Caroline Burger unterrichtet in den Sommerferien Schüler in Englisch. Diese "Lernbrücken" am Bildungszentrum sollen den Schülern ermöglichen, Stoff aufzuholen und gezielt an Lernschwierigkeiten zu arbeiten.Foto: Baublies Foto: Lahrer Zeitung

Bildung: Ein Besuch bei der "Lernbrücke" im Bildungszentrum / Gute Atmosphäre

Seelbach. Die Corona-Krise hat den Schulen sowie den Schülern und ihren Familien viel abverlangt. Durch die Schulschließung waren die Schüler auf das Lernen zu Hause angewiesen. Dies hat vor allem bei Leistungsschwächeren zu Lernlücken geführt, die jetzt geschlossen werden sollen. Seit Anfang der vergangenen Woche gibt es am Geroldsecker Bildungszentrum in Seelbach deswegen eine "Lernbrücke". Doch wie ist es, in den Sommerferien zur Schule zu gehen?

Auffallend sind viele Kinder und Jugendliche, die morgens kurz vor halb neun Richtung Schule gehen – alle mit der Schultasche. Die Lernbrücke mit acht Pädagogen der weiterführenden Schule im Schuttertal und Schülern aller Altersstufen, die in fünf Kleingruppen unterrichtet werden, gibt es in den letzten zwei Wochen der Sommerferien.

In einem Klassenzimmer sitzen zehn Schüler, die in der kommenden Woche die siebte Klasse besuchen werden. Caroline Burger übt mit der Gruppe die unregelmäßigen Verben – in Englisch. Sie sitzt ohne Maske hinter einer Art Glaskäfig – Plexiglasscheiben, die sie und die Schüler vor den Gefahren der Pandemie schützen.

Die Schüler haben sich so im Klassenzimmer verteilt, dass mehr als ausreichend Abstand besteht. Im Klassenzimmer trägt keiner der Schüler eine Maske. Auch wenn die Englischlehrerin zur Tafel geht, ist der Abstand groß genug.

Die Teilnahme am Unterricht ist freiwillig

Jetzt ist das Hilfsverb "be" (sein) jetzt an der Reihe. Die Schüler sind so konzentriert, wie wenn es normaler Unterricht wäre, den es von Montag ja auch an wieder geben wird. Von Frust – Pauken in den Ferien – ist nichts zu erkennen.

Unterrichtet werden Schüler, die mit dem digitalen Unterricht – auf neudeutsch "Homeschooling" – nicht so gut zurechtgekommen sind. Die Schule hatte Eltern nach dem Ende des vergangenen Schuljahres darauf angesprochen. Konrektorin Julia Blöcker ergänzt, dass es aber auch Eltern gibt, die von sich aus Wert darauf legen, dass ihre Kinder am Ende der Ferien Stoff aus dem vergangenen Jahr nachholen. Unabhängig davon, ob die Schule den Bedarf sieht oder nicht.

Um Abstand einzuhalten und um den Stoff einigermaßen zu bündeln, gibt es die fünf Gruppen: eine nur für Grundschüler, die anderen vier für Schüler der Werkrealschule und der Realschule nach Alter gestaffelt. Unterrichtet werden die Fächer Deutsch und Mathematik. Das hat das Kultusministerium vorgegeben. In Seelbach wird dazu, was das Ministerium freigestellt hat, Englisch unterrichtet. Bei den Grundschülern fällt die Fremdsprache weg. "Die dritte Stunde wird da individuell gestaltet."

Der Unterricht beginnt um 8.30 Uhr und endet um 11.30 Uhr. Die Unterrichtsstunden dauern ausnahmsweise 60 Minuten, wobei da auch Pausen gemacht werden. Blöcker ist zu Recht stolz, dass in Seelbach acht Lehrer der eigenen Schule freiwillig mit den Schülern die Lernbrücke gestalten.

"Wir haben keine unwilligen Kinder", sagt die Konrektorin. Die Lernbrücke solle Schülern helfen, die Zuspruch oder zusätzliche Hilfe zum Regelunterricht benötigen. "Die Lernbrücke ist generell für schwächere Schüler gedacht." Und das habe ausnahmsweise nichts mit Corona-Viren und deren Auswirkungen zu tun.

Aufgrund der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie im Regelschulbetrieb gab es in diesem Jahr keine Sitzenbleiber. Da aber Schüler mit den digitalen Formen des Unterrichts unterschiedlich gut zurechtkommen oder der eigene Antrieb zu lernen unterschiedlich ausgeprägt ist, gibt es vor dem neuen Schuljahr verschiedene Formen von Nachhilfe.