Grelles Gelb statt unaufdringliches Beige: Die neue Fassade der Netto-Filiale ist sehr auffällig, aber laut Gemeinde-Vorgaben nicht zulässig. Foto: Kiryakova Foto: Lahrer Zeitung

Ortsmitte: Gelbe Fassade der neuen Filiale in der Hauptstraße verstößt gegen Bebauungsplan

Es ist nicht zu übersehen: Aus der Treff 3000-Filiale an der Seelbacher Hauptstraße ist ein Netto-Markt geworden. Die Eröffnung war am Dienstag, die neue grell-gelbe Fassade wird aber bald wieder der Vergangenheit angehören – sie ist nicht zulässig.

Seelbach. Der Bebauungsplan der Gemeinde für die Ortsmitte sieht solch ein knalliges Gelb nicht vor, erklärte Wolfgang Singler vom Seelbacher Bauamt am Donnerstag auf Nachfrage der Lahrer Zeitung. "Das ist klar geregelt", so Singler. Gerade für das Sanierungsgebiet Ortsmitte, zu dem auch das Gebäude gehört, in dem der Netto untergebracht ist, gelten da strenge Vorgaben. Genauer heiße es dort, dass "bei der farblichen Gestaltung der Fassaden stark bunte und grelle Farben zu vermeiden sind". Es müsse zudem auf die umliegenden Gebäude Rücksicht genommen werden.

Wann die Farbe an der Fassade angebracht wurde, konnte Singler nur spekulieren. "Vermutlich zwischen Freitag und Sonntag." Abgesprochen wurde die Aktion mit der Gemeinde jedenfalls nicht. "Es hat sich vorher niemand bei uns erkundigt", so Singler weiter. Aufgefallen sei die knallige Fassade dann natürlich, ein Mitarbeiter des Bauamts kam mit dem Thema zu ihm. Am Dienstag habe die Gemeinde Seelbach eine Stellungnahme bei Netto angefordert, aber noch keine Rückmeldung erhalten.

Singler glaubt aber nicht daran, dass das Thema lange diskutiert wird. "Die rechtlichen Vorgaben sind da." Das heißt, dass das Unternehmen erneut zu den Farbeimern greifen muss. Zuvor hatte dieser Teil der Fassade wie der Rest des Gebäudes auch einen beigen Anstrich. Dazu waren über der Durchfahrt mehrere Schilder angebracht, die auf den vorherigen Lebensmittelmarkt hingewiesen haben. Singler geht davon aus, dass das Unternehmen farblich den alten Zustand wiederherstellt. Einen zeitlichen Rahmen habe die Gemeinde zunächst nicht vorgegeben, sondern sie setzt auf einen guten Austausch. "Wir haben schließlich auch Interesse an einem guten Verhältnis und sind froh, den Markt im Ortszentrum zu haben."

Netto ließ mehrere Nachfragen der Lahrer Zeitung bis Donnerstagnachmittag unbeantwortet.

Die Edeka Südwest hat zum 1. August die Hälfte der 160 Treff 3000-Discount-Märkte an Netto Marken-Discount abgeben, hieß es in einer Pressemitteilung im Juli. Wir haben darüber berichtet. Mit der Filialintegration werde die Nahversorgung vor Ort weiter ausgebaut: So umfasse das Netto-Konzept eine größere Lebensmittelauswahl als die bisherigen Standorte von Treff 3000. Von mehr als 1000 weiteren Produkten ist in der Pressemitteilung des Unternehmens die Rede.