Jonathan Stark im Wohnzimmer seiner Eltern, wo auch das Klavier steht. Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Musik: Jonathan Stark arbeitet als Dirigent mit Orchestern auf der ganzen Welt / Nächste Station: Wien

Unterricht an der Musikschule in Lahr und der Besuch am Clara-Schumann-Gymnasium waren erste Schritte. Jonathan Stark aus Seelbach hat im Sommer seinen Bachelor als Dirigent in Wien abgeschlossen.

Seelbach. Der 24-jährige Jonathan Stark hat bereits viel erreicht und noch viel mehr vor. Er macht gerade bei den Eltern in Seelbach Ferien und verzichtet in der freien Zeit sogar weitgehend auf Musik. Ansonsten ist sie seine Welt. Als Fünfjähriger hat er angefangen, Klavier zu spielen. Mit zehn Jahren machte er die ersten Versuche als Komponist. Im Jahr 2014 wurde auf einem Festival für zeitgenössische Musik in Amsterdam eine seiner Kompositionen aufgeführt.

Nach dem Abitur entschied er sich für ein Studium als Dirigent. "Seit drei Jahren habe ich keine Note mehr geschrieben", sagt er dazu. Und ergänzt: "Manchmal juckt es noch." Die Entscheidung für dieses Studiums habe er aber nie bereut. An der Musik- und Kunstuniversität in Wien (MUK) gehörte Stark zu der Klasse von Andreas Stohr, ein Spezialist für Barockmusik. Bereits bei den ersten Versuchen des Kindes Jonathan am Klavier in Seelbach gehörte Johann Sebastian Bach zu seinen Favoriten.

Nach den Ferien übernimmt er ein Engagement an der Volksoper in der österreichischen Hauptstadt. Danach folgt eine Konzertreise mit dem "Athens Philharmonia Orchestra". Das ist eine Auszeichnung, die Stark als Dirigent kürzlich bei einem Wettbewerb gewonnen hat. Das Besondere, sagt er: Das Orchester hat über den Preisträger abgestimmt. Er war einer von 110 Kandidaten, der dann als Einziger ausgewählt wurde. Lampenfieber kennt Stark kaum. Das hänge von den Vorbereitungen ab. Nervosität komme nur auf, wenn es aus irgendwelchen Gründen bei den Vorbereitungen knapp war.

Wichtig bei seiner Arbeit ist die gute Verbindung zum Orchester. Die Auftritte mit verschiedenen Ensembles sieht er als eine Bereicherung. "Jedes Orchester hat seinen eigenen Klang" – und seine Eigenheiten: So sei es schwierig mit Wiener Musikern schnell zu sein, sie setzten immer einige Sekunden nach dem "Dirigentenschlag" ein. Diese Eigenheit haben aber nur Wiener Musikanten, ergänzt der Seelbacher.

So arbeitet er mit unterschiedlichen Musikern überall auf der Welt. Er wird demnächst zehn Tage in der bulgarischen Hauptstadt Sofia dirigieren. Auf dem Tourneeplan standen bereits Almaty in Kasachstan und New York. Die amerikanische Metropole gehört nicht zu seinen Lieblingsstädten. Bei einem Aufenthalt im Schnee sei er auf dem Weg zur Arbeit förmlich versunken. Stark ergänzt, dass er sich immer wieder freut, wenn die Eltern seine Konzerte auch an entlegeneren Orten besuchen.

Im Urlaub gehören Lesen und Entspannen in der Natur unbedingt dazu. Der Dirigent betreibt dazu Ausdauersport. Körperliche Fitness und Ausdauer sind auch bei dem Beruf wichtig. So hat er regelmäßig beim Wiener Halbmarathon mitgemacht. Irgendwann möchte Jonathan Stark mit einem Orchester dauerhaft zusammenarbeiten. Das wird aber noch dauern. "Dirigentenstellen sind heiß begehrt", weiß er.