Jungmusiker aus Wittelbach und Dörlinbach erzeugten unter der Leitung von Thorsten Pabst eine adventliche Atmosphäre in der Pfarrkirche. Foto: Vögele

Benefiz zugunsten von nordirakischen Kriegswaisen in Pfarrkirche. Pfarrer erzählt von Hilfsprojekt

Seelbach - Ein Benefizkonzert zugunsten von nordirakischen Kriegswaisen hat das Nikolauspatrozinium am Sonntag beschlossen. Damit wurde die Botschaft von Nächstenliebe des Heiligen aufgegriffen und in die Tat umgesetzt.

Der Anlass und die überzeugenden musikalischen Darbietungen in der Pfarrkirche hätten allerdings mehr Zuschauer verdient gehabt. Der Erlös dient der Unterstützung der Hilfsaktionen von Pfarrer Eckhard Weißenberger aus Bahlingen, der regelmäßig seit drei Jahren Flüchtlingslager im Nordirak besucht, und dort vor allem Frauen und Kindern, die auf engstem Raum in Zelten ein sehr klägliches Leben fristen.

Jungmusiker aus Wittelbach und Dörlinbach führten unter der Leitung von Thorsten Pabst mit drei adventlichen Liedern aus dem regennassen Sonntag in die freudige Atmosphäre des Advents.

Adventliche Gesänge sorgen für besinnliche Stimmung

Die Frauenschola Seelbach unter der Leitung von Peter Bläsi steuerte einige adventliche Gesänge bei, worunter ein ostkirchliches Credo besonders gefiel. Das Klarinettenduo Carolin Mech und Samantha Müller spielte drei Stücke des österreichischen Komponisten Anton Stadler, eines Zeitgenossen und Freund Mozarts, dessen Musik sehr an Mozart erinnert und dem Abend einen besonderen Glanz verlieh. Dies gilt auch für eines der schönsten Werke für Klavier von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das "Rondo capriccioso" widmete der Künstler einer Jugendfreundin, entsprechend graziös ist es gestaltet, und ebenso brillant wurde es von der jungen Pianistin Anna-Lena Faißt aus Schuttertal interpretiert. Reinhold Studer (Orgel) und Annette Weiß (Querflöte) aus Kuhbach trugen mit zwei glanzvollen Beiträgen zum festlichen Erlebnis bei. Eine Flötensonate von Georg Friedrich Händel und eine Siciliana von Johann Sebastian Bach zeigten die unerhörte musikalische Kraft des Barock in unterschiedlicher Weise auf.

Mit einem Werk des englischen Cembalisten James Hook für Klavier und Blockflöte rundeten sie ihre Darbietungen ab. Einige kurze Gedichte hielten den adventlichen Duktus des Abends aufrecht.

Pfarrer Weißenberger dankte für das Engagement der vielen auch jungen Musiker. Das zeige, dass es auch in der heutigen Zeit Menschen gibt, die wie bei diesem Konzert mit erlesener Musik aus den vielen musikalischen Kulturepochen die Zuhörer aus dem Alltag herausholen. Weißenberger dankte dem Gemeindeteam der Pfarrgemeinde St. Nikolaus und insbesondere Hansjörg Vögele, dem die Organisation oblag und der als Moderator durch das Konzert führte.

Info: Eindrücke aus dem Irak

 

Die tröstliche Musik stand in krassem Kontrast zu dem Bericht und den Bildern aus dem Irak, die Pfarrer Eckhard Weißenberger präsentierte. Erst kürzlich kam er von seiner zwölften Irak-Reise zurück und plant zu Weihnachten seine nächste humanitäre Fahrt zu Überlebenden der brutalen Überfälle durch die IS-Mordkommandos. Die erschütternden Einblicke in die nordirakische Gegenwart zeigten auf, wie Tausende von jesidischen Witwen und Waisen, deren Männer, Söhne und Töchter grausam hingerichtet, verschleppt oder versklavt wurden, in 19 Lagern auf niedrigstem Niveau leben müssen und dennoch in einer erstaunlichen Friedfertigkeit ihr Zusammenleben bewältigen. Eine Rückkehr in die zerstörten Dörfer ist nicht möglich, da Minen und Sprengfallen täglich Opfer fordern.