Der Countdown läuft. Am kommenden Wochenende tickt in Seelbach wieder die "Kätterlismärktzeit". Foto: TV Seelbach Foto: Lahrer Zeitung

Fest: Seelbacher Vereine sind das Kernstück des Katharinenmarktes / Sicherheitsauflagen machen zu schaffen

Ohne die Seelbacher Vereine gäbe es keinen Katharinenmarkt. So viel ist einmal klar. Fast 95 Prozent aller Vereine der Gemeinde sind beim Fest dabei. Aber immer strengere Auflagen bereiten einigen Vereinen große Sorgen.

Seelbach. Ein Leben ohne Katharinenmarkt können sich weder Edith Gehring vom TV Seelbach noch ihr Kollege Stephan Klumpp vom FSV Seelbach vorstellen. "Ich verkaufe seit 1977 Lose für unseren TV und helfe beim Auf- und Abbau mit", sagt die 62-jährige Gehring, die die Geschäftsstelle des TV Seelbach leitet. Bei Klumpp ist es ganz ähnlich. Er ist 39 Jahre alt und hat bisher keinen einzigen Katharinenmarkt verpasst; seitdem er erwachsen ist, hilft der Vorsitzende des FSV auch tatkräftig mit. Der Reporter merkt schnell: Die Beiden leben den Katharinenmarkt. Über Gehrings Balkon hängt eine große Fahne, die den historischen Kaiser Friedrich III. auf gelb-rotem Grund zeigt. Mehr Verbundenheit zum Markt geht kaum noch.

Klumpp betont: "Ich möchte, dass der Markt niemals ausstirbt." Diese positive Einstellung färbt natürlich auf ihre beiden Vereine ab. "In erster Linie bedeutet der Katharinenmarkt viel Spaß, Geselligkeit, Heimatverbundenheit und das Wiedersehen alter Freunde und Bekannter", sagen Beiden unabhängig voneinander. Der Katharinenmarkt ist der Anlass, dass viele "Exil-Seelbacher" aus der ganzen Welt zurück in die Gemeinde, was sonst nur an Weihnachten passiert. Aber der Traditionsmarkt, der es bisher nur Seelbacher Vereinen und Gewerbetreibenden erlaubt, Essen und Getränke auszugeben, ist nicht nur Spaß für die Vereine. "Einen Haufen Arbeit" haben Gehring und Klumpp mitsamt ihren Helfern an den drei Tagen.

Der TV Seelbach hat gleich vier Attraktionen zu bieten am kommenden Wochenende, wenn wieder gefühlt das gesamte Schuttertal in Seelbach weilt. Dafür braucht es fürwahr umso mehr helfende Hände. "Wir haben natürlich die Disko, die mittlerweile ein Selbstläufer ist und die jeder kennt." Gehrings Sohn macht hier den DJ. Ab 20 Uhr wird "DJ Waschtel" auch den Startschuss am Samstagabend geben, wenn die XXL-Partynacht im Vereinsheim "TiV" an der Sporthalle steigt. Parallel dazu öffnet die "Märkt-Zone" in der TV-Schirmbar auf dem Klosterplatz ihre Tore. "Dieselskandal?! Nicht mit uns! Feiert mit uns bis zur Ausstellung der grünen Kämä-Plakette" – wie in den Vorjahren haben die Veranstalter erneut ein aktuelles Thema aufgegriffen und zum Motto der Partytage gemacht.

Zum letzten Mal gibt es die Kicker-Stube des FSV

Nach dem Premieren-Erfolg im Vorjahr zieht der Weinstand an einen neuen Standort. Die TV-Schänke ist an allen drei Markttagen direkt gegenüber dem Gasthaus Engel neben dem Kinderkarussell zu finden. "Und es wird wie immer einen kleinen Losstand geben", sagt Edith Gehring. Um das zu stemmen, haben sich bisher 100 Helfer des TV Seelbachs gemeldet. Früher waren es mehr, erinnert sich Gehring. Die Gründe liegen einmal mehr in der abnehmenden Verfügbarkeit sowie geringen Motivation der Mitglieder, mitzuhelfen. Eine stetig zunehmende Belastung im Job und entgrenzende Arbeitszeiten tun sicherlich ihr Übriges dazu.

Wie für alle Vereine ist der Katharinenmarkt auch für die beiden größten Seelbacher Vereine ein wichtiges finanzielles Standbein. "Wir decken dadurch unsere laufenden Kosten", sagt Gehring.

Klumpp sieht aber die Gefahr, dass der Markt in gewisser Weise "unrentabel" für den FSV werden könnte, also dass die Ausgaben die Einnahmen übertreffen. Ohnehin bedeutet die Kicker-Stube und der Grillstand in der Dorfmitte, für den der FSV Standgebühren entrichten muss, einen organisatorischen und finanziellen Kraftakt.

Neu in diesem Jahr sind die Sicherheitsauflagen und Einlasskontrollen am Eingang zu den Buden und Zelten. Diese Kontrollen werden von der Schutterwälder Firma Keller vorgenommen und müssen aus dem Budget der Vereine bezahlt werden. "Jetzt müssen vor jeder größeren Bude zwei Türsteher sein", sagt Klumpp. Auch das ist ein Grund, warum der FSV in diesem Jahr zum letzten Mal die Kicker-Stube stemmen wird. "Wir haben immer mehr Kosten und immer weniger Helfer. Aber ganz aussteigen werden wir natürlich nicht, dafür hängen wir alle zu sehr am Katharinenmarkt." An allen drei Tagen ist die Kicker-Stube des FSV geöffnet und wird wieder zahlreiches junges Publikum anlocken.

Mit der Bekanntmachung und Präsentation der neuen Katharina am Samstagabend ab 18.45 Uhr beginnt der historische Auftakt des 563. Katharinenmarkts im Klostergarten.

Das anschließende Theaterstück thematisiert dann die Geschichte des Markts.