Karl-Heinz Schäfer ist momentan noch verletzt, möchte aber schnellstmöglich wieder fit werden. Foto: Weber Foto: Lahrer Zeitung

Sport: Karl-Heinz Schäfer hat im Seniorenbereich schon viele Titel gewonnen

Karl-Heinz Schäfer ist einer der herausragenden Sportler in Seelbach. Der Tennisspieler räumt bei Senioren-Turnieren national und international seit Jahren ab. Dabei konnte Schäfer dem Tennis-Sport erst mal so gar nichts abgewinnen.

Seelbach. Aufgrund seiner Erfolge hat Schäfer beim Neujahrsempfang der Gemeinde schon fast eine Stammplatzgarantie: Bei den Ehrungen heimst Karl-Heinz Schäfer seit mehr als zehn Jahren seine Sportmedaille ein, mal in Silber, meist jedoch in Gold.

Der 73-Jährige ist ein Eingeborener, ein echter Seelbacher. Während seines Berufslebens arbeitete der Maschinenbauer unter anderem bei Grohe, zusammen mit seiner Ehefrau Ingrid übernahm er aber auch das Gasthaus "Engel" von den Eltern. An Tennis verschwendete er damals keinen Gedanken. Sein Herz schlug stattdessen von Kindesbeinen an für den Fußball. Mit zehn Jahren trat er dem FSV Seelbach bei. "Wir hatten damals ja nur drei Vereine im Ort, den FSV, die Feuerwehr und den Musikverein", erinnert Schäfer sich. Später wechselte er noch zum FV Lahr, wo er spielte, bis er 32 Jahre alt war. "Der Fußballplatz wurde aber gefühlt immer größer, je älter ich wurde", sagt er.

Als seine Frau Ingrid ihm 1976 vorschlug, es doch mal mit Tennis zu versuchen, war er zunächst – gelinde gesagt – wenig angetan: "›Das ist doch ein Scheißdreck‹, hat er damals zu mir gesagt", erinnert sich seine Frau.

Spiel gegen Ex-Davis-Cup-Spieler ist Schlüsselmoment

Alleine wollte er auch nicht beim TV Seelbach anfangen, also machte Ingrid eben mit. Die Meinung Schäfers änderte sich schnell, als er merkte, dass ihm der Sport liegt. Erfolge im Verein hielten ihn während des Berufslebens bei der Stange. Es habe jedoch einen Schlüsselmoment gegeben, der ihm einen "richtigen Schub" gab. 2003 spielte er bei einem Besuch in Karlsruhe gegen den ehemaligen Davis-Cup-Spieler Jürgen Faßbender – und gewann. "Dann kann ich ja so schlecht gar nicht sein", dachte sich der bescheidene Schäfer.

Nachdem er 2005 in Rente gegangen war, fing für ihn das Tennis-Training erst so richtig an. Schnell wurde er Bezirksmeister in seiner Altersklasse, dann badischer Meister, dann Landesmeister. Kam das Ehepaar während seines Berufslebens wenig herum, waren sie plötzlich ständig unterwegs: erst regional, dann bundesweit und schließlich auch zu Turnieren im Ausland. Die vergangenen drei Jahre wurde er Europameister im Doppel, im Einzel war er zweimal Vize-Europameister. Der Austragungsort, das österreichische Seefeld, ist zu seiner absoluten Lieblingsspielstätte geworden. Im Team ging es für den Linkshänder Schäfer, der nun seit fünf Jahren für den TC Rot-Weiß Karlsdorf antritt, dreimal zu Weltmeisterschaften nach Kroatien und in die Türkei. "Das ist fantastisch, ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal so rumkommen würde", sagt Schäfer. Aktuell ist er Vierter der deutschen Rangliste und 30. in der Weltrangliste.

Im Moment will er nach einer Meniskus-Operation wieder fit werden. "Ich hoffe, noch ein paar Jahre gesund zu bleiben." Er hat weiter Spaß an dem Sport, den er erst mal gar nicht mochte. Gut möglich, dass ein fitter Karl-Heinz Schäfer noch in diesem Jahr ein paar Turniere gewinnt. In diesem Fall kann die Gemeinde Seelbach schon einmal die nächste Sportmedaille für Schäfer reservieren.

Die Erfolge Karl-Heinz Schäfers kommen nicht von ungefähr. Mindestens vier Mal in der Woche trainiert er, wenn er fit ist. Jeden Morgen spaziert und joggt er zudem von Seelbach zum Rückhaltebecken in Kuhbach und zurück.