Skulpturen und Gemälde: Etwa 50 Exponate schmückten das Gelände.Fotos: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Kunst: Die Ausstellung "Mach mit – mach Mut" entlang des Entenwegs hat am Sonntag viele Besucher angezogen

Seelbach. Die Wiese hinter der Seelbacher Glatzenmühle entlang des Entenweges bietet viel Fläche und noch mehr Raum für Kunst. Die Ausstellung "Mach mit – mach Mut" von 15 Künstlern aus Seelbach und Lahr am Sonntagmittag zog – trotz einer kurzen Vorlaufzeit von nur einer Woche – rund 200 Besucher an.

Eine erste Besonderheit der Ausstellung waren zwei verschiedene Zugänge. Wer aus der Dorfmitte entlang der Schutter gekommen war, hatte einen ganz anderen – und nicht nur ersten – Eindruck erhalten, als die Gäste, die von der Mühle herkamen. "Quo Vadis" von Damyan Mihov war auf dem längeren Weg zur Schau sicher der erste Blickfang. Das in blauen Farben gehaltene Acrylbild, passt mit der eindeutigen Botschaft sicher genau in diese Zeit mit Unsicherheiten, Sorgen und nicht gerade vielen Hoffnungen. Die aufrechte, in den Himmel ragende Gestalt eines gekreuzigten Mannes spricht Bände.

Auf der anderen Seite war ein Bild des Ateliers 13 A in der Seelbacher Marktstraße ein etwas anderer Blickfang. Die kleine Grafik erinnert an eine bekannte Lahrer Skulptur, das Geschenk der Kanadier an die Stadt Lahr an der Stadtmühle.

Etwa eine Stunde bevor die ersten Besucher kamen, hatte jeder Aussteller Zeit, seinen Platz für seine Werke zu finden. Das geschah völlig unaufgeregt. Zlatka Kiryakova, die die Idee hatte, dass diese Fläche ein sehr guter Raum für Kunst sei, hatte wiederholt ein gutes Gespür für Ausstellungen in der Gemeinde gezeigt. Die "Seelbacher Gesichter" vor vier Jahren im Rathaus war ebenfalls ihre Idee. Sie hat am Sonntag "Rosa Gedanken", ein abstraktes Bild, ebenfalls eigens für diese Ausstellung geschaffen.

Skulptur wird Garten eines Dauercampers schmücken

Eine andere Besonderheit ist die Skulptur "Oblique" von Elian Weber gewesen. Der massiv wirkende Obelisk aus Papier, Draht und Pappe ist eines der wenigen dreidimensionalen Werke unter den vielen Bildern, Collagen und Fotografien gewesen. "Iisers Huisli" (Schweizerdeutsch "Unser Häuschen") steuerte der Wittelbacher Wim Cannie bei. Die Plastik aus Holz und Gasbeton (Ytong) wird demnächst den Vorgarten eines Schweizer Dauercampers in Seelbach zieren.

Die Kalligrafin Melanie Weber, die der Ausstellung "Mach mit – mach Mut" den Namen gegeben hat, steuerte eine bemalte Tür am Stauwehr der Mühle bei. Neben den Ornamenten, war da der Satz des Künstlers Ernst Barlach sicher genau passend: "Zu jeder Kunst gehören zwei: Einer, der sie macht und einer, der sie braucht."

Einen echten Ausreißer gab es – glücklicherweise – auch. Inmitten der insgesamt einigermaßen homogenen Bilderflut zeigte Susanne Lenz eine ganz und gar verwegene abstrakte Ansicht. Formen und Fläche eines Bildes ohne Namen zogen die Blicke förmlich an. Erst beim zweiten und vielen weiteren Blicken entwickelte sich aus dem vermeintlichen Chaos dann eine genau choreografierte Anordnung von Formen auf der Leinwand. Was die Betrachter sehen oder auch nicht sehen wollten, war dann aber deren Ansichtssache.

Noch eine Besonderheit war das spontane Erscheinen des Lahrer Musikers Gery Maier, der kurzentschlossen die "Handpan", ein metallenes Klanginstrument, auspackte und die Besucher eine geraume Weile während ihres Spaziergangs unterhielt.