehr einzufädeln.

Schäfer verhehlte nicht, dass es frühmorgens, wenn etwa 200 Schüler mit Bussen im Ortszentrum ankommen, Gedränge gibt, "aber es ist nicht den ganzen Tag Rush-Hour". Würde man sich für Haltebuchten entscheiden, hieße das, Fußgängern Platz wegzunehmen. Dabei würden die Gehsteige gerade auch den Schülern Sicherheit bieten, so Schäfer. Er würde es auch für falsch halten, die Planung nach Autofahrern auszurichten, die sich rücksichtslos verhalten. "Ich hoffe, dass es verboten wird, einen stehenden Bus zu überholen", betonte der Rathauschef.

"Warmweißes Licht" auf dem Rathausvorplatz

Bis auf Markus Himmelsbach, der sich enthielt, stimmten alle Ratsmitglieder für den Planentwurf mit dem Bushalt auf der Straße, wobei zuvor noch Detailfragen angesprochen wurden. Wolfgang Himmelsbach (SPD) forderte etwa, die Sitze für wartende Passagiere auf der Rathausseite so anzuordnen, dass sie vom Busfahrer auch wahrgenommen werden. Tatsächlich ist daran gedacht, den Wartebereich unter dem Vordach des Rathauses einzurichten – dort sind die Fahrgäste nicht zu übersehen und sitzen bei Regen außerdem im Trockenen.

Der Rathausvorplatz und der Platz vor dem Löffler-Areal werden einheitlich gestaltet, mit einem geschliffenen Pflaster in einem rötlichen Farbton. Beschlossen wurde auch, dass für die Beleuchtung Lichtstelen verwendet werden. Diese schlanken, eleganten Säulen, an deren Spitze die Leuchten eingebaut sind, werden künftig auch in dem Bereich des Klostergartens, der östlich des Haupteingangs in Richtung Marktstraße liegt, stehen. Die vorhandenen Leuchten werden damit ersetzt. Das Licht, das die neuen Stelen spenden, charakterisierte Bauamtsleiter Manfred Uhl als "warmweiß".

So läuft die Sanierung der Eisenbahnstraße

Rathauschef Thomas Schäfer zog ein positives Fazit der Sanierung der Eisenbahnstraße. Ihm seien keine Beschwerden von Anliegern zu Ohren gekommen – ein Zeichen, dass alles gut vorbereitet worden sei. Am Samstag, 19. Oktober, werde die letzte noch fehlende Straßenschicht aufgetragen. 2020 solle der Rest der Eisenbahnstraße saniert werden. Die ohnehin wichtige Straße werde 2021 zusätzlich als Umleitungsstrecke gebraucht, da die Hauptstraße dann zeitweise gesperrt wird, berichtete Schäfer. Bauamtsleiter Manfred Uhl sagte, dass die Sanierung der Eisenbahnstraße um 33.000 Euro teurer als erwartet wird, da sich der Baugrund teils als unerwartet schlecht erwiesen habe.