Seelbach - Durch den Umbau des Rathauses und das neue Löffler-Areal wird auch die Ortsdurchfahrt neu geplant. Bei der Einwohnerversammlung im Bürgerhaus wurde darüber lebhaft diskutiert.

Gekommen waren etwa 100 Seelbacher, von denen etliche von der Neugestaltung unmittelbar betroffen sind. Gabi Zimmermann und Harald Steiner vom Ingenieurbüro Zink präsentierten, wie die Pläne derzeit aussehen. Der Gemeinderat hatte darüber bereits in einer Sitzung Anfang Juli beraten.

Eine Diskussion gab es um sogenannten Buskaps. Durch den Wegfall der Buchten würde vor allem beim morgendlichen Verkehr erhebliche Behinderungen entstehen, erst recht, wenn dort auch noch die Schulbusse an- und abfahren. Ein erboster Landwirt erklärte, dass jeder Seelbacher mit dem Auto zum Einkaufen oder zum Arbeiten dort durchfahren müsse. Dazu kämen die vielen Pendler aus dem Schuttertal – die Rede war von 5000 Menschen –, die die Ortsdurchfahrt ebenfalls nutzen. Es gab tatsächlich Vorschläge, dass die Busse generell eine andere Route und die Schulbusse auf den Schulhof fahren sollten.

Vorschlag: Schulbusse sollen auf Schulhof fahren

Bürgermeister Thomas Schäfer stellte die rhetorische Gegenfrage, ob es sinnvoll wäre, den ÖPNV einzuschränken. Laut Gesetz müssten Bushaltestellen ab 2020 barrierefrei sein. Der Umbau biete sich dafür an, diese Forderung zu erfüllen.

Daniel Janka, Rektor des Geroldsecker Bildungszentrums, erwiderte, dass etwa 700 Schüler täglich zur Schule pendeln würden. Daher sei es unmöglich, dass alle Schulbusse auf den Schulhof fahren. Wenn man weiter vorausdenke, bedeute das, dass in einigen Jahren zusätzliche 700 Fahrzeuge im Ort unterwegs wären. Das war direkt gegen die Aussage gemünzt, jeder Seelbacher müsse ungehindert Auto fahren können.

Eine hier schweigende Mehrheit hatte offenbar keine Einwände gegen den Wegfall der Busbuchten. Schäfer und Bernd Wagner, der als Einwohner gekommen war und als Polizeibeamter des Lahrer Reviers entsprechende Erfahrungen aufweisen kann, stellten fest, dass der Wegfall der Buchten morgens beim Schulbusverkehr nicht für mehr Behinderungen als bisher sorgen würde.

Umgekehrt hatte Wagner Bedenken gegen einige neue Parkplätze. So hatten einige Gemeinderäte vorgeschlagen, auf dem Klosterplatz an der Mündung der Marktstraße zwei Stellplätze einzurichten. Wagner zweifelte an, ob diese Plätze aufgrund der Nähe zur Kreuzung genehmigt würden. Ebenso verhalte es sich mit einem Stellplatz an der Mündung der Geroldseckerstraße. Zwei geplante Stellplätze an der künftigen Postfiliale monierte Wagner ebenfalls: Dort würde laut dem Plan das Wartehäuschen stehen. Was wäre, wenn dort jemand beim Einparken die Kontrolle über sein Gefährt verlieren würde?

Da kam die Anregung, dass das Wartehäuschen an die Stelle der jetzigen Parkplätze am Rathaus könne. Zimmermann hatte die Gestaltung des neuen Bereichs mit Grün und der anvisierten Aufenthaltsqualität vorgestellt.

Gerhard Schmidt, Vorsitzender des VdK, erinnerte daran, dass es wichtig wäre, dass Menschen mit Handicap oder eine Mutter mit Kinderwagen über die Barriere Bordstein kommen müsse. Das nahm die Verwaltung als Anregung mit. Schäfer hatte erklärt, dass die Fahrbahn auf der gesamten Länge der Ortsdurchfahrt erneuert wird – das habe das Regierungspräsidium zugesagt. Dabei seien auch Absenkungen der Bordsteine an bestimmten Stellen möglich.

Info: Zahl der Stellplätze soll steigen

Laut dem Plan, der bei der Bürgerversammlung vorgestellt wurde und den der Gemeinderat bereits diskutiert hat, fallen die Busbuchten am Rathaus und am Gasthaus Engel künftig weg. Dafür werden zwei Einstiege der Busse auf neun Metern barrierefrei ausgebaut. Die vorhandene Ampel wird um vier Meter nach Norden verschoben. Laut der jetzigen Planung gibt es in der Ortsmitte dann insgesamt 48 Stellplätze. Vor der Anlage des Parkplatzes zwischen der Bäckerei und dem Bekleidungsgeschäft waren es im Kern der Gemeinde 32 Stellplätze.