Die Buslinie 106 verkehrt zwischen Lahr und Schweighausen – allerdings über den Tag gesehen nicht oft genug, so die Meinung von Seelbacher Gemeinderatsmitgliedern. Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

ÖPNV: In Seelbach wird über den öffentlichen Nahverkehr diskutiert / Arbeitskreis soll Ideen bündeln

Der Seelbacher Gemeinderat hat über Probleme und Chancen beim ÖPNV diskutiert. Ein Arbeitskreis soll nun prüfen, ob ein Taktverkehr der Buslinie 106 zwischen Lahr und Schweighausen etwas verbessern würde – und wie er sich umsetzen ließe.

Seelbach. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Himmelsbach stellte den Antrag vor. Demnach soll der "Arbeitskreis ÖPNV" in den "Arbeitskreis Mobilität im Schuttertal" umbenannt werden. Der öffentliche Nahverkehr sei ein allgemeines Thema, erklärte Himmelsbach. So gelte es auch, dem Klimawandel mit einem Umdenken, konkret einem Verkehrswandel, zu begegnen. Gerade im Schuttertal sei "mehr ÖPNV und weniger Individualverkehr" wünschenswert. Himmelsbach forderte daher im Namen der SPD "eine gründliche Analyse, die Probleme angeht und Verbesserungen vorschlägt". Dabei sei klar, dass es Hilfe von den Nachbarkommunen Lahr und Schuttertal und vor allem vonseiten des Landkreises geben müsse. Es sei wichtig, dass "Kommunen endlich die Verkehrswende" voranbringen, so die Beschlussvorlage.

Ziel für Seelbach soll es sein, dass drei Viertel all jener, die zur Arbeit auspendeln, den ÖPNV nutzen können, wenn sie es denn wollen. Das gelte auch für auswärtigen Freizeitangebote – sie sollen auch von jenen in Anspruch genommen werden können, die über kein Auto verfügen. Johannes Wagner (SPD) brachte auf den Punkt, was nun geklärt werden soll: "Was wollen wir und was ist machbar?"

Im Namen der CDU-Fraktion begrüßte Alfred Himmelsbach generell den Vorschlag. Er ergänzte aber, dass man die Kosten beachten müsse. Konkret sagte er, dass ein Bus, "der dreimal am Tag leer auf den Schönberg fährt", das Gegenteil der gewünschten Verkehrswende bewirken würde. Menschliches Verhalten und Gewohnheiten ließen sich nicht so einfach ändern.

Albert Himmelsbach sagte im Namen der Freien Bürgerliste, dass vor allem der Landkreis gefordert sei. "Wir sitzen alle in einem Boot." Derzeit erscheine die Forderung nach einem Taktverkehr Lahr – Schweighausen aber eher "wie der Kampf gegen Windmühlen". Die Gemeinde Seelbach könne da unmöglich die Rolle eines Einzelkämpfers übernehmen. Vielmehr müsse geprüft werden, wer auf welche Weise bereit sei, sich an einer neuen Strategie zu beteiligen.

Bürgermeister Thomas Schäfer, der im Kreistag sitzt, stellte fest, dass man in der Kreisverwaltung an einem neuen Mobilitätskonzept arbeiten würde. Er gab zu bedenken, dass es aufgrund der geografischen Situation im Schuttertal aber auch Einschränkungen gebe, die sich nicht ändern ließen. Schäfer regte an, noch vor der Sommerpause einen Arbeitskreis zu bilden. Der könnte dann die Möglichkeit eines Taktverkehrs der Buslinie 106 zwischen Lahr und Schweighausen erarbeiten.

Der Rathauschef stellte aber auch klar, dass dieser Arbeitskreis zwar Vorschläge für einen besseren Nahverkehr machen könne, es sich aber um keinen Ausschuss handeln werde, der auch beschlussfähig sei.

Linie 106 der SWEG verkehrt zwischen Lahr-West und der Ortsmitte von Schweighausen. Am Morgen unter der Woche fährt der erste Bus an der Schule Schweighausen um 5.31 Uhr los. Zwischen 9 und 13 Uhr fährt dann kein Bus aus der Gemeinde Schuttertal nach Lahr. Um 10.55 Uhr und 11.55 Uhr fahren zwei Busse aus Wittelbach ab. Umgekehrt ist etwa nach 12.59 Uhr bis 16.04 Uhr keine Fahrt mit dem Bus bis zur Endhaltestelle im Bergdorf möglich. Am Abend kommt der letzte Bus dort um 19.44 Uhr an.