Aufgrund eines Pilzbefalls im Nordflügel des Seelbacher Rathauses entstehen Mehrkosten von rund 104 000 Euro. Fotos: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Rathaussanierung: Hausschwamm: Dachstuhl im Nordflügel muss erneuert werden

Der Dachstuhl im Nordflügel des Seelbacher Rathauses muss komplett erneuert werden. Der Grund für die zusätzlichen Bauarbeiten ist ein Pilzbefall – die Mehrkosten belaufen sich rund 104 000 Euro.

Seelbach. Bürgermeister Thomas Schäfer, Architekt Christoph Wussler und Gemeinderat Wolfgang Himmelsbach stellten am Mittwoch den Fortschritt der Arbeiten im Nordflügel des Seelbacher Rathauses über der ehemaligen Metzgerei vor. Beim Rundgang durch den abgesicherten Dachstuhl zeigte Wussler die gravierenden Schäden im Gebälk. Die Decke ist zurzeit provisorisch mit Spanngurten abgesichert, die Konstruktion ist mit Greifzügen stabilisiert worden. Damit wurde eine Gefährdung für Personen und die angrenzenden Gebäude behoben. In der kommenden Woche wird das alte Gebälk entfernt.

Eine Erneuerung des Dachstuhls im Nordflügel war ursprünglich eigentlich gar nicht vorgesehen. Da die Schädigung durch den Pilz – der so genannte Hausschwamm – nicht nur an einer Stelle, sondern über die gesamte Länge festgestellt worden ist, musste eine schnelle Lösung gefunden werden. Den Dachstuhl ganz zu erneuern, erwies sich als die sinnvollste Lösung. "Wir wollten mit der kompletten Erneuerung spätere Risiken ausschließen", sagte Wussler.

Historisches Hängewerk bleibt erhalten

Es habe einen regelmäßigen Wassereintritt über einen längeren Zeitraum gegeben, daher seien die Balken, die direkt auf dem Mauerwerk aufliegen, durchgehend abgefault. Diese Schäden würden allerdings nur im Dachstuhl des Nordflügels auftreten. Die anderen drei Gebäudeflügel – insbesondere das historische Hängewerk über der ehemaligen Klosterkirche – würden in ihrem bisherigen Zustand erhalten, da diese kaum beschädigt seien.

Die Baukommission – bestehend aus den drei Fraktionen im Gemeinderat, der Verwaltung sowie dem Architekten – hat entschieden, die Zusatzkosten zu übernehmen. Schäfer und Wussler erklärten, dass eine schnelle Entscheidung, den geschädigten Dachstuhl zu erneuern, notwendig gewesen sei. So seien eine Verzögerung und dadurch entstehende Mehrkosten vermieden worden. Die Baurechtsbehörde des Landratsamtes hat der Entscheidung bereits zugestimmt.

Der Nordflügel erhält eine neue Stahl-Beton-Decke über Erdgeschoss und einen komplett neuen Dachstuhl. Die Mehrkosten betragen rund 104 000 Euro. Der Zuschuss der Städtebauförderung beträgt 50 Prozent, also rund 52 000 Euro. Himmelsbach ergänzte, dass es seit Jahren klar gewesen sei, dass die größten Ausgaben bei der Sanierung der Metzgerei entstehen würden. Als Vertreter des Gemeinderates in der Baukommission befürworte er diese Ausgabe. Das betreffe die gesamte Baustelle sowie das Projekt Umbau und Sanierung des Rathauses. Schäfer stellte fest, dass das neue Rathaus allen in der Gemeinde gehören würde. Der sanierte Bau repräsentiere also die Seelbacher Bürgerschaft.

Laut Plan soll der Umzug in das sanierte Rathaus im Oktober 2020 beginnen. Der modernisierte Verwaltungssitz hat dann eine andere Innenansicht mit neuem, großen Bürgerbüro. Es gibt Barrierefreiheit fast im gesamten Gebäude und einen zentralen Fahrstuhl. Der neue Bürgersaal, in dem der Gemeinderat tagt, befindet sich dann im Erdgeschoss. Der ehemalige Kreuzgang des Kloster wird rund um den Innenhof neu gestaltet und erhält einen Teil seiner ursprünglichen Form wieder.