Felicitas und Rosi Fehrenbach freuen sich, dass sie wieder Gäste aufnehmen dürfen. Foto: Kiryakova

Corona: Kempfenhof im Litschental erwartet erste Gäste / Zahlreiche Urlauber haben Buchungen storniert

Seelbach - Auch "Ferien auf dem Bauernhof" sind seit Montag wieder erlaubt. Die ersten Gäste nach der Zwangspause erwartet der Kempfenhof im Litschental am heutigen Mittwoch. Die Freude bei der Betreiberin ist groß, eine gewisse Vorsicht aber da.

Ferien auf dem Bauernhof nun wieder möglich 

"Wir freuen uns, dass wir wieder Gäste empfangen dürfen", sagt Rosie Fehrenbach, die den Kempfenhof seit mehr als 40 Jahren bewirtschaftet. Die sechs Ferienwohnungen und das Ferienhaus auf dem großen Bauernhof sind normalerweise begehrt, sie waren eigentlich auch bis Ende November ausgebucht – das war vor der Corona-Pandemie.

Dann hat sich fast alles geändert, in den vergangenen Wochen stornierten viele Feriengäste ihre Buchungen, eine Entwicklung, die Fehrenbach bedauert: "Wir dachten, dass es bei uns mit Gästen keine Probleme geben würde." Denn jede Wohnung hat einen separaten Eingang und ist vollständig eingerichtet. Die Besucher kommen sich also eigentlich nicht in die Quere. Doch die Furcht vor Ansteckung ist trotzdem offenbar bei manchen groß.

Gäste haben die Natur vermisst 

Viele Gäste haben aber den Hof und die Ferien in der Natur vermisst. Zahlreiche Urlauber von früher sandten Grüße – mit der Post, per E-Mail oder Whats-App. Einmal kam "sogar ein Päckchen für den Hund", wie Fehrenbach schmunzelnd erzählt.

Da es auf dem Hof mehr als ein Dutzend Reitpferde und einige Ponys gibt, dazu Katzen, Hühner, Ziegen, Meerschweinchen, Lamas und Nandus (eine Art Vogel-Strauß), war auch ohne Gäste genug Arbeit zu erledigen. Für den Reitbetrieb gab es einen Notfallplan. Denn die Reitpferde müssen bewegt werden – "und bespaßt".

Normalerweise kommen 40 Kinder aus dem Schuttertal regelmäßig zum Reiten auf den Kempfenhof. In den vergangenen Wochen wurde das auf immer zwei Reiter beschränkt.

Gemeinsames Büffet wegen Pandemie nicht mehr erlaubt

Viele Kinder haben die Ausflüge mit Pferden vermisst. Man habe Nachrichten per Whats-App von ihnen erhalten, dass sie traurig sind, weil sie nicht zu den Pferden dürfen, so Fehrenbach.

Die Zwangspause nutzte die Familie für Renovierungsarbeiten. Zuletzt gab es einen Großputz, außerdem ist für die ersten Gäste alles desinfiziert worden. Trotzdem werdens die Besucher einiges verändert vorfinden, denn der Ferienbetrieb hat Auflagen zu erfüllen. Ein Frühstücksbüffet gibt es zum Beispiel nicht mehr. Stattdessen bringt der Bäcker frische Brötchen, die, in Tüten verpackt, vor den Eingangstüren der Wohnungen abgelegt werden. Auch die Spielscheune, eine Art Paradies für Kinder auf dem Dachboden einer alten Scheune, bleibt wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Keine Umarmungen zur Begrüßung möglich 

"Wir sind gespannt wie es funktionieren wird, wenn wieder viele Menschen auf dem Hof sind", so Fehrenbacher. Viele Gäste machen seit Jahren auf dem Kempfenhof Ferien. Man kenne sich gut. Sie frage sich, wie die sonst herzliche Begrüßung ausfallen wird, wenn Umarmungen der Abstandvorschriften wegen ausgeschlossen sind.

Die drei Töchter der Familie sind berufstätig und helfen, soweit freie Zeit zur Verfügung steht, im Betrieb mit. Einen Gewinner gibt es auf jeden Fall: Baby Bastian, sieben Monate alt, hat in der Pause viel Aufmerksamkeit erhalten. Das sagt die Mutter Felicitas Fehrenbach, die "Katharina" des Jahres 2017. Bastian bekam trotz Arbeit auf dem Hof viel Zuwendung – nicht nur von der Mutter, sondern auch von der Oma.

Info: Der Kempfenhof

Der Kempfenhof ist seit Generationen im Besitz der Familie Fehrenbach. Den Namen hat er von einem Vorbesitzer mit dem Namen Kempf. Der Hof hat einen eigenen, 74 Hektar großen Wald, der bis 1999 sogar die Haupteinnahmequelle war. Doch im Dezember 1999 fiel ein Drittel schlagbarer Wald dem Orkan "Lothar" zum Opfer. Seither kommen die Haupteinnahmen aus der Gästebeherbergung.

1972 wurde dem Betrieb das Gütezeichen "Ferien auf dem Bauernhof" von der DLG verliehen. Der Kempfenhof war der erste Betrieb im Kreis und einer von den ersten 100 in Deutschland, der diese Auszeichnung erhalten hat. Seit 2012 werden auf dem Kempfenhof sechs Ferienwohnungen betrieben, ein Ferienhaus und ein Mini-Appartement. Im Schnitt verzeichnet Familie Fehrenbach jedes Jahr 6000 Übernachtungen.