Der Gemeinderat soll in einer Sondersitzung beschließen, ob das Seelbacher Familienbad in diesem Jahr öffnet. Archivfoto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Freizeit: Sondersitzung am Montag / Besucherzahl soll auf 360 begrenzt werden / Schichtsystem geplant

Die Freibadfans in Seelbach müssen sich noch vier Wochen gedulden, bis das Familienbad wieder an den Start geht – wenn es in diesem Jahr überhaupt öffnet. Die Gemeinde hält einen Saisonbeginn am Samstag, 11. Juli, für realisierbar.

Seelbach. Dieses Datum wird in der Vorlage für den Gemeinderat genannt, der am Montag, 15. Juni, ab 20 Uhr im Saal des Bürgerhauses zu einer Sondersitzung zusammenkommt. In der kurzfristig anberaumten Versammlung soll diskutiert werden, wie und wann das örtliche Freibad geöffnet werden kann – oder ob es angesichts der Corona-Restriktionen in diesem Jahr vielleicht sogar besser geschlossen bleiben sollte. Klar ist bereits jetzt, dass sich die Besucher umstellen müssten – es wird einiges anders sein als sonst, sollte es in diesem Sommer in Seelbach eine Freibadsaison geben.

  Begrenzung der Besucherzahl: Laut der Verordnung des Landes müssen für jeden Badegast in einem Schwimmerbecken zehn Quadratmeter und in einem Nichtschwimmerbecken vier Quadratmeter zur Verfügung stehen. Diese allgemeinen Vorgaben hat man bei der Seelbacher Verwaltung auf die örtlichen Gegebenheiten umgerechnet – Ergebnis: Im Schwimmerbecken dürfen sich gleichzeitig 37 Menschen aufhalten, im Nichtschwimmerbecken 118 und im Planschbecken 25. Macht zusammen 180.

Die maximale Besucherzahl sollte nach Ansicht der Verwaltung auf das Doppelte der nach der Wasserfläche zulässigen Besucherzahl begrenzt werden. "Hierdurch wird vermieden, dass sich viele Besucher im Familienbad befinden, welche sich nicht im Wasser aufhalten können", heißt es in der Sitzungsvorlage. So kommt man im Rathaus auf eine maximale Besucherzahl von 360.

 Eintrittsarten online kaufen: Die Verwaltung denkt an "eine begrenzte Ausgabe von Eintrittskarten" – sonst müssten alle Ein- und Austritte kontrolliert werden, um festzustellen, ob noch ein Einlass möglich ist. Dafür bräuchte es aber zusätzliches Personal. Um lange Warteschlangen vor der Kasse zu vermeiden und den direkten Kontakt zwischen den Besuchern und dem Kioskpersonal gering zu halten, sollen Eintrittskarten ausschließlich vorab online erworben werden können. Auf die Ausgabe von Dauerkarten oder Punktekarten soll verzichtet werden.  Schichtbetrieb geplant: Da ein bisher engagierter zusätzlicher externer Dienstleister nicht mehr zur Verfügung steht und andere Personalbeschaffungsmaßnahmen laut Gemeinde ohne Erfolg geblieben sind, müssten die Öffnungszeiten des Bades – unabhängig von den Auflagen der Corona-Verordnung – angepasst werden. Weil es an Personal fehlt, müsse das Bad an zwei halben Tagen geschlossen bleiben, da nur so die arbeitsrechtlichen Vorgaben eingehalten werden könnten. Geplant ist, montags und dienstags nur jeweils von 15 bis 20 Uhr aufzumachen.

Die Gemeinde denkt an ein Schichtsystem, um mehr Menschen zum Badespaß zu verhelfen, aber auch, da sie strenge Hygieneauflagen zu erfüllen hat. So soll die Zahl der Besucher pro Tag von 360 auf 720 verdoppelt werden. In der Pause zwischen den beiden Schichten soll das Bad gereinigt und desinfiziert werden. Daher müsste die Anlage nach der ersten Schicht komplett geräumt werden. Diese Schichtzeiten hält die Gemeinde für möglich: Montag und Dienstag jeweils 15 bis 20 Uhr – am Vormittag bleibt das Bad geschlossen –, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag dann jeweils 9 bis 14 Uhr und 15 bis 20 Uhr.

  Defizit erwartet: Sollte dieses Konzept umgesetzt werden, wird das Familienbad in dieser Saison tiefrote Zahlen schreiben, das geht aus der Sitzungsvorlage hervor. Nicht nur, weil die Ticketerlöse sinken, sondern auch, da Zusatzkosten anfallen würden, sei es für die tägliche aufwendige Reinigung oder für einen Sicherheitsdienst, der das Einhalten der Abstandsregel im Auge behalten soll. Die Schwimmmeister wären damit überfordert. Konkret erwartet die Gemeinde bei einem Badbetrieb vom 11. Juli bis zum 13. September ein zusätzliches Defizit von 85 000 Euro. Insgesamt würde das durch das Bad verursachte Defizit in diesem Jahr dann 259 000 Euro betragen. Sollte das Bad geschlossen bleiben, würde das Defizit bei 164 000 Euro liegen.

  Verwaltung unentschieden: In der Sitzungsvorlage werden das Pro und Contra einer möglichen Badöffnung genannt: Ein Betrieb des Freibads unter diesen Bedingungen sei "mit einem deutlichen Verlust der Aufenthaltsqualität dort verbunden". Andererseits entstehe durch die Öffnung "ein für die Gemeinde wichtiges Freizeit,- Sport- und Tourismusangebot".