Damit Weidetiere nicht langen Fahrten zum Schlachthaus ausgesetzt werden müssen, bietet die Erzeugermeinschaft lokal ihre Räumlichkeiten an. Derzeit ist man in den Planungen für eine Erweiterung. Symbolfoto: Ebener Foto: Lahrer Zeitung

Tiere: Abgeordnete besuchen Erzeugergemeinschaft / Auslastung rund um die Uhr

Wie kommt die Kuh auf den Teller? Dieser Frage ist die grüne Landtagsabgeordnete Sandra Boser bei einem Besuch im Schlachthaus der Erzeugergemeinschaft "Weideland" nachgegangen.

Wittelbach (red/fg). Der Fleischkonsum wird in Deutschland auf rund 60 Kilogramm pro Kopf und Jahr geschätzt. Die Schlachtung ist bei den meisten Menschen ein unliebsames Thema und trotzdem von großer Bedeutung. Es stellt nämlich einen wichtigen Baustein in der Verwertungskette vom Rind auf der Wiese bis zur abendlichen Gulaschsuppe dar. Dazu sagt Sandra Boser: "Wenn es in den Weideregionen keine Schlachthäuser mehr gibt, dann bedeutet das für die Rinder, sie müssen lange Tiertransporte in die großen Schlachthäuser in den Städten ertragen, Das geht eindeutig gegen das Tierwohl."

Daher war es Boser wichtig, Martina Braun in ihrer Funktion als Sprecherin für den ländlichen Raum der Grünen im Landtag das Schlachthaus der Erzeugergemeinschaft "Weideland" vorzustellen. Dort können die 60 Landwirte, die Mitglieder im Verein Erzeugergemeinschaft "Weideland" Schuttertal sind, vor Ort und nah an der Weide ihre Tiere schlachten.

"Wir vermieten auch an Dritte weiter", stellte Eugen Göppert klar. Er ist der Vorsitzende des Vereins und führte die beiden Abgeordneten durch die Räumlichkeiten. Er berichtete über die Nutzungsformen und Abläufe: "Das Schlachthaus ist für uns essenziell. Wir haben erkannt, dass wir dem Wettbewerb nur gewachsen sind, wenn wir als Gemeinschaft qualitativ hochwertiges Fleisch zu einem fairen Preis anbieten und wenn wir dabei auf Umwelt und Tierwohl Rücksicht nehmen", so Eugen Göppert. "Gerade im ländlichen Raum sehe ich die Zukunft in Gemeinschaften", pflichtete Braun ihm bei.

Nun ist der Verein so erfolgreich, dass die Auslastung des Schlachthauses in Wittelbach an seine Grenzen stößt. "Rund 1100 Schlachter nutzen mittlerweile rund um die Uhr das Schlachthaus, wir platzen aus allen Nähten", so Göppert.

Da das Schlachthaus an seine Grenzen stößt, stellte Göppert den Abgeordneten die Pläne für einen Anbau vor und erkundigte sich nach Fördermöglichkeiten durch das Land. Die beiden Abgeordneten verwiesen auf die neuen Förderrichtlinien für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR), ), das zentrale Förderprogramm der Landesregierung zur Strukturentwicklung im ländlichen Raum. Seit Mai 2019 können auch Metzgereien, Bäckereien und Gasthäuser eine Förderung beantragen. Darüber hinaus verwies Braun auf das Marktstrukturverbesserungsgesetz. "Da kann die Erzeugergemeinschaft mal anfragen, wir unterstützen alle Ihre Anträge", betonte Boser zum Abschluss des Rundgangs.